Weltfußballer des Jahres: Es kann nur Messi geben
Lionel Messi ist zum dritten Mal als Weltfußballer des Jahres ausgezeichnet worden. Sein Kommentar fiel gewohnt bescheiden aus. Bei den Frauen setzte sich die Japanerin Homare Sawa durch.
ZÜRICH dpa | Lionel Messi hat sich mit dem Weltfußballer-Hattrick in den Geschichtsbüchern verewigt. Der argentinische Ausnahmekönner wurde am Montag als erster Spieler zum dritten Mal nacheinander als Weltfußballer des Jahres gekrönt. Der 24 Jahre alte Dribbelkünstler vom Champions-League-Sieger FC Barcelona setzte sich gegen den portugiesischen Superstar Cristiano Ronaldo von Real Madrid und seinen Vereinskollegen Xavi durch.
"Das ist ein riesiges Vergnügen für mich und eine riesige Ehre", sagte Messi bei der festlichen Gala im Kongresshaus von Zürich, nachdem er aus den Händen von Brasiliens früherem WM-Torschützenkönig Ronaldo den Goldenen Ball empfangen hatte. Die deutschen Nationalspieler Mesut Özil, Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller hatten es nicht in die Endauswahl geschafft.
Bei den Frauen erhielt die japanische Weltmeisterin Homare Sawa die Trophäe als weltbeste Spielerin 2011. Trainer des Jahres war nach Meinung der Trainer und Kapitäne der Nationalmannschaften sowie ausgewählter Journalisten Messis Vereinscoach Josep Guardiola vor Alex Ferguson von Manchester United und Real Madrids José Mourinho. Im Frauenfußball gewann Japans Weltmeister-Trainer Norio Sasaki.
Messi gewann mit Barça im vergangenen Jahr in einem atemberaubenden Finale gegen Manchester United die Champions League und führte seinen Club zur spanischen Meisterschaft. Im Dezember 2011 sicherte er sich mit den Katalanen auch die Trophäe bei der Club-Weltmeisterschaft in Japan.
Schon vor der Auszeichnung war der 1,69 Meter große Zauberzwerg mit Lobeshymnen überschüttet worden. "Man kommt sich fast vor wie bei einer elektrischen Autorennbahn, mit der wir früher als Kinder gespielt und bei der wir die Miniaturautos im Handumdrehen von Null auf Höchstgeschwindigkeit gebracht haben", sagte der argentinische Nationalcoach Alejandro Sabella über Messis Spielrhythmus.
Kategorie Stefano, Maradona, Cruyff
"Er spielt in der Kategorie von Leuten wie Alfredo di Stefano, Diego Maradona, Johann Cruyff und Pelé", attestierte Manchesters Trainerlegende Sir Alex Ferguson. Im Dreikampf mit Guardiola und Mourinho musste sich der 70-Jährige knapp geschlagen geben. Mourinho und Ronaldo waren wegen des Pokalspiels gegen den FC Malaga am Dienstag gar nicht erst nach Zürich gereist.
Der beste Fußballer der Welt wurde zum zweiten Mal vom Weltverband FIFA und der Zeitschrift France Football gemeinsam geehrt. Bis 2010 gab es die Auszeichnung Weltfußballer des Jahres durch die FIFA und den Goldenen Ball für Europas Fußballer des Jahres. Der einzige Spieler, der dreimal nacheinander den Ballon d'Or erhielt, war der heutige UEFA-Präsident Michel Platini in den Jahren 1983, 1984, 1985.
Vor Gästen wie Pelé, Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus oder Zinédine Zidane hob Messi in seiner kurzen Dankesrede das Barça-Kollektiv hervor. "Das ist ein ganz besonderer Moment, den ich auch teilen möchte mit meinen Kollegen und meinem Freund Xavi. Es ist ein riesiges Vergnügen, ihn hier und auf dem Platz neben mir zu haben", sagte Messi einen Tag nach seinem bislang wohl schlechtesten Spiel im Barcelona-Trikot und einer innigen Umarmung mit Xavi.
Im Lokalderby gegen Espanyol (1:1) griff Messi kaum ins Spiel ein und schlich über weite Phasen der Partie wie ein Spaziergänger über den Platz - eine absolute Ausnahme im Fußballer-Leben des Lionel Andrés Messi. Der Kapitän der argentinischen Nationalelf brillierte 2011 vor allem mit dem FC Barcelona und gewann auch den spanischen Super-Cup und den Super-Cup der UEFA. Mit zwölf Treffern stellte Messi in der Champions-League-Spielzeit 2010/2011 die Saisontorbestmarke von Ruud van Nistelrooy in der Königsklasse ein. Insgesamt traf der Argentinier 2010/11 in 55 Pflichtspielen 53 Mal für die Katalanen.
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