: Weltweiter Bärenalarm
Ein deutscher Autofahrer hatte eine unheimliche Begegnung der pelzigen Art. Er sah einen ausgewachsenen Bären quer über die Fahrbahn trotten und im Gebüsch verschwinden. Völlig perplex alarmierte der Mann über eine Notrufsäule die Polizei. Aber erst nachdem er dem ungläubigen Beamten lang und breit erklärt hatte, daß er weder Alkohol noch andere Muntermacher geschluckt hätte, war die Polizei bereit, Großalarm auszulösen. Mit Hubschrauber und Streifenwagen machten sie Jagd auf das gefährliche Raubtier. Im Schnee wurden frische Spuren eines „großen“ Tieres entdeckt. Inzwischen war auch der angeforderte Experte, ein Fachmann des Forstamtes Bergisch-Gladbach, eingetroffen. Der verkniff sich nur mühsam das Lachen, als er die Bärenspur eindeutig als Hundespur identifizierte. Vermutete Rasse: Neufundländer. Na ja, auf jeden Fall haben unsere Freunde und Helfer wieder einen spannenden Nachmittag verbracht.
Auf einer Farm im US-Bundesstaat Louisiana waren freiwillige Helfer eine ganze Nacht lang im Einsatz, um einem Schwarzbär das Leben zu retten. Der Bär, so war die Kunde verbreitet worden, sitze hoch oben in einer Pinie und könne nicht mehr herunter. Tierheger, Biologen und andere Naturfreunde strömten zusammen, um dem 20 Meter über dem Erdboden vermuteten Pelztier, Vertreter einer selten gewordenen, vom Aussterben bedrohten Art, zu helfen. Aber wie? Ein Tierarzt hatte eine Idee! Er schoß mit Betäubungsmitteln präparierte Bolzen in den Baumwipfel, um das Tier zum Herabfallen zu bewegen. Eifrige Polizisten und Wildhüter hatten inzwischen ein Netz gespannt, das den Bären auffangen sollte. So vergingen aufregende nächtliche Stunden. Der Veterinär ballerte Bolzen um Bolzen in die Pinienkrone, die Tierschützer verfielen in lebhafte Diskussionen, was mit dem geretteten Bären zu geschehen habe, wenn sie ihn erst einmal in die Finger bekommen würden — nur der verfluchte Bär rührte sich nicht die Bohne. Nun sind auch die meisten Ökologen nur Menschen mit Nerven wie du und ich. Als also in Louisiana der Morgen dämmerte und das Häufchen Aufrechter sich fast die Ärsche abgefroren hatte, war es mit der Geduld der meisten vorbei. Nach einer kurzen Diskussion beschloß man, die Pinie zu fällen, um diesen beschissenen Bären endlich zu retten. Als der, im übrigen völlig gesunde Baum, am Boden lag, barg man aus seiner Krone einen mit Bolzen gespickten Müllsack. Karl Wegmann
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