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Wasserversorgung in WohnunterkunftAuf dem Trockenen

In der Wohnunterkunft im Alma-Ohlmann-Weg in Lokstedt fehlt Wasser zum Duschen. Die Bewohner*innen warten auf Hilfe des städtischen Trägers.

Schön wär's: Funktionierende Dusche, in diesem Fall in Köln Foto: dpa

Hamburg taz | Aus dem Duschkopf kommt das Wasser, wenn überhaupt, nur tröpfchenweise. Der Wasserhahn am Waschbecken im Bad streikt komplett. Seit Monaten gebe es in der Geflüchteten-Unterkunft im Alma-Ohlmann-Weg Probleme mit der Wasserversorgung, sagt Abtin Ahmadi*, der hier lebt. Er zeigt Fotos und Videos, auf denen er die Hähne aufdreht, ohne dass etwas passiert. „Es ist nicht schön, wenn man nicht duschen kann“, sagt der 25-Jährige.

Die Unterkunft führt der städtische Träger Fördern und Wohnen. Begonnen hätten die Pro­bleme zu Beginn der Coronapandemie. Das bestätigt ein zweiter Bewohner. Beide möchten anonym bleiben, um nicht unangenehm bei Behörden aufzufallen. Sie haben einen Duldungsstatus und leben seit zwei Jahren in Lokstedt.

Zunächst sei das Wasser nur manchmal morgens und abends kalt gewesen, wenn viele Bewohner*innen dort gewesen seien, jetzt komme am Wochenende oft gar kein Wasser, schildern die beiden Geflüchteten. Nachdem er vor Kurzem komplett eingeseift unter der Dusche gestanden habe, als der Wasserstrahl abbrach, sei er zum neunten Mal zu Mitarbeiter*innen der Unterkunft gegangen, um sich darüber zu beschweren, sagt Ahmadi. Doch man habe ihn vertröstet, ohne ihm die Ursache für den Wassermangel zu nennen.

Susanne Schwendtke, Pressesprecherin von Fördern und Wohnen ist das Problem bekannt. Die Ursache sei ein wiederkehrender, plötzlicher Druckabfall in den Wasserleitungen. In der Unterkunft gibt es 528 Plätze. Etwa die Hälfte sei von den Wasserproblemen betroffen. „Der Eindruck, Bewohnerinnen und Bewohner hätten seit einem halben Jahr unzureichende Wasserversorgung, ist falsch“, sagt Schwendtke. Dennoch sei ein Handwerksunternehmen beauftragt.

In dieser Woche soll ein Handwerker kommen, um das Wasserproblem zu lösen

Es habe sich erst Ende Juni ein Bewohner aus der Unterkunft bei Fördern und Wohnen gemeldet. Darauf habe der Träger sofort reagiert. „Leider müssen wir – wie andere Auftraggeber auch – warten, bis es die Auftragslage des Unternehmens zulässt, bei uns tätig zu werden.“ Noch in dieser Woche solle jemand kommen, sagt Schwendtke.

Außerdem könnten Bewohner*innen eine Notfall-Telefonnummer wählen, um abends und an Wochenenden technische Probleme, etwa mit der Wasser- oder Stromversorgung, zu melden. Niemand habe sich wegen nicht fließenden Wassers an diesen technischen Notdienst gewandt.

Alfred Schulz* engagiert sich als ehrenamtlicher Helfer in der Unterkunft. Auch er möchte seinen richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen. Viele Geflüchtete trauten sich nicht, sich über die Bedingungen in Unterkünften zu beschweren: „Da fast alle nur eine Duldung haben, ist die Angst groß.“

Wenn sich Bewohner*innen doch an Mitarbeiter*innen gewandt hätten, seien sie abgewimmelt worden. „Die haben nur gesagt, wenn viele Menschen gleichzeitig vor Ort sind und Wasser verwenden, ist eben weniger da“, sagt Schulz. „Man will die Bewohner wirklich für dumm verkaufen.“

„Es kann nicht sein, dass so ein zentraler Punkt wie die Wasserversorgung auf der Strecke bleibt“, kritisiert auch Franz Forsmann vom Hamburger Flüchtlingsrat. Das Problem müsse sofort behoben werden. Eine zuverlässige Wasserversorgung sei insbesondere während der Pandemie wichtig.

Bis dahin behelfen sich die betroffenen Bewohner*innen damit, Behälter tröpfchenweise aufzufüllen. „Ich habe mit einer Gießkanne geduscht“, sagt Ahmadi. Noch kann er darüber lachen.

*Namen geändert

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