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Was die Rechten im Netz besonders gern anklickenKlares Sendebewusstsein

Foto: Jungsfoto: dpa

Das Programm vom rechten Nordland TV ist ein bunter Strauß an Themen aus der rechtsextremen Szene. Seit gut drei Jahren stellen Manfred Dammann, NPD-Landesvorsitzender in Niedersachsen, und sein Team Videos ins Internet. Dokumentieren den Auftakt der NPD zur Bundestagwahl 2017 oder einen Vortag zum „organischen Weltbild und die ökologische Revolution“ von Philip Stein, Vorsitzender des neu-rechten Netzwerks „Ein Prozent für unser Land“.

Auf knapp 2.000 Abonnenten kommt Nordland TV bisher. Die Klickzahlen einzelner Videos schwanken von acht bis über 8.000. Zu Quotenhits gehören Selbstdarstellungen und Solidaritätserklärungen von und zu Horst Mahler, ehemaliger RAF-Anhänger und heutiger Holocaustleugner. Die NPD hält sich mit der Leugnung des Holocaust in der Öffentlichkeit zurück. Aber die Macher von Nordland TV stört das in diesem Fall nicht. Die Strafverfolgung von Mahler wird in den Clips als Siegerjustiz suggeriert und sein Haftstatus als „Kriegsgefangener“ propagiert. Auf ihrer Webseite verkündet Nordland TV mit Sitz in Wohnste im Landkreis Rotenburg, sich zum „Ziel gesetzt zu haben, die Film- und Videokunst zu fördern“. Sie möchten bloß „ein öffentliches Portal für Menschen schaffen, ihre Ansichten, Erfahrungen und Lebensgeschichten im bewegten Bild darstellen“.

Von Tagungen wie der größten rechtsextremen Kulturvereinigung „Gesellschaft für freie Publizistik“ oder Veranstaltungen wie dem Lesertreffen „Recht und Wahrheit“ berichten sie, veröffentlichen aber auch eigene Interviews wie mit dem bekennenden Reichsbürger Christian Bärthel.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

Das Fernsehteam jammerte, dass Youtube Videos mit einer Rede Mahlers vom 9. 4. 2017 gelöscht habe. Ihr vermeintlich ironischer Kommentar: „Aber das WWW ist groß und bunt“. Der vermeintlich gelöschte Clip findet sich aber noch im Netz – bei Youtube.

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