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Weibliche FührungspositionenFrauen sollen Krise lösen

Männer haben die Weltwirtschaft ruiniert, weibliche Bodenhaftung soll es jetzt richten: Darin sehen ForscherInnen eine Chance für mehr Frauen in Topjobs. Ihre Quote ist zuletzt kaum gestiegen.

Der Frauenanteil in Führungspositionen soll ansteigen. Bild: dpa

Der Frauenanteil in Aufsichtsräten von Banken und Sparkassen ist im vergangenen Jahr gestiegen. Das jedenfalls sagte Elke Holst, Expertin für Gender Economics am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), am Mittwoch bei der Vorstellung ihres "Führungskräfte-Monitors" in Berlin. Eine Zahl nannte sie nicht. "Aber wir suchen ja nach positiven Nachrichten."

Optimismus verbreitete auch Institutssprecher Carel Mohn. "Wir haben nun eine Zeit des Nachdenkens", sagte er. Die Finanzkrise könnte eine Chance für Frauen sein. Nun würden nachhaltige Konzepte gebraucht, die die Lebenswirklichkeit einbezögen. Einen Beleg, dass es tatsächlich eine Bewegung in diese Richtung gibt, konnte er nicht anführen.

Expertin Holst verwies aber auf die Gleichstellungspläne, mit denen die SPD in den Wahlkampf ziehen will. Parteichef Franz Müntefering hatte erklärt, die Partei wolle sich um mehr Frauen in den Aufsichtsräten kümmern, um gleichen Lohn für gleiche Arbeit und eine bessere Bezahlung in Frauenberufen.

Dass das bitter nötig ist, zeigt die DIW-Studie. Im Auftrag des Bundesfrauenministeriums haben die WissenschaftlerInnen untersucht, was die freiwillige Vereinbarung der privaten Wirtschaft von 2001 gebracht hat. Damals hatten die großen Wirtschaftsverbände ein drohendes Gleichstellungsgesetz abgewendet mit der Selbstverpflichtung, künftig Frauen in den Unternehmen zu fördern. Getan hat sich nichts. Dem Monitor zufolge ist der Anteil von Frauen in Leitungspositionen zwischen 2001 und 2006 zwar gestiegen, und zwar von 26 auf 31 Prozent. Im Jahr 2007 sank er jedoch wieder auf 27 Prozent. Die Veränderungen bewegen sich also nur innerhalb des üblichen Schwankungsbereichs. "Eine Trendwende gibt es nicht", sagte Holst.

Am deutlichsten ist die Kluft zwischen den Geschlechtern weiterhin in den Topetagen. 98 Prozent der Vorstandsposten in den 200 größten deutschen Unternehmen wurden 2007 von Männern besetzt. Dass es immerhin 10 Prozent Frauen in die Aufsichtsräte der gleichen Firmen schafften, ist vor allem den Betriebsräten und Gewerkschaften zu verdanken, die die Arbeitnehmerbank im Kontrollgremium besetzen.

Diese ungleiche Verteilung macht sich auch bei den Sondervergütungen bemerkbar. 47 Prozent der Frauen waren 2007 weder an Boni noch an geldwerten Zuwendungen beteiligt. Bei den Männern gingen nur 36 Prozent leer aus.

Holst selbst zeigte sich enttäuscht. "Ich weiß auch nicht, warum sich nichts tut. Nach unserer Ansicht liegt es im Interesse der Unternehmen, Frauen frühzeitig zu fördern", sagte sie mit Verweis auf den Fachkräftemangel. Die DIW-ExpertInnen forderten Verbände und Unternehmen auf, einen verbindlichen Fahrplan mit festen Zielgrößen vorzulegen. Zudem müsse transparenter werden, wer wie entlohnt und welcher Posten warum mit wem besetzt wird.

Politisch unterstütze sie "alles, was helfen kann", sagte Holst - vom Ausbau der Kinderbetreuung wie in Frankreich bis zu Vorgaben für die Aufsichtsräte wie in Norwegen. "Immerhin kann nach dieser umfangreichen Untersuchung niemand mehr sagen, er habe nicht gewusst, wie schlimm es ist."

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25 Kommentare

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  • H
    HRM

    o je, da wird sich aber (homogen) aufgeregt

  • T
    Thomas

    Das vielzitierte Beispiel Norwegen wird möglicherweise auch relativiert : Wenn die Pressemeldung vor ein paar Wochen nicht schon überholt ist, sieht der aus der Finanzkrise resultierende Maßnahmenkatalog u.a. eine Gesetzesänderung eine erhöhte Haftung für Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder vor. Ob die Forderung nach einer Quote im Hinblick auf erweiterte Pflichten und Haftungen weiter in dem Maße wie jetzt publiziert wird, wird interessant zuu beobachten sein.

     

    Ich persönlich arbeite gerne in gemischten Teams von kompetenten Frauen und Männern, wo über die Sache, nicht über das Frauen-Männerthema lamentiert wird.

     

    Ich kenne übrigens ebenfalls eine AG, die auch angesichts der Börsenbewegungen aufgrund von Stimmungen und Emotionalitäten (Stichwort : Spekulationen) es vorgezogen hat sich in eine GmbH umzuwandeln, um nach dem Prinzip "Langfristige Gewinnoptimierung statt kurzfristige Gewinnmaximierung" langfristig am Markt bestehen zu können.

     

    Daß die Finanzkrise von feministisch orientierten Ambitionalitäten ausgeschlachtet werden würde war m.E. wohl mehr als zu erwarten, seit Mitscherlich den Mythos "Bessere Frauenwelt" in die Welt setzte, was willig zur Entlastung des weiblichen Schuldanteils an der nicht unbedingt nur schmeichelhaften Menschheitsgeschichte aufgegriffen wurde.

  • I
    Ichselbst

    @Anke:

     

    Alles Strampeln nutzt Ihnen nichts.

  • S
    Schmidtchen

    Da im Artikel das Beispiel Norwegen angsprochen wurde:

    In Norwegen fanden sich bei weitem nicht genügend qualifizierte weibliche Kandidaten für den Job als Aufsichtsrat. Da das Gesetz vorsah daß sogar Betriebe zwangsweise geschlossen werden sollten, falls sie die Quote an weiblichen Aufsichtsärten nicht erfüllten, beschlossen einige norwegische Aktiengesellschaften in ihrer Not eine Änderung der Gesellschaftsform. Keine AG = Keine Aufsichtsräte. Wo es weibliche Bewerberinnen gab, mußte erst einmal nachgeschult werden. Marke "Rechte und Pflichten des Aufsichtsrats für Anfängerinnen".

    Der Feminismus, der einstmals angetreten ist um Sexismus zu bekämpfen, macht sich mit solchen sexistischen Aktionen immer mehr unglaubwürdig.

  • A
    ADAM

    Offenbar sind hier die Frauen in "Topjobs" damit beschäftigt zu zensieren. Schlechte alte Betonkopfpraxis.

  • S
    Stefan

    @Anke: Ihr letzter "Rundumschlag" war inhaltsleer, sinnbefreit und nur ein lustiger Versuch, das letzte Wort zu haben.

     

    Noch einmal: Der Eisberg, an dem die Titanic auflief war ein Produkt der Natur.

    Finanzprodukte wie CDS sind keine Produkte der Natur.

     

    Und auch die Erfindung der CDS hat eine menschliche Gestalt, nämlich eine ErfinderIN.

    Dass Ihnen das nicht in Ihr schematisches Weltbild passt, ist mir schon klar.

     

    Da würde nämlich schon der Eingangssatz des Artikels sich als Quark entlarven.

    Denn nur wenn Frauen an der Krise unbeteiligt waren, ließe sich Männern *an sich* die Verantwortung übertragen.

     

    Das Finanzprodukt CDS ist das erdachte Produkt einer Frau, die mit einem hochprofitablen Instrument bei JP Morgan nach oben wollte und es auch geschafft hat.

     

    Dafür trägt sie jedoch die Verantwortung.

     

    Gruß an Ihr schlichtes Weltbild, Stefan

  • K
    KdN

    @anke

    Huuuiii, Du hast Dir ja wirklich Mühe gemacht :-)

    Nun wäre noch eine Frage, was hältst Du von dem Text?

     

    Aber pass auf, stimmst Du zu, bist Du ganz klar eine Sexistin!

     

    Frauen haben „gekämpft“ damit der männliche Sexismus (Frauen können das nicht …, Männer sind besser ..., usw.) endlich aufhört und nun kommen genau diese Frauen mit dem gleichen Sexismus (Männer können das nicht …, Frauen sind besser …, usw.)

     

    Feminismus ist eine Ideologie, welche nicht wirklich durch Sachlichkeit besticht, sondern durch eine einseitige, platte und sehr sexistische Sichtweise! Positive Diskriminierung ist Diskriminierung, nichts anderes!!!!

    Gruss

    KdN

  • A
    ADAM

    Haben wir nicht alle längst jene feministische These treu und brav verinnerlicht die besagt, dass die Unterschiede innerhalb der Geschlechter größer sind als die unter den Geschlechtern? Was soll also das fortwährende sexistische Gesülze von den Frauen, die alles besser machen und den Männern, die nur Schaden anrichten?

  • S
    Stefan

    @Anke: Der peinliche Versuch, wenigstens über eine Masse von inhaltsleeren Angriffen das letzte Wort haben zu können ist meines Erachtens kennzeichnend für Ihre Persönlichkeit.

     

    Noch einmal: Normalerweise wird der Erfinder eines (Finanz-) Produktes benannt - lustigerweise die ERFINDERIN des Produktes nicht.

    Der Grundtenor des Artikels, "die" Männer "an sich" seien für die Finanzkrise verantwortlich wäre nämlich inklusive dieses "Details" ein echter Aprilscherz.

     

    Es ist nicht nur biologistischer Unfug, es ist echter Unfug.

  • A
    anke

    @ Klaus W.:

    "Kluft" meint nicht den Blaumann oder die Schwesternschürze. Kluft meint die Wertschätzung, die einer bestimmten Leistung entgegengebracht wird – oder eben nicht. Und mal ehrlich: Welcher Maurer bildet sich nicht ein, notfalls auch einem Pflegebedürftigen die Windeln wechseln zu können? Leider tut es kaum einer. Man kann schlecht damit angeben.

     

    @ Weingeist:

    Ein Name sagt alles.

     

    @ Horst:

    Die Männer, die der Welt (genauer gesagt: ihren Besitzern) den Wohlstand erarbeiten, sind häufig die selben, die verantwortlich gemacht werden könnten, wenn ihre Kinder in der Schule versagen.

     

    @ Sebastian:

    Gehören Sie zu jenen Männern, die erst dann von Gleichberechtigung sprechen wollen, wenn Frauen an den Fronten dieser Welt verheizt werden, damit Männer nachher die Beute teilen können? Oder sind Sie jemand, der in seinem eigenen, unentwegten Kampf für Gerechtigkeit permanent im Stich gelassen wird von den Frauen?

     

    @ Peter:

    Eine google-Suchanfrage generiert rund eineinhalb Millionen Treffer auf die Formulierung "Frauen sind die besseren", aber mehr als vier Millionen auf "Männer sind die Besten". Sieht so eine privilegierte Behandlung aus?

     

    @ Borat:

    Was, bitte, darf ich mir unter der "realen Nachfrage nach Frauen" vorstellen? Eine Mischung aus Mutti, Marylin Monroe und Rosemarie Nitribit?

     

    @ Franklin:

    Verstehe ich Sie richtig? Wenn Frauen genau so unverschämt sind wie die Männer, ist das verlogen. Wenn Männer unverschämter sind als Frauen, ist das weibliche Bodenhaftung.

     

    @ Stefan:

    Wahrscheinlich war ja auch der Eisberg, der die Titanic versenkt hat, weiblich.

     

    @ Frank:

    Gelegenheit allein macht nur selten Diebe. Meistens braucht es auch einen Anlass.

     

    @ Bruno:

    Managerin des Jahres wird man nicht, indem man öffentlich männliche Topmanager kritisiert. Mangerin des Jahres wird man, in dem man öffentlich männliche Topmanager kopiert. Pauschale "Kritik" am Verhalten von NichttopmanagerInnen inclusive.

     

    @ Thomas:

    Bisher brauchten sich Männer um die Konkurrenz von Frauen auch nicht scheren. Zwei Prozent sind schließlich nicht wirklich eine Gefahr fürs Ego.

  • K
    kdN

    Der Frauenanteil in Aufsichtsräten von Banken und Sparkassen ist im vergangenen Jahr gestiegen.

     

     

    Und prompt kam die Krise!!!!!

  • KW
    Klaus W.

    Frau Willms schreibt leider nicht die Wahrheit wenn Sie behauptet daß die "Kluft zwischen den Geschlechtern am deutlichsten in der Chefetage" zu Tage tritt. Ein Blick nach "ganz unten" auf Berufe wie Gleisarbeiter, Maurer, Möbelpacker, Gerüstbauer und Kanalarbeiter wäre angebracht, denn dort ist die Kluft noch viel höher als die von Frau Willms genannten 98%. Nur eben nicht so gut bezahlt wie ein DAX-Vorstand.

    Auch die Angabe, daß Frauen für gleiche Arbeit weniger Lohn bekämen hat sich als nicht haltbar erwiesen, das Frauenministerium hat erst kürzlich genau deswegen diese Behauptung von ihrer Internetseite genommen. Dort kann man übrigens nachlesen daß Männer in Jobs bis zu 18 Wochenstunden um 20% weniger Lohn erhalten als Frauen. Scheint niemanden zu stören.

    Dicke verdienen übrigens auch schlechter als Dünne, Große verdienen mehr als Kleine, Kahlköpfige weniger als welche mit vollem Haupthaar. Vermutlich bekommen auch Schwarze weniger als Weiße. Wer kümmert sich um diese Art von Diskriminierung? Etwa die SPD, die es mit der Förderung von Zeitarbeit ermöglicht hat, daß Zeitarbeiter für gleiche Arbeit 40% weniger Lohn bekommen als die Stammbelegschaft?

  • A
    ajk

    huiuiui.. Neben Frauen haben auch infantile Jungs die fast Männer sind, die Wirtschaft ruiniert.

     

    Der Feminismus selbst, der Männer nicht zu verantwortungsvollen (und eigenwilligen) Männern werden lässt, verursacht diesen Schmarrn.

     

    Was ist massenhaftes Geldsammeln anderes als missverstandenes Verhalten? (neben der Problematik das Banken die Zinsen für die Massiven Geldeinlagen erwirtschaften müssen..

     

    /ajk

  • W
    weingeist

    Ein Name sagt alles: Bettina Oesterreich.

    (für Risikomanagement zuständiges Vorstandsmitglied der Hypo Real Estate).

  • H
    Horst

    Ach, die Männer sind mal wieder schuld?

    Ob Frau Willms den Männern dann auch mit gleicher Konsequenz dankbar ist, daß Männer der Welt diesen Wohlstand erarbeitet haben? Oder ist es nicht eher so, daß die Finanzkrise ein willkommenes Vehikel ist um Männer zu diskreditieren, und Frauen zu bevorzugen?

    Mit gleicher Argumentation könnte man übrigens auch behaupten das immer stärkere Versagen von Kindern im schulischen und sozialen Bereich wäre die Schuld von Frauen da diese schließlich den häuslichen und schulischen Bereich unter sich haben. Ob Frau Willms dem auch zustimmen würde?

  • S
    Sebastian

    Die Schuld liegt also ganz alleine in den Unternehmen und der Kinderbetreuung, dass sich nichts bewegt? Meiner Meinung nach wird sich in 100 Jahren nichts bewegen wenn man Frauen nur mit Samthandschüchen anfasst. Solange Frauen weiß gemacht wird, dass sie erst kommen wollen wenn die Unternehmen sich ihrer "Lebenswirklichkeit" angepasst haben, oder es radikale Quoten gibt, oder ihnen die Kinderbetreuung komplett abgenommen wird, oder meinen sie würden pauschal 23% weniger verdienen, oder ihre Kompetenz zu dem Geschlecht Frau zu gehören würde gebraucht werden.... dann kann man darauf lange warten. Wenn die Lebenswirklichkeit von Frauen so aussieht, dass sie, wenn alles passt, einfach ins Unternehmen rein laufen und sich alles von selbst erledigt (etwa wie die Krise sich mit Frauen von selbst erledigt), dann glaube ich wird diese Lebenswirklichkeit in Unternehmen nicht gebraucht. Allerhöchstens wird dabei das Ernährermodell auf Unternehmen ausgeweitet.

     

    Außerdem finde ich diese frauenzentrierte Diskussion um Gleichstellung allmählich langweilig. Was soll noch getan werden? Es wird nur über Frauen diskutiert und geforscht, es werden nur für Frauen Lösungsansätze präsentiert und trotzdem fragt man sich seit Jahren warum sich nichts bewegt? Die Gleichstellungspolitik versagt schon im völlig falschen Ansatz nur dem Geschlecht Frau das einfachste Leben auf Kosten Anderer zu ermöglichen. Das ist purer Sexismus betrieben durch Gleichstellungspolitik.

  • P
    Peter

    Es ist amüsant, dass die Genderideologen, die uns jahrzehntelang Geschlechtlichkeit als soziales Konstrukt erklärten, nun vulgärbiologistische Thesen bemühen, um mal wieder jedwede Verantwortung für die Krise von Frauen abzustreiten und alle Schuld den Männern zuzuweisen. Zweck ist immer, komme was da kommen möge, die Forderung nach privilegierter Behandlung von Frauen, was uns vom Frauenministerium dann unter dem Label Gender Mainstreaming als Gleichstellungspolitik verkauft wird.

     

    Täglich wird uns in den Medien irgendeine neue Studie präsentiert, welche uns erklärt, was Frauen alles besser als Männer können. Es kann daher auch nicht verwundern, wenn bei google die Suchabfrage "Frauen sind die besseren" rund eineinhalb Millionen Treffer generiert. Wer derart unablässig nach Lobhudelei giert, der hat ganz offensichtlich eine Menge Defizite zu kompensieren.

     

    Dazu passt ebenso, dass die grosse und traditionsreiche Volkspartei SPD, einst politischer Vertreter der unteren sozialen Klassen, nicht mehr die Überwindung kapitalistischer Missstände als oberstes Ziel ausgibt, sondern in ihrem Grundsatzprogramm erklärt : "Wer die menschliche Gesellschaft will, der muss die männliche überwinden". Wo selbst die Volkspartei SPD den Männern pauschal Menschlichkeit abspricht, da brauch man sich über die Ergüsse einer Frau Willms nicht mehr wirklich zu wundern.

     

    Die Penetranz, mit welcher weibliche Superioritätsbehauptungen in den Medien verkündet werden, lässt an den missionarischen Eifer mancher religiösen Fanatiker denken. Ich allerdings bin der festen Überzeugung, dass Frauen nicht die besseren Menschen als Männer sind, und auch nicht die schlechteren. Als Nichtsexist gehöre ich zum alten Eisen, der so gar nicht mit der Zeit geht und altmodisch genannt werden darf, der tatsächlich noch glaubt, dass Charakter nicht vom Geschlecht abhängig ist. Damit passe ich wohl definitiv nicht in die schöne neue Genderwelt der Willms, Schwarzers, von der Leyens und ihren männlichen Hofschranzen.

  • B
    Borat

    Könnte man nicht genauso behaupten die Krise ist eine Folge von Gleichstellungsgesetzen und Frauenfördermaßnahmen die reale Nachfrage nach Frauen und deren Leistung ignorierend diese in höhere Posten der Wirtschaft zwangen?

  • F
    Franklin

    Der Artikel ist eine einzige Katastrophe. "Männer haben die Weltwirtschaft ruiniert, weibliche Bodenhaftung soll es jetzt richten": Was möchte Frau Willms uns eigentlich vermitteln? Sachliche Informationen oder primitivste feministische Propaganda?

    Fakt ist: Ausgerechnet in der Firma, die am meisten von der Finanzkrise heimgesucht wurde, war die einzige DAX-Vorstandsfrau zu finden. Sie war für die Risikovorsorge(!) zuständig, hat sich aber inzwischen von diesem Posten zurückgezogen. Die Firma heißt übrigens Hypo Real Estate.

    Sicher ein Einzelfall. Aber da es nicht so doll viele Frauen gibt, die sich um die Vorstandsposten in den großen Firmen reißen, ein recht bezeichnender.

     

    Nun soll es also "weibliche Bodenhaftung" richten. Ach ja, es ist der 1. April. Leider nehmen manche das wohl ernst und nehmen die Finanzkrise als willkommenen Anlass, noch einmal nachdrücklich zu fordern, dass Frauen nun endlich ihren "gerechten" Anteil am Kuchen bekommen: lukrative Pöstchen, üppige Gratifikationen, viel Einfluss auf die Geschicke der Firmen.

     

    Ein mehr als durchsichtiges Manöver, das wieder einmal zeigt: es geht überhaupt nicht um "Gleichstellung", sondern um ungeniertes Rosinenpicken.

    Man kann es nicht oft genug sagen: gefordert wird stets nur ein "angemessener" Anteil von Frauen an den gut bezahlten und einflussreichen Pöstchen. Dass nur 4 Prozent aller Fliesenleger Frauen sind und sich auch sonst in den gefährlichen und anstrengenden Jobs kaum Frauen finden, wird natürlich nicht zum Anlass genommen, auch hier eine Frauenquote zu fordern. Die Todesberufe dürfen auch weiterhin in Männerhand bleiben.

    Verlogener geht's nimmer!

  • S
    Stefan

    Das ist schlicht gelogen.

     

    Die Erfindung der Credit Default Swaps ist die einer *Frau* - Blythe Masters, die dieses Instrument bei JP Morgan durchgesetzt hat.

    CDS repräsentieren aktuell Risiken von 62 Billionen Dollar; dagegen sind Subprime Risiken eine Lachnummer.

    Im Guardian heißen die "financial weapons af mass destruction" - komisch, dass man dort auch etwas über das Geschlecht der Erfinderin lesen kann.

     

    Damit die blöde Zuschreibung der Finanzkrise auf die Männer funktioniert, vergisst man in Deutschland gerne mal so "kleine" Details, nicht wahr?!

     

    Mit unfreundlichen Grüßen, Stefan

  • DF
    Das Finanzminister

    Klar haben auch Männer die Krise mit zu verantworten.

     

    Wir wollen aber mal nicht vegessen und verleugnen, dass es eine Frau - nämlich Bylthe Masters - war, die das unsäglich Billion-Dollar-Verlust-Produkt für JP Morgan "erfunden" hat.

     

    Ohne die glorreiche Erfindung dieser Frau ginge es der Welt heute besser.

     

    http://info.kopp-verlag.de/news/die-naechste-finanzkrise-credit-default-swaps-subprime-war-nur-vorspeise.html

  • F
    Frank

    Was ist das nur wieder für ein Unsinn? Nicht Männer haben die Wirtschaft ruiniert, sondern diejenigen, die Gelegenheit dazu hatten. Das sind zwar in der Mehrzahl Männer, aber dennoch haben Frauen in den entsprechenden Positionen kräftig mitgetan. Eine sehr unrühmliche und entscheidende Rolle spielt z. B. eine Bankerin namens Blythe Masters.

    Haben Frauen die Gelegenheit, tun sie genau das Gleiche wie Männer, ob das Krieg führen, das eigene Volk unterdrücken, die Korruption fördern oder eben die Wirtschaft ruinieren ist. Das sie das Alles können, haben Frauen schon unter Beweis gestellt. OK, sie sind nicht schlechter als Männer, aber es ist schon ein wenig albern, dass sie dauernd als besser dargestellt werden, nur weil sie weniger Chancen haben zu zeigen, was sie verbocken können. Wer von Frauen die Lösung erwartet, muss schon reichlich naiv sein.

    Momentan kommen sie eher ziemlich großspurig rüber.

  • B
    Bruno

    Zitat der Managerin des Jahres 2007, Christine Bortenlänger:

     

    "Statt der Gläsernen Decke sehe ich etwas ganz anderes: die warme Badewanne, in der Frauen sich so gerne tummeln. Traut sich eine heraus, steht sie plötzlich alleine und frierend da. Doch wer Karriere machen will, muss raus aus der wohligen Wanne! Meine Erfahrung: Viele Frauen wollen gar nicht in Führung gehen – mit allen Konsequenzen wie Verantwortung tragen, ungewisse Entscheidungen fällen, länger und mal am Wochenende arbeiten. Die Unannehmlichkeiten einer Karriere sind es vielen nicht wert."

  • T
    Thomas

    Die These Männer haben die Weltwirtschaft ruiniert, möchte ich gerne mit dem Zitat von Hr. Michael Klonovsky beantworten "Seit jeher hat das Patriarchat den größten Teil seiner Energien der Unterdrückung von Männern gewidmet".

     

    Habe hier einige Beispiele und für mich repräsentative Zitate und Quellen herausgeschrieben, die das feministische „Gleichheitsaxiom“ anzweifeln lassen. Vielleicht wären wir hierzulande schon wesentlich weiter, wenn die Bereitschaft vorhanden wäre neue Erkenntnisse und Präferenzen anzuerkennen und dort nach Lösungsansätzen zu suchen. Vielleicht liegt es auch einfach an folgendem Effekt : Frauen sind sich selbst gegenüber durch kulturelle Wertschätzungen so emphatisch, daß die Bereitschaft sich die Gesundheit in einem 70 Std. Job kaputtzumachen geringer ist als bei Männern, was sich vielleicht auch in der 6-Jahre höheren Lebenserwartung wiederspiegelt :

     

    „Die Vorstellung vom Normgeschlecht, nach der Frauen bei gleichen Chancen die gleichen Entscheidungen treffen sollten, die Männer treffen, geht von der Annahme aus, daß Männliche sei die Standardeinstellung, an der sich unser aller Träume und Wünsche messen lassen… Die Vorstellung, Frauen seien verkümmerte Versionen von Männern, drängt die große Anzahl fähiger Frauen, die nicht ins männliche Modell passen, in eine vertraute infantile Rolle. Wenn sie nur wüssten, was sie wirklich wollten, würden sie Physik studieren! Irgendwie betrachtet man sie trotz ihrer Leistungen als unfähig selbst zu entscheiden. Irgendwie wird Ihnen das Gefühl vermittelt, sie seien nicht aus dem richtigen Holz geschnitzt“. (Susan Pinker, Das Geschlechterparadox, S. 125).

     

    „… und daß 38% der Frauen eine Beförderung abgelehnt oder sich bewusst für eine schlechter bezahlte Position entschieden hatte“ (Sylvia Ann Hewlett, „Extreme Jobs. The Dangerous Allure of the 70 hour-workweek“, Harvard Business Review 12/2006, Hewlett und Luce, „off-ramps and on-ramps. Keeping talented woman on the road of success”, Boston, Mass.: Harvard Business School press, 2007).

     

    „.. durch ihre Suche nach inhärentem Sinn bei der Arbeit und über die geringere Stundenzahl, die sie in die Arbeit investieren wollten. Beides steht im Widerspruch zu Spitzengehältern und beruflichem Aufstieg.“ (Susan Pinker, “Das Geschlechterparadox, S. 100).

     

    „Die Frauen, die weniger rentable Berufsfelder und Tätigkeiten wählen, tragen selbst zu dieser Diskrepanz bei, als ob sie sagen wollten : Dies ist die Arbeit, die ich tuen möchte. Dies sind die Arbeitszeiten, die ich brauche. Und dafür nehme ich in Kauf, etwas weniger zu verdienen“ “ (Susan Pinker, “Das Geschlechterparadox, S. 88)

    „Unabhängig von Lernproblemen haben eine Reihe von Ökonomen belegt, daß Frauen häufig schlechter bezahlte Jobs auswählen, ihren eigenen Angaben aber zufriedener mit ihrer Arbeit sind. (Job satisfaction and gender : Why are women so happy at work? Labour economics 4, 1997, S.341; J.Oswald, Happiness and economic performance, economic journal 107, 11/1997, S.1815-1831.).

  • S
    SexistInnen...

    SexistInnen, soweit das Auge reicht!

    Was macht SexistInnen aus? Dass Jobs abhängig vom Geschlecht vergeben werden. Ist das schlecht!