Wegen Protesten von Umweltschützern: Genehmigung für Öl-Pipeline erst 2013
Eine Genehmigung für die Northern-Gateway-Ölpipeline in Kanada wird um mindestens ein Jahr verzögert. Damit gerät die Ölproduktion aus Teersanden ins Stocken.
BERLIN taz | Frühestens Ende 2013 wird über die Genehmigung der Enbridge Northern Gateway-Pipeline entschieden, die Öl aus Albertas Teersanden an die kanadische Westküste transportieren soll.
Das teilten die kanadischen Genehmigungsbehörden am Mittwoch mit. Diese hatten über 4.000 Einwände gegen das Projekt erhalten, diese sollen nun in regelmäßigen Anhörungen erörtert werden. Gegen das Pipelineprojekt protestieren Umweltschützer und Mitglieder indigener Gemeinschaften.
Der kanadische Ölkonzern Enbridge plant eine Doppelpipeline – diese soll in eine Richtung Rohöl aus den kanadischen Teersand-Abbaugebieten in Alberta nach Kitimat in British Columbia liefern. In Kitimat ist der Bau eines Hafenterminals geplant, von dort könnte das Öl etwa nach Asien verschifft werden. In die andere Richtung soll Erdgas transportiert werden, welches für die Gewinnung von Öl aus Teersanden benötigt wird.
Indigene Gemeinschaften befürchten Umweltschäden durch die Pipeline und verweisen darauf, dass Enbridge in der Vergangenheit für mehrere große Pipeline-Lecks verantwortlich war. So flossen etwa bei einem Unfall einer Pipeline in Michigan fast 4.000 Kubikmeter Öl in den Fluss Kalmazoon. Umweltschützer und Indigene kündigten Blockaden an, sollte die Pipeline gebaut werden.
Erst kürzlich stoppte US-Präsident Barack Obama vorerst den Bau der Keystone XL-Pipeline von Alberta in die USA aufgrund von Protesten. Dieser unerwartete Erfolg der US-Umweltbewegung befeuert nun auch die Proteste in British Columbia. Da nun zwei wichtige Pipeline-Projekte verzögert werden, könnte das zu ernsthaften Absatzproblemen für die Teersandproduktion führen.
Teersande sind ein Gemisch aus Sand und sogenanntem Bitumen und müssen durch einen energieintensiven Prozess in Rohöl umgewandelt werden. Die Ölproduktion aus Teersanden, die bislang nur in Kanada in großem Maßstab stattfindet, steht deshalb in der Kritik, da sie im Vergleich zu konventioneller Ölförderung ein Vielfaches an CO2-Emissionen verursacht.
Die Teersand-Produktion ist daher auch einer der wesentlichen Gründe, warum Kanada seine im Kyoto-Protokoll festgelegten Ziele zur Treibhausgasreduktion deutlich verfehlt hat.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Grünes Wahlprogramm 2025
Wirtschaft vor Klima
Tod des Fahrradaktivisten Natenom
Öffentliche Verhandlung vor Gericht entfällt
Energiewende in Deutschland
Erneuerbare erreichen Rekord-Anteil
Parteiprogramme für die Bundestagswahl
Die Groko ist noch nicht gesetzt