: Wer gehört zur Mehrheit?
betr.: „Unbefleckter Unsinn“, taz vom 7. 2. 06
Hilal Sezgin weist dankenswerterweise darauf hin, dass die Muslime in Europa größtenteils sehr besonnen auf die gehässigen Karikaturen reagiert haben. Mich stört aber sehr, dass auch sie die deutsche Bevölkerung undifferenziert in „Migranten“ und „Mehrheitsgesellschaft“ einteilt, wobei Letztere angeblich die Medien beherrschen und Erstere kaum ihre Meinung äußern können.
Abgesehen davon, dass „Mehrheitsgesellschaft“ alles und nichts bezeichnet (sind der türkischstämmige Hetero und der deutschstämmige Homo nicht einander gegenseitig „Mehrheitsgesellschaft“?), durch welches Medium äußert denn Frau Sezgin gerade ihre Meinung? Glaubt sie ernsthaft, dass meine Wenigkeit (in ihren Augen Angehöriger der „Mehrheitsgesellschaft“) größere Chancen hat, sich öffentlich zu äußern, als sie selbst? Und was politisches Mitspracherecht betrifft, so hat die große Mehrheit der hier lebenden Einwanderer gegenwärtig durchaus die Möglichkeit, Deutsche und damit wahlberechtigt zu werden. VOLKER SCHEUNERT, Hamburg
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