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Web-Dinosaurier IE6Microsoft wird alten Browser nicht los

Statt dem aktuellen Internet Explorer nutzen viele Firmen noch immer eine Uralt-Version des Webbrowsers - trotz vieler Probleme. Mit einer Kampagne will Microsoft das nun ändern.

Ein Browser, so überfällig wie neun Jahre alte Milch: Microsoft macht Stimmung gegen die Version 6 seines Internet Explorers. Bild: screenshot / www.microsoft.com/australia/

Zu seinen Hochzeiten machte er den Software-Riesen mächtig stolz: Mit dem Internet Explorer 6 (IE6), erschienen im August 2001, zementierte Microsoft seine Vorherrschaft im so genannten Browserkrieg - beim Wettkampf also, mit welchem Programm die meisten Nutzer ins Netz gehen. Doch mittlerweile erscheint die Uralt-Software der Firma wie ein Geist, den sie rief, aber nicht mehr los wird.

Obwohl das Programm viele aktuelle Web-Standards nicht unterstützt und zahlreiche Sicherheitslücken aufweist, setzen insbesondere Unternehmen noch immer den iE6 ein - aus Gewohnheit, aber auch, weil sich viele IT-Abteilungen auf das antike Programm eingestellt haben. Waren es anfangs vor allem Web-Entwickler, die mit Kampagnen wie IE6 No More versuchten, Nutzer von der Abkehr zu überzeugen, ist mittlerweile auch Microsoft selbst vom Festhalten seiner Kunden an der Antiquität genervt. Ganze zwei Hauptversionen weiter ist der Konzern inzwischen gekommen, doch die aktuelle Version 8 des Internet Explorers findet weniger Freunde, als möglich wären.

Aus diesem Grund startet Microsoft nun selbst eine Aufklärungsaktion. Ryan Gavin, Leiter der Abteilung für Plattform-Strategie bei dem Software-Riesen, erklärte gegenüber dem britischen Fachblatt PC Pro, er sehe es als persönliche Aufgabe an, den Marktanteil des IE6 "auf Null zu bringen". Aktuellen Erhebungen zufolge sollen weltweit noch immer mehr als 17 Prozent aller Nutzer die mit dem Windows XP gelieferte Browser-Version einsetzen.

In Australien ist Microsofts Anti-IE6-Kampagne bereits gestartet. Dort wird die Uralt-Software ganz ungalant als "neun Jahre alte Milch" bezeichnet: "Als Internet Explorer 6 im Jahr 2001 auf den Markt kam, war er bei der Sicherheit ganz vorne dabei - für sein Zeitalter. Seither hat sich das Internet aber weiterentwickelt und die Sicherheitsfunktionen von Internet Explorer 6 sind inzwischen veraltet."

Die Verwendung von IE6 durch so viele Nutzer quält auch Internet-Programmierer. Die müssen, damit ihre Netzangebote auch in dem veralteten Browser noch gut aussehen, mit so genannten Hacks arbeiten - kleinen Code-Kniffen, die viel Mühe kosten. Dabei bieten moderne Browser wie IE8, aber auch Firefox, Chrome, Safari oder Opera nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch viel mehr Funktionen und bessere Gestaltungsmöglichkeiten. Aus diesem Grund beginnen erste Entwickler auch, sich IE6 schlicht zu verweigern: Mit einem kleinen Stück Javascript kann das antike Programm erkannt und der Nutzer auf den Download besserer Alternativen hingewiesen werden.

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