letzte Fragen : Was ist der Unterschied zwischen Stacheln und Dornen?
Wer sind die auch in der taz jetzt so oft vorkommenden „üblichen Verdächtigen“? (5. 4.)
Meines Wissens Stephen Baldwin, Gabriel Byrne, Kevin Pollack, Kevin Spacey und Benicio del Toro. So hieß jedenfalls der Film, in dem sie mitgespielt haben.
Barbara Kirsch, Lüneburg
Das sind die, die nach dem ersten Augenschein für irgendwas verantwortlich gemacht werden (ADAC, Möllemann, das Wetter usw.). Erst bei näherer Untersuchung stellt sich heraus, dass etwas anderes dahinter steckt (DaimlerChrysler, die Bush-Junta, Öl oder so). Wolf Schairer, Elmshorn
Wer genau die üblichen Verdächtigen sind, wird wohl immer im Dunkeln bleiben. Den einen oder anderen Blick auf sie erhält man aber in dem Film „Casablanca“, aus dem die Wendung stammt (es sei denn, sie ist noch älter und schon dort ein Zitat). „Round up the usual suspects“, heißt es dort mehrfach – und zum Schluss sogar Happy-End-entscheidend. Mehr wird nicht verraten, denn Herr Heinze sieht sich den Film am besten selbst an – es lohnt sich! Silke Karcher, Berlin
Diese Ansammlung halbseidener Unsympathen wurde erstmals im Filmklassiker „Casablanca“ von 1942 hinter schwedischen Gardinen beieinander gezwungen. In dem Film ließ der Polizeichef nach jeder Schurkentat aus Ratlosigkeit zunächst immer die gleichen „üblichen Verdächtigen“ verhaften. Allerdings durften die arg gebeutelten Gefängniskurzzeitaufenthalter dann 1995 noch mal als Namensgeber für den genialen Film mit Kevin Spacey herhalten – den Krimi mit der überraschendsten Auflösung aller Zeiten.
Ingo Beckendorf, Saarbrücken
Entweder die aus Casablanca, die kurz vor dem berühmten Satz „Das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft“ vom Franzosen erwähnt werden: „… und verhaften Sie die üblichen Verdächtigen.“ Oder die aus dem hiernach benannten Film. Als da wären Dean Keaton (Gabriel Byrne), Roger „Verbal“ Kint (Kevin Spacey), MacManus (Stephen Baldwin), Todd Hockney (Kevin Pollack) und last, but not least Fred Fenster (Benicio del Toro).
Peter Becker, Vaihingen
Warum heißt es Vereinigte Staaten, aber Vereinte Nationen? (5. 4.)
Weil die deutsche Sprache genauer sein möchte als das englische Original united, möchte ich meinen. Vereinigte Staaten bezeichnet einen reinen Zustand: Die US-Bundesstaaten sind vereinigt worden und zu einem Staatsganzen geworden. Während die unterschiedlichen unabhängigen Staaten unter dem Dach der UN keineswegs vereinigt sein oder werden sollen, sondern vereint vorgehen sollen. Zumindest in der Idee – hinter der die Wirklichkeit hoffnungslos hinterherhumpelt, wie die uneinige Welt leider erfahren musste. Sebastian Schütz, Halle
Weil wer damals zuerst „United Nations“ übersetzen sollte, nicht wusste, ob die Übersetzung von united mit „vereinigt“ – in Vereinigte Staaten von Amerika – schon zum Patent angemeldet war, und vorsichtshalber die nach dem Wörterbuch ebenfalls zulässige Übersetzung „vereint“ wählte.
Silke Bielefeld, Stuttgart
Was ist eigentlich ein „Vollweib“? (8. 3.)
Umgangssprachlich eine Frau, die keine Berührungsängste oder Komplexe hat, im Zweifelsfall auch rangehen kann wie Blücher – und insofern aus dem für Frauen vorgesehenen „passiven“ Verhaltenskanon eigentlich schon wieder ausbricht, also gar nicht das vollendete Weib sein dürfte. Fasst man die gängigen Geschlechterdichotomien als männlich = agierend, weiblich = reagierend auf, müsste das Mauerblümchen das Vollweib sein.
Bernd Newkowitz, Berlin
Das Pendant zum „ganzen Kerl“, wobei das Vollweib gemeinhin nicht negativ verstanden wird. Merkwürdigerweise. Denn eigentlich bewegt sich eine Person, die die gesellschaftlichen Anforderungen an ihre Geschlechtszugehörigkeit über die Maßen erfüllt, schon im Bereich der Selbstparodie. Bei ängstlichen Zeitgenossen können jedenfalls beide Beklemmungen auslösen.
Uli Siemsen, Lübeck
Wie kommen Fische und Frösche in einen neuen Teich, obwohl sie niemand hineingesetzt hat? (22. 2.)
Es war einmal ein Frosch, der lebte in einem kleinen Teich, nicht größer als drei Badewannen. Tagaus, tagein schwamm er in seinem Teich in die Runde und war schon bald wieder am Ausgangspunkt angekommen. Er kannte jeden Kiesel und jeden Schilfhalm. Irgendwann dachte er, es wäre doch schön, in einem großen See zu leben. Eines Tages kam der Fuchs vorbei und spottete: „Du in deiner Pfütze! Hinter dem Hügel im Tal habe ich einen Teich gesehen, der ist so groß, dass ich drei Tage brauchte, um ein einziges Mal herumzulaufen.“ Frohen Mutes machts sich der Frosch am nächsten Morgen auf den Weg, um den großen See zu suchen. Er lief und lief und lief. Die Dämmerung legte sich schon über den Wald, und er hatte den See immer noch nicht gefunden.
Am nächsten Tag wanderte der Frosch zurück zu seinem kleinen Teich. Überrascht nahm er mitten auf dem Teich eine Ente wahr. „Woher kommst du?“, rief er ihr zu. „Vom großen See hinter dem Hügel im Tal.“ „Da bist du aber lange gelaufen?!“ „Ha, das ist viel zu weit zum Laufen. Ich bin geflogen.“ Voll Hoffnung sagte der Frosch: „Ich will auch dahin fliegen. Zeig mir, wie’s geht.“
Die Ente breitete die Flügel aus, bewegte sie ein paarmal auf und ab, und schon war sie ein Stück über dem Boden. Der Frosch dachte: Wenn ich auf den Baum am Ufer klettere, geht’s besser. Gesagt, getan. Von ganz oben machte er es nach, wie es ihm die Ente gezeigt hatte. Doch die Lüfte trugen ihn nicht. Er platschte ins Wasser. „Ente, kann ich vielleicht mitfliegen, wenn ich mich auf deinen Rücken setze?“ Sie probierten es aus. Doch wie sie es auch anstellten, die Ente kam nicht hoch, der Frosch war zu schwer.
„Wenn nicht ich, so sollen es meine Kinder einmal besser haben als ich“, sagte der Frosch. „Im nächsten Frühjahr, liebe Ente, wenn ich wieder meinen Laich ins Wasser setze, kannst du ja meine kleinen leichten Eierchen zwischen deine Federn nehmen und mit ihnen zum großen See fliegen. Dort können dann meine Kinder aufwachsen und glücklich werden.“ Die Ente versprach es gerne, und der Frosch war überglücklich und lebte fortan zufrieden in seinem Dreibadewannenteich.
(stark gekürzt)
Hermann Kons, Sindelfingen
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