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Wer demonstriert bei FFF in Berlin?„Wichtiger als Schule“​

Jede Woche demonstrieren hunderte Menschen bei Fridays for Future. Wer ist dabei? Und mit welcher Motivation? Drei Protokolle.

Ist so was wie der FFF-Platz: Der Invalidenpark immer freitags Foto: dpa

„Kein richtiger Klimaschutz“

„In der Schulzeit war ich relativ oft nach der Schule bei Fridays for Future. Jetzt studiere ich und bin an diesem Freitag [vor einer Woche, d. Red.] das erste Mal in Berlin, dafür bin ich heute Morgen früh losgefahren. Meine erste FFF-Demo war im April oder März. Es hat ein bisschen gebraucht, aber seitdem versuche ich mich besser einzusetzen.

Im persönlichen Umfang versuche ich, dass Klimaschutz bei mir selbst anfängt, also versuche ich, Dinge abzubauen, die klimaschädlich sind und andere Dinge voranzubringen. Ich engagiere mich in anderen Organisationen soweit nicht, weil das auch zeitlich schwierig wird. Aber wichtig ist, dass vor allem auf Bundesebene gehandelt wird, dass wir ordnungspolitische Maßnahmen ergreifen, um wirklich effektiven Klimaschutz möglich zu machen.

Wichtig ist, dass die Forderungen von FFF umgesetzt werden. Die kommen ja nicht von irgendwo, sondern sind halt genau die Forderungen, die wir brauchen, um das Paris-Ziel einzuhalten. Und es ist schon wirklich ein Armutszeugnis, wenn ein Papier, das von der Bundesregierung und vom Parlament voll legitimiert ist, nicht eingehalten wird.

Um diese Ziele zu erreichen, brauchen wir effektive Maßnahmen, aber aktuell entfernen wir uns von den Maßnahmen und machen halt keinen richtigen Klimaschutz.“

Jonas Gunkel (19) macht ein duales Studium in Wirtschaftsinformatik.

Der Klimastreik in Berlin

Für Freitag hat Fridays for Future zum vierten „globalen Klimastreik“ aufgerufen. Es werde Demonstrationen in hundert deutschen Städten geben, heißt es auf der Website des Bündnisses. Anlass ist unter anderem die UN-Klimakonferenz Anfang Dezember in Madrid. Die Proteste richten sich auch gegen das im September verabschiedete und als ungenügend kritisierte Klima-„Päckchen“ der Bundesregierung: „In einer Zeit, in der die Wissenschaft so deutlich wie nie zuvor die Notbremse fordert und die größten Teile der Gesellschaft ebenfalls bereit wären umzusteuern, ist das eine Katastrophe“, so die AktivistInnen.

In Berlin und Umgebung sind unter anderem Demonstrationen um 12 Uhr am Brandenburger Tor und am Stadthaus Teltow, um 11.30 Uhr am Bahnhof Falkensee sowie um 15 Uhr in Schöneiche geplant. Weitere Infos unter fridaysforfuture.de. (taz)

„Ein kleines schlechtes Gewissen“

„Ich bin schon fast von Anfang an mit den „Omas gegen Rechts“ bei Fridays for Future dabei und wir engagieren uns sehr. Ich versuche regelmäßig dabei zu sein, aber ich arbeite nebenbei noch ein bisschen, dann schafft man es nicht immer, am Freitag zu streiken.

Mir ist der Streik wichtig, denn ich habe vier Kinder und drei Enkelkinder und irgendwo ein kleines schlechtes Gewissen, weil wir uns zwar für ein umweltfreundliches Verhalten eingesetzt haben, aber nicht genug. Wir sind vom Konsum überrollt worden in unserer Zeit als Jugendliche zum Beispiel, da haben wir nichts hinterfragt. Irgendwann haben wir angefangen zu hinterfragen und darum setze ich mich ein.“

Renate (64) ist bei „Omas gegen Rechts“ dabei.

„Nicht die Mandarine aus Südafrika kaufen“

„Das erste Mal war ich im September bei der großen Demo dabei und heute ist das erste Mal, dass ich im Invalidenpark demonstriere. Meine Familie nimmt das eigentlich gut auf, denn wir sind schon seit Jahren dabei, dass wir zum Beispiel Plastiktüten, die wir halt nicht vermeiden können, wieder verwerten, beispielsweise fürs Katzenklo, oder dass wir nur regional einkaufen gehen und jetzt nicht die Mandarine aus Südafrika kaufen.

Bei der Ausbildung hatte ich heute frei, aber ich möchte eigentlich am 29. November streiken und nicht zur Ausbildung gehen. Insgesamt würde ich auch während der Schulzeit mitmachen. Bei den Praxiseinsätzen aber nicht, denn da helfe ich ja quasi den Menschen, die jetzt krank sind. Bei der Ausbildung wird es nicht so gut aufgenommen, aber das ist halt dann so. Es ist immerhin wichtiger als nur Schule.“

Luisa Schaffrahn (22) macht zurzeit eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester.

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