Wenn die Zeit davonläuft: Gegen die Beschleunigung ankämpfen
In der tazlab-Werkstatt "Wenn die Zeit davonläuft" wurde viel über Stress geredet. Die Veranstaltung selbst war zur Freude der TeilnehmerInnen allerdings entspannt.
Ein prüfender Blick auf die Uhr, die Zeit vergeht im Sekundentakt. Daran hat sich nichts geändert. Aber warum fühlen sich so viele Menschen in ihrem Leben gehetzt? Müssen wir schneller lernen, schneller leben? Die Beschleunigung unserer Gesellschaft wurde in der Werkstatt „Wenn die Zeit davonläuft“ auf dem tazlab diskutiert. Es war die einzige Veranstaltung, welche anstatt einer Podiumsdiskussion die Form eines Workshops zur Bearbeitung des Themas wählte.
Emilia Smechowski und Margarete Stokowski sind zwei freie Mitarbeiterinnen der taz und führten in den Workshop mit der Frage nach dem schnellen Lernen im Studium ein. Die Werkstatt wurde nach dem Prinzip des World Café durchgeführt. Dazu fanden sich kleine Gruppen an den drei Tischen zusammen. Nach 15 Minuten wechselten alle Teilnehmer den Tisch, um mit ganz anderen Menschen im Raum ins Gespräch kommen. Wie in einem Café der Welt, wo sich ganz unterschiedliche Menschen zusammenfinden.
In der Werkstatt trafen sich Studenten, Schüler, Angestellte oder auch politisch aktive Menschen. Es wurden über die Rahmenbedingungen des Bachelors, die gestiegenen Anforderungen im Beruf und Maßnahmen, den Beschleunigungsprozess aufzuhalten, diskutiert. Zentral war auch der Aspekt nach der Schnelligkeit im Privatleben und woher der Druck überhaupt kommt. Die Teilnehmer waren sich einig über zu lange Tage und nötiges Zeitmanagement zur Freizeitgestaltung. Ein 20-jähriger Mathematikstudent erzählte von den Schwierigkeiten, sich zwischen den vielen Angeboten zu entscheiden. Eine Angestellte an einer Hochschule berichtete über den Stress am Arbeitsplatz, welcher durch die Flut von täglichen Emails verschärft wurde.
Im Fazit der Werkstatt versuchten die Beteiligten zu klären, ob man sich als Person dem Zeitdruck entziehen kann oder ob die Gesellschaft und die Politik entschleunigt werden müssen. Der intensive Austausch über dieses Thema schaffte es, das eigene Leben einmal langsamer zu betrachten, wofür oft die Zeit fehlt.
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