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Wegen energieintensiver KIFacebook-Mutterkonzern bindet sich 20 Jahre an Atomstrom

Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz wächst der Energiebedarf der Techkonzerne drastisch. Meta will den nun mit Kernkraft decken.

KI ist ein Technologiesprung mit Risiken. Der Einsatz von Atomkraft mit ihren ungelösten Problemen macht es nicht besser: Dislike! Foto: dpa/picture alliance

Frankfurt/Washington rtr/ap | Erstmals in der Firmengeschichte hat sich Meta in einem langfristigen Vertrag Atomstrom für den Betrieb von Rechenzentren gesichert. Die Facebook-Mutter gab am Dienstag die Unterzeichnung einer entsprechenden Vereinbarung mit Constellation Energy bekannt.

Der US-Versorger soll 20 Jahre lang Strom aus dem Atomkraftwerk Clinton im US-Bundesstaat Illinois liefern. Der Deal sieht auch vor, dass die Leistung der Anlage hochgefahren wird. Finanzielle Details des Vertrages blieben zunächst unter Verschluss.

Die Vereinbarung wird im Juni 2027 wirksam, wenn ein vom US-Staat Illinois gefördertes Programm für emissionsfreie Energie ausläuft, das den Weiterbetrieb des noch 2017 von Schließung bedrohten Kraftwerks sichert. Mit Metas Einstieg werde die Leistung des Clinton Clean Energy Center um 30 Megawatt steigen, 1.100 örtliche Jobs würden bestehen bleiben und Steuereinnahmen in Höhe von 13,5 Millionen Dollar (rund 11,8 Millionen Euro) pro Jahr generiert, erklärten die Unternehmen.

Durch den langfristigen Vertrag erhalte sein Unternehmen die notwendigen Mittel, sagte Constellation-Chef Joe Dominguez. Er führe auch Gespräche mit anderen potenziellen Atomstrom-Kunden. Zum Volumen des Deals machten die Beteiligten keine Angaben.

KI ist ein gigantischer Stromfresser

Wegen des Booms bei Künstlicher Intelligenz (KI) schießen in den USA und dem Rest der Welt neue Rechenzentren wie Pilze aus dem Boden. Da die für KI notwendigen Server leistungsstärker und energiehungriger sind als ihre konventionellen Pendants, steigt der Strombedarf überdurchschnittlich. Einer Prognose der Internationalen Energieagentur IEA zufolge wird sich der Verbrauch von KI-Rechenzentren bis 2030 auf 945 Terawattstunden mehr als verdoppeln. Dies entspricht in etwa dem heutigen Jahres-Energiebedarf Japans.

Daher feiert Atomstrom auch bei anderen Technologiekonzernen ein Comeback. Erst im September 2024 kündigte das Unternehmen an, den stillgelegten Atomreaktor Three Mile Island im Staat Pennsylvania wieder ans Netz zu bringen, damit Microsoft seine Rechenzentren mit Energie versorgen kann. In dem Kernkraftwerk hatte sich 1979 der schwerste Unfall in der Geschichte der kommerziellen Atomkraft in den USA ereignet. Der weltgrößte Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS) und der Internet-Konzern Google setzen auf neuartige Mini-Akw.

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3 Kommentare

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  • Jedes einzelne Kilowatt wird in Wäre umgesetzt und braucht noch ein zusätzliches Watt um die Wärme wegzuschaffen.

    Da ist doch sicherlich die Frage berechtigt, ob man nicht mal an diese Spirale rangehen möchte denn mit der Abwärem kann man doch sicher noch eine Menge anfangen.

  • Finde ich extrem positiv die Nachricht unter folgendem Aspekt: Es wird endlich nicht mehr von einem "anonymen" Strommix gesprochen, sondern von ei er eindeutigen Quelle. Nun kann jeder Nutzer selbst und ehrlich entscheiden ob er Teil dieser Nutzung sein möchte.



    Klar aber auch: Wer dann weiter mitmacht...... der hat sich entschieden!

  • Facebook-Mutterkonzern bindet sich 20 Jahre an Atomstrom?



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    Lese 20, sage 1 Mio Jahre!



    Bindet den "Schlaumeiern" die "Folgekosten der Endlagerung & des Abrisses gesetzlich ans Bein!



    Dann wird sehr schnell umgedacht!



    Doch in U-SA mit dem Persildenten wird das wohl sehr schwierig! :-(