piwik no script img

Was fehlt …… die alte Bundesrepublik

Der Mercedesstern war schon vorsorglich abmontiert. Ein ausgedehntes Krachen, eine sich langsam ausdehnende graue Staubwolke und eines der letzten Wahrzeichen der alten Bundesrepublik zerbarst in tausend Stücke. 250 Kilogramm Dynamit ließen das Gebäude in sich zusammensinken. Das Bonn-Center, ein lang gestreckter gräulicher Bau, galt schon lange als Schandfleck der Bonner Skyline.

In den sechziger Jahren sollte der Geschäftskomplex weltstädtischen Glanz in das damalige Regierungsviertel bringen. Der sechzig Meter hohe Bau wurde 1969 eröffnet. Sogar Willy Brandt gab sich damals samt Söhnchen die Ehre eines Besuchs, Vergleiche zum Rockefeller Center in New York wurden gezogen.

Doch die Zeiten ändern sich, die Berliner Republik avancierte nach dem Niedergang der DDR zum Nabel Deutschlands und von der Betulichkeit der Bonner Regierung blieb nicht viel übrig. Heute schmückt man sich lieber mit Bauwerken wie der „Mall of Berlin“, auch „Mall of Shame“ genannt, die rumänischen Bauarbeitern ihren Lohn vorenthält. (taz)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!