Was fehlt …: … die Liebsten
„Joho und 'ne Buddel voll Rum“, viel Abenteuer, lockere Sitten und ordentlich was zu saufen sind die Merkmale eines Seefahrer_innenlebens, so suggeriert es die Liedzeile aus dem allseits bekannten Song. Etwas mehr Wahrheit beinhaltet dagegen „Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön“, endet die Zeile doch mit dem Verweis darauf, dass man dabei Menschen an der Reling kotzen sehen könne.
Die weit verbreitete Vorstellung von Seefahrer_innen, die die weite Welt bereisen, exotische Kulturen entdecken und mit ihren breiten Händen gut anpacken können, stimmt mit der Wahrheit nicht so ganz überein. Viele von Ihnen sind von den langen Fahrzeiten und den Arbeitsschichten, die oft 10 Stunden überschreiten, erschöpft. Sie leiden an Schlafmangel, Heimweh und vermissen vor allem ihre Familie. Ihnen fehlt der Kontakt zur Aussenwelt so sehr, dass sie Depressionen und Psychosen entwickeln und selbst, wenn ihr Schiff einen Hafen anläuft, lieber an Bord bleiben.
Die Berufsgenossenschaft für Transport und Verkehrswirtschaft hat sich dieser Probleme angenommen und herausgefunden: Abhilfe dagegen kann eine Internetverbindung zur den Daheimgebliebenen schaffen. Krasse Erkenntnis! Der Kontakt zur Verwandten und Freund_innen fördert das Sozialverhalten und die Stabilität der Psyche. Was echte Seebär_innen brauchen, ist nicht nur Seegang und Schnaps, sondern immer mal wieder ein aufmunternder Chat mit den Herzallerliebsten. (taz/dpa)
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