: Weiter im digitalen Stolpern
Im Podewil gönnt man sich in Sachen Elektronik mal wieder alle Offenheit
Unberechenbar sein. Sich als offenes und dynamisches Konstrukt präsentieren, bei dem bekannte mit unbekannten Parametern kurzgeschlossen werden, ohne sich um formale Grenzziehungen zu kümmern. Damit die Szenen zusammenkommen, die nicht in einer Schublade verscharrt sein wollen: Das alles will man in der Reihe „Musik im Klub“ im Podewil, und da passt der Besuch von Adam Butler alias Vert bestens ins Konzept. Hat der Pianist und Programmierer doch allerhand Unerschrockenheit und Offenheit mit seinem Remake von Keith Jarretts „Köln Concert“ bewiesen. Diese impressionistisch hingeklimperte Jasmintee-Variante von Jazz. Als Balsam von den einen geliebt, als Lullmusik von anderen gehasst. Butler kann auch rocken wie Mouse On Mars, und im Podewil will er sich von seiner experimentellen Seite zeigen. Dazu gibt’s den Querschnitt durch das Emphase-Label, mit verschachtelten Loops und digitalem Stolpern (Duo Kinn) und dem Charme von Endlosrillen (Guido Möbius). Neue Vermessungen im Feld der elektroakustischen Musik. Wäre schade, wenn das einfach weggekürzt würde.
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