: Wenn der Intellekt in einem Pflanzenladen sitzt
Auf einer Radtour führt M. mich in die Ecke eines Restaurantparkplatzes. Hinter Büschen, auf einem Streifen entlang einer Pferdekoppel, verbirgt sich hier eine Gärtnerei mit einem unglaublichen Sortiment an Hochgebirgspflanzen.
Von einigen lasse ich mir Herkunft und Vermehrungsart erklären und denke, ich hätte viel gelernt. Weit gefehlt. Denn der Gärtner ist Wissenschaftler und heute sitzen zudem Frau, Professorin an einem Zentrum für Meeresforschung, und Tochter, Studentin der Ökologie, unter einem Sonnenschirm an Handarbeiten.
Keine zehn Minuten später weiß ich, dass Trumps Idee, mehr Plankton zu erzeugen, kurzsichtig ist, das Römische Reich von einer Klimaveränderung destabilisiert wurde, jede Löwenzahnpflanze quasi eine eigene Art begründet und die Eichendiversität in Nordamerika viel größer ist als in Europa.
Vorwerk
998 Einwohner*innen,
hat weder etwas mit den Hühnerrasse Vorwerkhuhn zu tun noch mit der gleichnamigen Staubsaugerfirma. Überregional bekannt für seine gute Küche mit regionalen Produkten ist das Dör‘n Schapp in der niedersächsischen Gemeinde.
Ich nicke andächtig und bezahle ein lila blühendes Löwenmäulchen aus der Sierra Nevada und ein rotblättriges Sempervivum, das zur Fortpflanzung Ableger als kleine Kugeln abwirft. An der Straße weist kein Schild auf diesen magischen Ort hin, an dem es Pflanzen zu kaufen gibt. Und Wissens gratis. Eiken Bruhn
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen