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Was Sie über Sachsen-Anhalt wissen solltenIm Land der Frühaufsteher

Sachsen-Anhalt ist ein künstliches Gebilde ohne eigene Identität, ein schrumpfendes Land mit verlassenen Straßen. Aber es gibt vor der Wahl auch Erfolgsgeschichten.

Magdeburg ist vom ICE-Verkehr weitgehend abgehängt. Der Landstrich wird wie eh und je als Transitstrecke genutzt. Bild: dpa

Am späten Freitagnachmittag herrscht auf dem Magdeburger Hauptbahnhof Hochbetrieb. Der Tunnel ist verstopft von Pendlern. Der Regionalzug aus Wittenberge mit Weiterfahrt nach Halle hat Verspätung und wird von Bahnsteig 4 auf Bahnsteig 2 umgeleitet. Es gibt keine Rolltreppen und keinen Fahrstuhl auf den ersten vier Bahnsteigen. Rollstuhlfahrer müssen 24 Stunden vorher ihren Reisewunsch anmelden, Reisende mit Kinderwagen oder Fahrrädern können zusehen, wie sie in zwei Minuten den Bahnsteig wechseln.

Vor 2016 wird sich das nicht ändern. Magdeburg hat für die Bahn keine Priorität, Proteste wie in Stuttgart sind nicht zu erwarten. Seit Eröffnung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Berlin-Wolfsburg über Stendal 1998 ist Magdeburg vom ICE-Verkehr weitgehend abgehängt, wird der Landstrich wie eh und je als Transitstrecke genutzt. Augen zu und durch, bis man in Hannover ist oder in Berlin.

Magdeburg ist die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt, aber gäbe es beispielsweise bei "Wer wird Millionär" oder Spiegel Online eine Multiple-Choice-Frage nach dem Namen der Hauptstadt von Sachsen-Anhalt, würden wohl, wenn Leipzig, Halle, Magdeburg und Chemnitz zur Wahl stünden, nur Eingeweihte die richtige Antwort ankreuzen. Falls die Befragten überhaupt wüssten, wo das zugehörige Bundesland liegt.

Sachsen-Anhalt ist als Bundesland ein künstliches Gebilde, künstlicher noch als Baden-Württemberg. Anders als die Thüringer, die mit der Abschaffung der Länder 1952 in der DDR immer Thüringer blieben, egal, ob sie aus den Bezirken Suhl, Erfurt oder Gera kamen, anders als die Sachsenm, die ihre Eigenarten nie ablegten, und die Mecklenburger, die stoisch an ihrer Herkunft festhielten, hätte sich in Magdeburg oder Halle, Merseburg oder Dessau niemand als Sachsen-Anhalter bezeichnet.

Die meisten meiner Generation wussten gar nicht, dass es ein Land dieses Namens überhaupt mal gab, wenn auch nur zwischen 1947 und 1952. Eigentlich waren wir Preußen, aber das galt als belastet, so nach institutioneller Gewalt bei gleichzeitiger großer Pünktlichkeit und als Wegbereiter des Faschismus.

"Otto ist tot"

ANNETT GRÖSCHNER

Schriftstellerin ("Moskauer Eis") und Journalistin, verbrachte die ersten 18 Jahre ihres Lebens in Magdeburg und das 19. in Schönebeck/Elbe, ehe sie 1983 an den Ort ihrer Bestimmung, Berlin, zog. Im Sommer erscheint ihr Berlin-Roman "Walpurgistag".

Sachsen-Anhalt ist geteilt in exakt die beiden Teile, die vor der Wende die Bezirke Halle und Magdeburg bildeten. Halle orientiert sich nach Leipzig, also nach Sachsen, und Magdeburg nach Niedersachsen oder Berlin. Und so gibt es nicht wenige im Land, die es nicht als keine Katastrophe sehen würden, wenn die beiden Teile anderen Bundesländern zugeordnet werden würden oder Sachsen-Anhalt, wie es der SPD-Spitzenkandidat bei den Landtagswahlen, Jens Bullerjahn, vor ein paar Jahren vorgeschlagen hat, mit Thüringen und Sachsen zusammengelegt werden würde. Inzwischen ist er wieder davon abgekommen.

Man hat lange nach etwas Verbindendem gesucht, um das Image zu verbessern. Schließlich kam man auf den Spruch "Sachsen-Anhalt. Wir stehen früher auf", was dem Land, vor allem unter Langschläfern, viel Spott eingebracht hat und von vielen als bitterer Zynismus beklagt wurde, weil das Pendeln zu den Arbeitsplätzen in anderen Bundesländern ein frühes Aufstehen unumgänglich macht. Aber der Slogan hat sich festgesetzt im Kopf, im Gegensatz zu dem Bemühen Magdeburgs, sich mit einer sogenannten Dachmarkenkampagne zur Ottostadt, nach Otto dem Großen und Otto von Guericke, zu stilisieren. "Otto ist tot", hat jemand im Internet gepostet und ein Foto der toten Innenstadt nach 22 Uhr dazugestellt.

Nach fünfzehn Minuten und kurz hinter dem Weichbild Magdeburgs, hält der Zug in Schönebeck/Elbe. Der Bahnhof hat sich in den 29 Jahren, die ich hier nicht ausgestiegen bin, nicht groß verändert. Allerdings gibt es hier Fahrstühle.

Am Sonntag ist Wahl in Sachsen-Anhalt, aber in den Straßen der Innenstadt merkt man nicht viel davon. Nur an jeder vierten Laterne hängt ein Wahlplakat und das meiste sind Köpfe mit drei oder vier Großbuchstaben. Austauschbar. Es gibt kaum Aussagen zu einem möglichen Wahlprogramm. Es sind aber auch kaum Menschen auf der Straße, die durch die Plakate zu einer Entscheidung gebracht werden könnten. Die Geschäfte und Supermärkte sind leer. Nur im Club der Volkssolidarität wird nach Schlagern getanzt. Die älteren Herrschaften haben sich fein gemacht und die Rollatoren beiseite gestellt. Es sind viele Frauenpaare auf der Tanzfläche.

Schönebeck

Schönebeck ist keine Industriestadt mehr. Das Gummiwerk "John Scheer" mitten in der Stadt ist eine Ruinenlandschaft, die Gelände von Sprengstoffwerk, Chemiewerk, Traktorenwerk, Heizkesselwerk Brachlandschaften. Nur wenige Firmen haben gesundgeschrumpft überlebt oder sich neu angesiedelt. Sie benötigen nur noch wenige Arbeitskräfte. Dafür ist die Luft besser. In dem Plattenbauviertel, in dem ich in den achtziger Jahren mal ein Jahr verbrachte, sind die Fassaden einiger Häuser in allen Farben einer Palette bemalt, andere von fünf auf zwei bis drei Etagen zurückgebaut.

1989 wohnten noch 46.000 Menschen in Schönebeck, heute sind es 12.000 weniger. Diese fehlenden Menschen sind, wenn man aus dichter besiedelten Gegenden kommt, sofort spürbar. Nicht nur in Schönebeck. Auch in Magdeburg, Bernburg, Halle-Neustadt, Stendal oder Werben. Aber es gibt auch Erfolgsgeschichten. In Schönebeck ist es der Stadtteil Salzelmen mit dem ältesten Solebad Deutschlands. Im Gegensatz zur Mutterstadt hat Salzelmen nach der Wende eine Renaissance als Kurort erlebt und sieht heute in den frischrenovierten Ecken schöner aus als Baden-Baden oder Bad Nauheim.

Auf den Fotos, die ich 1983 gemacht habe, ist das Gradierwerk eingestürzt und zur Müllhalde umfunktioniert. Die Häuser der Innenstadt waren verwohnt oder vernagelt, die Kureinrichtungen grau und verfallen. Heute ist der Kurpark mit den alten Gebäuden und dem beeindruckenden Gradierwerk renoviert und im Kurpark wimmelt es am Sonntag trotz niedriger Temperaturen nur so von Leuten, die meisten jenseits der 60.

Schönebeck war 2010 eine von 19 IBA-Stadtumbau-Städten Sachsen-Anhalts, eine Initiative mit dem Titel "Weniger ist Zukunft", an der neben dem Land auch das Dessauer Bauhaus beteiligt war und die viel Lob erhielt, weil sie eben nicht einer oberflächlichen Imagepflege verpflichtet war, sondern sich den drängendsten Problemen stellte, dem demographischen Wandel und der anhaltenden Abwanderung. Es wurde nach innovativen Lösungen für die Gestaltung von schrumpfenden Städten gesucht. Auch Magdeburg, das heute nur noch 229.000 von einst 290.000 Einwohnern hat, hatte sich beteiligt. Ihr Thema: Leben an und mit der Elbe.

Wahl am Sonntag

Rückwärts fahre ich die zwanzig Kilometer von Schönebeck-Salzelmen mit dem Fahrrad nach Magdeburg. Wenn es etwas gibt, das den Landstrich seit der Wende attraktiver gemacht hat, dann ist es die Hinwendung zum Fluss. Als ich Kind war, war die Elbe eine stinkende Kloake, jetzt gibt es in Magdeburg ein kilometerlanges Band von Uferpromenaden auf beiden Seiten des Flusses, die vor allem am Wochenende rege genutzt werden. Der Weg führt entlang der sogenannten Perlenkette: Fermersleben, Salbke, Westerhüsen, aneinandergereihte alte Elbedörfer, die im 19. Jahrhundert durch die Industrialisierung reich wurden.

Jetzt stehen hier selbst einst so begehrte Wohnhäuser aus den frühen dreißiger Jahren leer und da, wo bei Schichtwechsel tausende Leute durch die Werktore zur Schicht strömten, ist Stille. Die Fenster der ehemaligen Fabrikationshallen an der Hauptpforte des Thälmannwerkes hat man mit großformatigen Kinderzeichnungen zugehängt. Es riecht nach altem Holz, Öl und Eisenspänen, ein ganzes Industriezeitalter ist in dem Geruch enthalten, wie in dem Geschmack eines Proustschen Madeleines. 1997 habe ich für die taz über die Insolvenz des Thälmannwerkes berichtet. Heute liegt ein Teil des Geländes brach, auf einem anderen stapeln sich Windräder. Das sieht ein bisschen nach Zukunft aus.

Verhalten optimistisch macht auch, dass die NPD-Plakate hier von den Laternenmasten gefetzt sind. Im Südosten der Stadt hat die Partei besonders viel gehängt. In der Innenstadt ist sie mit einem Lautsprecherwagen herumgefahren und hat ihre Parolen durch die Straßen gebrüllt. Die Kandidaten sehen zum Teil aus wie aus einem schlechten Nazifilm, die Spitzenkandidaten allerdings haben sich in Anzüge gezwängt fürs Plakat. Die NPD möchte in die Mitte der Gesellschaft. Viele Magdeburger wissen bis heute noch nicht, was sie am Sonntag wählen wollen. Die Ernüchterung der letzten Jahre ist groß. Aber jeder, mit dem ich gesprochen habe, hofft, dass die NPD den Einzug in den Landtag verpasst.

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58 Kommentare

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  • W
    Wernigeröder

    Thema verfehlt.. was hat früh aufstehen mit Charakterlosigkeit zu tun? Als Harzer & Sachsen-Anhalter weiß ich, dass es das Walpurgis-Fest nirgendswo anders in Deutschland gibt.. Zudem der Autor selbst die Schönheit der Elbe anspricht.. oder denken wir an den Brocken? Schierke? Heinrich Heine und die Harz-Reise?

  • C
    cool_bleiben

    der artikel ist nüchtern, ja. melancholisch auch.

     

    und deswegen muss man sich so aufregen und ihn für schlecht halten?

     

    merkwürdig.

     

    es gibt eben unterschiedliche perspektiven. und ich habe in dem text nichts gefunden, was irgendwen diskreditiert. daten, zahlen, fakten, veränderungen, erinnerungen hat die autorin zusammengetragen. ja und?

     

    nach lesen der kommentare hier, wundere ich mich über die intoleranz derjenigen, die sich als sachsen-alter so kräftig auf den schlips getreten fühlen ....

     

    das gibt doch zu denken. ich versteh's nicht.

  • 1
    1axx

    Besser machen ist die Losung! Der Lehrer würde jetzt sagen: Thema verfehlt.

  • D
    D.M.

    Als 23 jähriger, der in Magdeburg und der Altmark aufgewachsen ist, kann ich diesem Artikel nur zustimmen. Es liest sich hart und vielleicht auch zynisch. Doch es stimmt. Ich habe meine Ausbildung in Magdeburg gemacht, es war damals noch ein großes persönliches Glück in der Heimat ausgebildet werden zu können, doch danach war dann schluß.

    Es gab und es gibt heute in Sachsen Anhalt für Menschen um die zwanzig nur schlechte Aussichten für die Zukunft. Es gibt weder eine ausreichende Zahl anspruchsvoller Ausbildungsbetriebe noch Arbeit für Ausgebildete.

    Wer kann verlässt das Land. Aus meinem Jahrgang haben nur noch ein paar wenige ihren Wohn- und Arbeitsort im Land.

     

    Ich bin damals auch abgehauen, würde es sofort wieder machen, noch vor drei Wochen war ich auch auf einen Besuch in meiner altem Heimat Magdeburg und ich wr froh als ich wieder weg war.

    Es ist dort trostlos, da kann man noch so früh aufstehen oder sich an den Elbwiesen oder am Stadtpark erfreuen. Was nützen mir die vielen Freizeitmöglichekeiten in MD oder Umgebung wenn ich dies dort finanziel nicht erwirtschaften kann.

     

    Der letzte macht das Licht aus.

  • NB
    Netzband Bernd

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Frau Gröschner gehen sie mit mir durch Magdeburg und Schönebeck spazieren und sie kommen zu einem anderen Ergebnis.Sie scheinen für mich eine schlechte Kinder-und Jugendzeit hier gehabt zu haben. Woher skommem denn sonst soöche Vorurteile? Selbst die hässlichste Stadt wird schön,wenn man dort Freunde hat.Sie haben mit Sicherheit davon ein paar verlören.Eine solche Beschreibung kann ich ihnen aus jeder Stadt und Gegend liefern.Unverwechselbares haben sie einfach übersehen,wie schade!Was die Identität anbelangt ,stimmt es die Leute um Magdeburg,Schönebeck und nördlich davon sin eher "Preußen" als "Sachsen"

    Also wie wärs mit mit "Brandenburg-Anhalt",wenn "Preussen" besetzt ist.Berlin war schon einmal ein Vorort von Magdeburg

  • L
    Luise

    Frau Gröschner,

     

    ich bedauere das Abdrucken dieses misslungenen Artikels. Von Berliner Schreibtischen lässt sich, wie gelesen, ziemlich viel und schnell Oberflächlichkeit und fehlende Solidarität verbreiten. Sie sollten früher aufstehen, dann schaffen Sie auch die Reise durch das ganze Land und müssen nicht nur eine 20 km-Reise antreten! Danke dem "Tagesspiegel-Autor" für diesen gelungenen Gegenartikel, der ehrlich und offen die schönen und auch negativen Verläufe der Geschichte des Landes Sachsen-Anhalt darstellt:

    http://www.tagesspiegel.de/politik/wer-ist-sachsen-anhalt/3968952.html

  • S
    Schönebeckerin

    Fast schon zynisch, dass so ein Artikel, der nun nicht gerade ein helles, schönes Licht auf Sachsen Anhalt wirft, nun auch noch durch Kommentare von Menschen aus Sachsen-Anhalt ein vollends negatives Bild auf das Land wirft.

     

    ...nicht ganz ausgeschlafen eben.

  • H
    Heinz

    Hier mal ein Gegenentwurf.

    Sachsen-Anhalt aus Sicht der ZEIT:

    http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-03/sachsen-anhalt-wirtschaft?page=2

     

    Und hier Innenansichten aus LSA

    http://bit.ly/exmsdY

  • T
    Tobsen

    @Andreas

     

    'anhaltisch' oder 'anhaltinisch', darüber gibts zwar eine offizielle Sprachregelung aber bei Leibe keinen letzten Konsens.

     

    Ihr Argument: Je mehr sich gegen eine Meinung äußern, umso richtiger ist diese Meinung? - Na, da können wir nur hoffen, dass die Logik nicht irgendwann mal die Merkel entdeckt.

     

    Lesen Sie den Artikel nochmal. Die Autorin zieht ihre Schlüsse über Sachsen-Anhalt aus einer Zugfahrt von Magdeburg nach Schönebeck. Das sind keine 20km Luftlinie! Ihre eigenes Leben dort endete 1983(!).

     

    Und Sie wundern sich, wenn dabei nichts als eh schon viel zu weit verbreitete Vorurteile herauskommt, dass dann Menschen, die das Land aus eigenem (Er)Leben kennen gegen solche 'Expertise' ("Was sie über Sachsen-Anhalt wissen sollten") das Wort ergreifen!?

     

    Erklären Sie etwa Bayern anhand einer Zugfahrt von München nach Unterhaching (was da die Franken sagen werden...)? Brandenburg auf dem Weg von Potsdam nach Werder (Sorben - was ist das...)? NRW auf dem Weg von Düsseldorf nach Duisburg (ich hör schon Kölner und Ostwestfalen aplaudieren...)?

     

    Über Sachsen-Anhalt wird selten geschrieben - wenn, dann meistens schlecht oder gar nicht. vor ein paar Stunden hat theo Koll im heute-journal die Auswirkungen von Fukushima auf die Landtagswahlen erklärt. Natürlich nur auf BW und RP. Zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt kein einziges Wort - er war übrigens direkt aus Magdeburg zugeschaltet...

  • D
    dimager

    Als jemand aus dem Raum Mannheim/Karlsruhe, der vor 6 Jahren seinen Lebensmittelpunkt nach Magdeburg verlegt hat, kenne ich die Entwicklung Magdeburgs beruflich bedingt seit 1991. Auch wenn nicht alles perfekt ist, kann ich sagen: Ich sehe die blühenden Landschaften. Magdeburg hat einen enormen Aufschwung genommen. Die Universität ist Spitze. So viele gute Theater habe ich bei dieser Stadtgröße noch nirgendwo gesehen. Die Arbeitsplätze entwickeln sich allmählich und das Image in Deutschland wird sicherlich auch noch besser. Ich habe schon in München, Hannover, Bremen, Baden-Baden, Berlin und Speyer gewohnt und kann sagen: Magdeburg kann durchaus mithalten. Deshalb wohne ich gerne hier.

  • R
    Romaniker

    Mit Interesse habe ich sowohl den Artikel als auch die zahlreichen Kommentare gelesen. Was soll ich sagen? Als Berliner, der gern auch für Kurztrips, Urlaub oder auch Weiterbildungen nach Sachsen-Anhalt fährt, finde ich meinen Eindruck dieses Bundeslandes in Artikel UND Kommentaren zusammen ganz gut wieder. Dass Sachsen-Anhalt im Schnitt etwas ärmlicher als z.B. Brandenburg wirkt, kann man dem Land jedoch nicht vorwerfen, schließlich arbeiten Tausende Ostdeutsche von Montag bis Freitag im Westen Deutschlands oder sind gleich ganz dahingezogen und fehlen dort, wo sie sich zu Hause fühlen.

     

    Die Arroganz vieler Menschen Sachsen-Anhalt gegenüber ist jedoch einfach dümmlich und zeugt von Ahnungslosigkeit (im übrigen korreliert sie aber nach meiner eigenen Erfahrung mit der offenkundigen Bereitschaft vieler Sachsen-Anhalter, sich für die eigene Herkunft dann auch wirklich fast zu entschuldigen – darauf springt jeder Unsympath doch instinktiv an!). Allein die Baudenkmäler der Straße der Romanik sind einzigartig und gehören kulturgeschichtlich zum Besten unseres Landes (siehe UNESCO-Weltkulturerbe). Wer da meint, mit dem Auto nur durchbrettern zu müssen, hat wahrscheinlich auch sonst gern mal ein Brett in Kopfnähe. Also unbedingt anhalten und ansehen!

    Und die Menschen? Wie überall, es gibt tolle, lebendige und auch Idioten. Von der Fraktion der Selbsthasser abgesehen: Einen tollen Zug haben viele Sachsen-Anhalter: Sie haben es schlicht nicht nötig, fehlendes Selbstwertgefühl dank der Negativprojektionsfläche "Sachsen-Anhalt" zu kompensieren. Noch schöner wird´s, wenn die ca. 5% unter ihnen, die sich stattdessen eine andere suchen und dann extrem rechts "denken" und wählen, dieses Spiel von Selbstaufwertung durch Fremdabwertung auch aufgeben...gut, ich fange an zu träumen. I have a dream...

  • B
    Bettina

    ... traurig für das Land, aber wahr. Den Kern hätte man nicht besser treffen können.

  • K
    krake

    Ich finde es ganz toll, dass Sachsen-Anhalter den Mund aufgemacht haben und sich nicht alles gefallen lassen. Macht bitte weiter so, wir sind nicht der letzte Dreck Deutschlands. Ich bin stolz auf Euch, danke.

    Bin selbst einer von Euch. Wohne aber leider nicht mehr dort.

  • K
    Kritikerin

    Liebe Frau Gröschner,

    was hat Sie denn bewogen vor der Landtagswahl nach Magdeburg zu fahren und mit welchem Ziel haben Sie diesen Artikel geschrieben? Oder waren Sie gar nicht in Magdeburg und brauchten nur ein stilistisches Mittel um den Bogen zu schlagen? Wollten Sie einfach nur Trostlosigkeit widerspiegeln oder zeigen dass sich etwas verändert hat? Sollte Ihr Artikel über die bevorstehende Wahl informieren? Oder mussten Sie einfach einen Artikel schreiben, um Ihr Buch, das im Sommer erscheint zu promoten? Wenn Sie wirklich alles über Sachsen-Anhalt wissen wollen, sollten sie mal in das "Heimatkunde - Alles über Sachsen-Anhalt"- Buch vom Hinstorff-Verlag schauen, bevor Sie einen Artikel mit diesem völlig unpassenden Titel schreiben. Da können Sie noch richtig was lernen und das ganz ohne Spott!

    Was genau wollten Sie denn mit diesem Artikel aussagen? Nehmen Sie tatsächlich einen Bahnhof sinnbildlich für ein ganzes Bundesland? … und genau das sind wir – Identifikationproblem hin oder her! Wie und wo genau haben Sie denn für Ihren Artikel recherchiert … oder reichen Ihnen Magdeburg und Schönebeck um ein umfassendes Bild von Sachsen-Anhalt zu gewinnen und zu reflektieren?

    Und sprechen sie tatsächlich den Spiegel-Online-Lesern oder Wer wird Millionär-Kandiaten grundlegendes Allgemeinwissen ab?

    Ehrlich gesagt frage ich mich nach ihrem Artikel wer hier das Identifikationsproblem hat. Ist es tatsächlich so schlimm in Magdeburg geboren zu sein?

  • H
    hornisse.04

    @ Martin:

    "Nach diesem vernichtenden Beitrag frag ich mich wie man jetzt noch einen über Meck-Pomm schreiben soll?"

    Haben Sie noch keinen Artikel gefunden?

    Das ist hier immer vom feinsten: nur Nazis, "Dunkeldeutschland", alle blöde und zahnlos, leben noch auf den Bäumen, nur Nazis, alles Analphabethen, (sagte ich schon NUR Nazis) - ich kann Ihnen flüstern, da ist der Artikel über Sachsen-Anhalt noch eine Einladung vom Reisebüro.

    Aber wie schon "otto" schrieb, die Ost-leser sind nicht so wichtig, der linksintellektuelle Wessi will doch was zum Gruseln haben und sich erhaben fühlen können, gelle?

  • J
    Josina

    Vielen Dank Frau Gröschner für die unglaubliche Imagepflege für mein Bundesland und für meine Heimatstadt Magdeburg. Es ist anscheinend schier unmöglich für Sachsen-Anhalt eine Lanze in der Öffentlichkeit zu brechen. Sicher, wir sind nicht perfekt, haben vielleicht auch nichts spektakuläres zu bieten, aber wir Sachsen-Anhalter (Tatsache - das heißt so) sind nun auch ein Teil Deutschlands und im Begriff sich positiv zu präsentieren und nicht nur durch Arbeitslosigkeit und Fremdenhass aufzufallen. Leider scheint es immer wieder Menschen zu geben, die damit nicht klar kommen und gern Ihre verbitterte Sicht Preis geben. Ohne Rücksicht auf Verluste!

    Sie können gern Ihre Sicht der Dinge behalten und auf Ihrer Meinung beharren, aber vielleicht machen Sie das in Ihrem stillem Kämmerlein mit sich selbst aus und lassen die Öffentlichkeit damit zufrieden Ihr verzerrtes Bild aufzuzwängen. Danke.

  • A
    Andreas

    Liebe Ulrike,

    es heißt "sachsen-anhaltisch", nicht "-anhaltinisch". Und liebe Frau Gröschner: Danke für diesen Artikel, der ein trauriges, aber leider wahres Bild zeichnet. Der Aufschrei in den Kommentaren zeigt, dass Sie richtig liegen. Wie traurig, dass Sachsen-Anhalt so viele Chancen verpasst hat. Nun aber hilft es nicht, zu jammern und Autorinnen wie Sie zu beschimpfen, die all dies aufzeigen. Vielmehr sollte jeder der noch nicht weggezogenen Sachsen-Anhalter helfen, das Land voranzubringen. Und das wird allein mit schlechten Image-Kampagnen wohl nichts.

  • L
    Lee

    Magdeburg kann nichts dafür das es jetzt nicht mehr so schön ist. Erst die völlige Zerstörung im 2.Weltkrieg, und dann noch der Aufbau in der DDR zur "Musterstadt des Sozialismus". Man hat es uns nicht leicht gemacht, ständig wird nur noch drauf losgelästert. Das sind die typischen Wessis, der Osten ist schlecht, da ist ja alles doof, wozu braucht man sich denn auch die Mühe machen da hin zu fahren und sich alles mal anzuschauen? Vorurteile die über 20 Jahre alt sind werden weitergetragen. Wozu sollte man sich denn auch eine eigene Meinung machen??? Was können wir denn dafür, das Die Deutsche Bahn uns aus dem ICE-Netz rausnimmt? Gar nichts!Wir würden uns über eine Moderniesierung des Bahnhofes wie bei Stuttgart21 freuen. Und das es hier keine Wahlwerbung gibt wiederspreche ich ganz deutlich! Hier sind eben wohl an jeder Laterne mehr als 5 Wahlplakate angeheftet. Also ich weiß wirklich nicht, wo sich diese Autorin rumgetrieben hatt. Aber wenn man ja auch mit so einer Einstellung sich Städte anguckt, wird klar das man nur das Schlechte sieht. Dieser Text besteht größtenteils aus Lügen, wahrscheinlich hatt sie auch das gute, was sie mit Sicherheit gesehen haben müsste, einfach ausgeblendet. Denn in Sachsen Anhalt fühlen sich mittlerweile 70% wohl. Wie irre ist das denn, sich über ein Bahnhof gleich ein ganzes Gesamtbild zu machen? Ihr werdet nur sehen in 20 bis 30 Jahren werden wir euch zeigen wie wir mit unseren Problemen klar gekommen sind. Das ist dann eine einmalige Erfahrung die ja nach den Angaben dieser Autorin nur Sachsen Anhalt hat. Der wer in Magdeburg, Halle, Dessau und ganz Sachsen Anhalt lebt scheint das ja zu wissen. Denn wir sind ein nettes und erfahrendes Völkchen, wo es sich lohnt mal vorbei zu schauen! Deutschland kann nur stolz auf Sachsen Anhalt sein. Wir sind es jedenfalls, auch wenn noch viel getan werden muss. Es lebe Sachsern-Anhalt und vor allem Magdeburg und Halle!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  • W
    Wanderer

    Keine Beschönigungen aber auch keine „Klischees und armselige Oberflächlichkeiten“ wie es Grit schreibt. Das wäre auch für Sachsen-Anhalter selbst mal richtig Lesenswert gewesen. (Schließlich rennen sich der Norden und der Süden wirklich nicht ständig die Türen ein.)

     

    Von den üblichen Verdächtigen im Blätterwald verwundert mich das Desinteresse nicht (wenig Leser ergeben auch wenig journalistische Aufmerksamkeit) aber gerade von der taz hätte ich einen anderen Weg erwartet. Schade.

     

    Daher fordere ich die taz auf, noch weitere Artikel über Sachsen-Anhalt zu veröffentlichen. Besonders vor der Landtagswahl 2011 wäre etwas mehr Beschäftigung mit einem solchen „abgehängten“ Bundesgebiet aufschlussreich gewesen. (nicht nur reine Berichte zu Spitzenkandidaten oder NPD-Aktivitäten)

  • S
    Sachsen-Anhalt

    Schade, dass Sachsen-Anhalt einmal mehr so negativ dargestellt wird. Sicher, Sachsen-Anhalt - das sind nicht die einst versprochenen grünen, blühenden Landschaften. Doch ich bin 24, habe den Großteil meines Lebens in Halle und Magdeburg gelebt und kann nicht die Ansichten von Frau Gröschner teilen. Denn speziell Magdeburg hat sich in den vergangenen Jahren zu einer wirklich tollen Stadt entwickelt. Natürlich gibt es die verlassenen Häuser in Buckau, aber es entstehen ganz neue Wohngebiete entlang der Elbe. Schade, dass Sie dort offensichtlich nicht vorbeigeschaut haben.

     

    Ich weiß auch nicht, wann Sie ihre Recherchen bzgl. der Wahl gemacht haben. Bitte fahren Sie in diesen Tagen einmal durch Halle oder Magdeburg. Da steht alle 10 Meter ein großes Wahlplakat MIT AUSSAGEN. Und jede Laterne ist behangen.

     

    Gerade von der taz hätte ich eine ausgewogenere Berichterstattung erwartet. Woher kommt bspw. die Gewissheit, dass sich die Otto-Stadt-Kampagne nicht durchgesetzt hat. Erst kürzlich wurde die Kampagne erweitert und bezieht nun auch das Jahr der Jugend ein. Denn Magdeburg ist es, die als erste Stadt in Deutschland ein ganzes Themenjahr der Jugend widmet.

     

    Ich kann, obwohl ich mittlerweile in Berlin lebe, nicht behaupten, dass Sachsen-Anhalt und seine Städte so trist sind. Ich fahre sehr gern jedes Wochenende in meine Heimat.

     

    Schade, dass so viel Polemik in diesen Artikel Einzug gehalten hat. Denn an einigen Punkten wie mit der Bahn haben Sie recht, und das ist sehr schade, dass Sachsen-Anhalt teilweise so vergessen wird. Aber derart unsachliche Artikel helfen nicht, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

  • B
    Bastian

    Über ein Bundesgebiet mit seinen Einwohnern, die zwei Diktaturen überstehen durften, über eine Gesellschaft, die seit über 60 Jahren mit enormem Abwanderungswellen kämpft und über eine Landschaft die im letzten Jahrhundert übel zugerichtet wurde lässt sich garantiert etwas Lehrreicheres berichten.

     

    Außerordentlich bezaubernd ist es zumal, wenn Entwicklungen am Zustand von Immobilien der Deutschen Bahn! festgestellt werden

    --> Bahnhof doof = alles doof ... super nachgeforscht ... na Gratulation ...

  • LE
    Lothar Eichholz

    Ich möchte das Folgend in Erinnerung rufen.

     

    Kulturgeschichte [bearbeiten]Die Gegend des heutigen Landes Sachsen-Anhalt war im Frühmittelalter einer der kulturellen Schwerpunkte im deutschsprachigen Raum. Die heutige Landeshauptstadt Magdeburg war zu jener Zeit eines der politischen Zentren im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Von der früheren Bedeutung der gesamten Region zeugen heute die für das Land typischen, gut erhaltenen Baudenkmäler aus der Zeit der Romanik und der Gotik (siehe auch: Straße der Romanik), wie die Dome zu Magdeburg und zu Halberstadt, die Quedlinburger Altstadt und viele Burgen und Kirchen. Laut Landesmarketinggesellschaft ist Sachsen-Anhalt das Bundesland mit der höchsten Dichte an UNESCO-Weltkulturerben in Deutschland. Hierzu zählen das Bauhaus Dessau in Dessau-Roßlau, die Luthergedenkstätten in Wittenberg und Eisleben, die Altstadt von Quedlinburg und das Dessau-Wörlitzer Gartenreich mit dem Wörlitzer Park. Prägend für die hiesigen Ortschaften und Städte sind neben verwinkelten Fachwerkhausaltstädten und eng bebauten Dörfern, ebenfalls oft mit Fachwerkarchitektur und sehenswerten alten Dorfkirchen, auch Gebäude aus der Zeit der preußischen Provinz Sachsen, die seinerzeit als reichste Provinz des Landes galt.

    (WIKI)

    Zur Geschichte des Gebietes vor 1944 siehe unter Herzogtum Magdeburg, Provinz Sachsen und Anhalt

     

    MfG L.E.

  • AW
    Anja Winkelmann

    Liebe Frau Gröschner,

     

    anscheinend gab es Probleme bei Ihrer Recherche?! Sollten Ihre journalistischen Fähigkeiten durch die emotionale Vorbelastung ihrer Jugend verwässert wurden sein?

     

    Aber macht ja nichts, wenn Sie das nächste Mal hier sind, zeigt ihnen eine waschechte Magdeburgerin gern einmal wo sie die "Hotspots" finden ;)

    Und wir Magdeburger sind es gewohnt Skeptiker an die Hand zu nehmen und Ihnen unsere wunderschöne Heimat zu zeigen...also keine Angst, sie sind wirklich auch nach Ihrem Artikel noch herzlich willkommen....

     

    Hier ein kleiner Vorgeschmack: http://www.youtube.com/watch?v=noa7ojYFA4o

  • OB
    Ole B.

    Uiuiui Frau Gröschner, große Worte.

     

    Es erstaunt mich immer wieder wie viele „Schriftgelehrte“ komplizierte gesellschaftliche Entwicklungen auf den Punkt bringen wollen. Der Artikel sagt mir also was ich über Sachsen-Anhalt wissen sollte. Ich weiß jetzt wohl eher was Frau Gröschner über ihre eigene Magdeburger Herkunft fühlt.

  • S
    Schönebecker

    Es ist immer wieder schade, wenn jemand urteilt ohne überhaupt genau hinzuschauen. Magdeburg hat sich in den letzten Jahren nur zum positiven gewandelt. Sicher hier steppt nicht der Bär, aber eine Stadt mit knapp 200.000 Einwohner kann auch schlecht mit einer wirklichen Großstadt verglichen werden oder steppt in Wolfsburg oder ähnlichen Städten der Bär. Magdeburg ist die 2.grünste Stadt, aber wahrscheinlich liegt Berlin auf Platz eins ;)

    Jede Stadt hat seine "Schandflecken", aber wenn man nur urteilt, wenn man sich in anderen Städten nur die schönen Seiten ansieht...

    Erstaunt fragt man sich, warum wenn Magdeburg so grausam und furchtbar ist, inzwischen jeder 2. Student aus den Alten Bundesländer kommt. Zwang? Wohl kaum, denn MD hat sich gemausert. Ich habe jetzt 1,5 Jahre in Niedersachsen verbracht und ich kann nur sagen, ich vermisse die Heimat. MD ist MD und ich kann es absolut nicht nachvollziehen, wie man seine Heimatstadt öffentlich so ins verkehrte Licht rücken mag... Traurig... Aber ich denke die Menschen die in MD leben wissen, was sie haben. Ich mag Magdeburg!

  • K
    ka.g.

    Liebe Frau Gröschner,

    beim nächsten Artikel über Sachsen-Anhalt erkunden Sie doch mal das Land mit jemanden, der hier seinen Lebensmittelpunkt hat. Dann stellen Sie fest, dass es bspw. durchaus sinnvoll ist, sonntags eine leere Innenstadt zu haben, wir können nämlich diverse Parks aufsuchen und brauchen uns nicht die Nasen an den Schaufenstern plattdrücken. Ebenso Abends am Hasselbachplatz. Da steppt der Bär, da ist was los. Dazu müsste man aber an der richtigen Stelle suchen und nicht in der "Innenstadt". Auch an anderen Orten in Sachsen-Anhalt passiert eine Menge. Wer mit offenen Augen und einem offenen Herzen durch "sein" Land geht, erkennt das auch. In diesem Sinne, bis bald!

  • HF
    Holger Franke

    Diese Betroffenheitsromntik ist echt zum Kotzen.

    Frau Gröschner scheint ihre Heimat schon füher gehasst zu haben, sonst würde sie nicht so einen Blödsinn schreiben.

  • S
    silke

    Na, hier haben wir doch einen Klassiker: Raus aus dem Osten, rein in die große Metropole und von dort aus mal so richtig vom Leder ziehen. Das ist bequem und einfach. Aber sich den Herausforderungen in Magdeburg stellen und seinen Beitrag leisten, dass sich die Stadt, der wirklich genug Steine in den Weg gelegt werden, dem Image auf die Beine zu helfen. Nö, nicht mein Problem, wohne ja nicht mehr da. Glückwunsch zu so einer ehrenvollen Heimatreflexion, Frau Gröschner!

     

    Magdeburg hat seine Ecken und Kanten, davon jede Menge, keine Frage. Magdeburg ist aber auch eine Stadt, die sich neu entdeckt, sich aufrappelt, sich rausputzt und endlich seinen eigenen Charme entwickelt. Gerade durch Kampagnen wie der der Ottostadt.

     

    Aber Frau Gröschner, ich kann Sie beruhigen. Es gibt genug Narren wie Sie, die dem Berlin-Hype verfallen und sich anmaßen, vom Großstadt-Tron aus die Keule gegen den niederen Rest zu schwingen. Verbünden Sie sich doch mit der hiesigen Schwaben-Gemeinschaft, stoßen Sie gemeinsam auf Ihr Lebenswohl im Prenzlauer Berg an und treiben Sie die Gentrifizierung voran, hopp hopp!

     

    Ich liebe beide Städte – Berlin und Mageburg. Ich lebe seit neun Jahren in der Hauptstadt, meiner zweiten Heimat. Der Liebe, Familie und Job wegen gehe ich im Sommer zurück nach Magdeburg. Und ich freue mich darauf - sehr!

  • G
    Grit

    Dieser Artikel reproduziert alte Klischees und armselige Oberflächlichkeiten. Von jemanden, der einst selbst Magdeburger war und dazu noch Schriftstellerin ist, erwartet man solche Argumentationslinie nicht mal nach dem 10. Bier am Stammtisch. Das Schlechte hervorzukramen ist einfach, aber dann doch bitte recherchieren und das richtig Schlechte auf den Tisch packen. Da tut einem ja schon fast die Zeit leid, die man mit dem Lesen verbracht hat.

     

    Liebe Taz, solch einen inhaltlich und handwerklich schlechten Artikel abzudrucken, muss echt nicht sein.

  • E
    Echtmagdeburg

    Also ich finde sowas eine riesen frechheit so ewtas zuschreiben

    meiner meinung nach ist sachsen anhalt und magdeburg der mittelpunkt unseres landes !und so lebt es sich dort auch

    mann kann viel erleben und und unternehmen man kann wunderschön im sommer und im winter die verschiedenen landschaften genießen und auch unsere städte sind wunder schön und man sollte mal schauen wie schön magdeburg ist und es mal mit städten im ruhrpott vergleich da ist magdeburg eine wunderschöne stadt und vorallem ist sie einfach grün und ich lege jedem ans sich sachsen anhalt mal an zuschauen den es gibt viele schöne dinge die man sich anschauen kann

  • M
    Magdeburger

    Überall das Gleiche. ARD berichtete gestern über Wahlen in BaWü und RhPf sehr ausführlich. Als Nachrichtenschwänzchen folgt in einem Halbsatz, dass auch in Sachsen-Anhalt gewählt wird. Und das sogar schon eine Woche früher.

     

    Immer wieder Missachtung, Klischees, Unverständnis. Oft merkt man beim Lesen, dass die Autoren sich keine Zeit genommen haben, oft nicht einmal im Land gewesen sind. Das nervt mich und geht wohl vielen Leuten in ganz Sachsen-Anhalt so.

     

    Wir machen hier trotzdem weiter, auch wenn das beim Vorbeisausen auf der A2 nicht bemerkt wird. Und eines ist sicher: Nach Magdeburg beispielsweise kommen jedes Jahr mindestens 1.000 junge Leute aus dem Westen zum Studium an Uni und Hochschule (insgesamt 18.000 Studenten). Die finden es hier sogar schön. Aber um das rauszukriegen, muss man eben mal runter von der Autobahn und raus aus dem Bahnhof.

  • A
    Andre

    Nochwas Frau Gröschner, kommen sie mal nach Magdeburg und ich zeige ihnen gerne die schönen Ecken dieser Stadt!

  • LE
    Lothar Eichholz

    Hallo.

     

    Sachsen-Anhalt ist ein künstliches Gebilde ohne eigene Identität, ein schrumpfendes Land mit verlassenen Straßen.

     

    Muss man gleich so maßlos übertreiben?

    Damit machen sie sich nur unglaubwürdig!

     

    L.E.

  • PT
    Phil T.

    Nun ja, jeder pflegt die Vorurteile, die ihm gefallen. Ich mag Berlin ja auch nicht - eine der dreckigsten Städte, die ich kenne. Zumindest als ich das letzte Mal vor 10 Jahren da war.

     

    Ich denke mal da teilen die Verfasserin und ich dieselbe Meinung von der Stadt des jeweils anderen. Aber so ist das.

     

    Ich lebe gern in Magdeburg, vielleicht, weil es so vermieft ist... Ich kenne natürlich auch ruhige Ecken, wo die Bürgersteige hochgeklappt werden und dass unser Bahnhof nicht mit Berlin Hbf vergleichbar ist, ist sicher einer der Gründe, dass die Bahn die Preise nicht noch höher schraubt - ein Prestigeobjekt reicht auch (ach nein zwei - Stuttgart 21!).

     

    Also mein Fazit: Bleiben Sie ruhig bei Ihren Vorurteilen, denn wenn man unterschätzt wird, hat man es leichter zu gewinnen! Und bitte schön in Berlin bleiben.

  • Z
    Zimi

    Hmmmmm.....man könnte meinen, es wäre eine Schande in Sachsen-Anhalt zu leben. Ich bin in Sachsen geboren und aufgewachsen. Nun lebe seit 8!!! Jahren in Magdeburg und habe hier mein neues zu Hause gefunden - man mag es kaum glauben! Es gibt viele schöne und nennenswerte Dinge, die es lohnenswert machen in Sachsen-Anhalt mal genauer hinzuschauen. Ein Vergleich mit Berlin hinkt. 3 Millionen gegen 230.000......ist selbstverständlich absolut sinnvoll!?!?!?!

  • A
    Andre

    Sehr geehrte Frau Gröschner,

     

    wann sind sie denne das letzte mal aus ihrer vermieften Stadt nach Magdeburg gekommen?

    Keine Leute nachts auf der Strasse, ich lach mich tot. Noch nie was vom Hasselbachplatz gehört? Die Clubszene wächst auch kontinuierlich,aber woher sollen sie es auch wissen^^

    Magdeburg ist eine der schönsten Städte Deutschlands, sie ist grün und wächst zusehens, auch wenn es hier und da sicherlich noch Schandflecke gibt(an denen ja gearbeitet wird).

    Das Magdeburger Nachtleben, es gibt es in Hülle und Fülle, man muss nur wissen wo! Und das können sie definitiv nicht wissen, weil sie sich nicht dafür interessieren. Lieber schreiben sie nen Artikel wo man sich fragt, ob sie wirklich das letzte Mal weit vor der Wende hier waren.

    Nur in einem Stimme ich ihnen zu, Salzelmen in Schönebeck, dass hat alleine mehr Charme als eine pulsierende Metropole wo am 1.Mai Steuergelder verballert werden! Und wenn sie mal genau hinschauen nach Salze, dann sehen sie das es da nicht nur die ü60-Abteilung hinverschlägt sondern auch 25jährige mit Freundin ;)

     

    In diesem Sinne, sich erstma richtig schlaumachen und danne was schreiben! So nen schlechten Artikel habe ich noch nie gelesen!

     

    Grüße eines stolzen Magdebürgers

  • MP
    M. Papillon

    Sehr sehr schade, so etwas lesen zu müssen.

    Natürlich findet man (wie an allem), wenn man lange genug sucht, viele negative Dinge über Sachsen-Anhalt.

    Man hätte aber auch gar nicht so lange und peniebel suchen müssen und einfach die vielen schönen und positiven Dinge, die man hier zu Hauf findet berichten können.

    Magdeburg ist nicht Berlin, Magdeburg ist Magdeburg. Und das ist gut so, denn hier lässt es sich wunderbar leben!

  • N
    Niedersachse

    Wer Großstadt-Flair in einem Land wie Sachsen-Anhalt erwartet, kann ja auch nur enttäuscht werden. Und dass Städte und Dörfer verfallen ist kaum die Schuld der Sachsen-Anhaltiner, sondern wohl eher bei denen zu suchen, die blühende Landschaften versprochen hatten.

    Wenn ich Gutes von meiner Heimat Niedersachsen aufzählen sollte, würden mir auch eher Dinge einfallen wie das schöne Ostfriesland, die Lüneburger Heide oder der Harz, und nicht die Städte wie Hannover, Osnabrück oder gar Delmenhorst oder Wilhelmshaven.

  • K
    krake

    von Gunter:

    Pack dir Brote ein, du fährst durch Brandenburg. Das gilt wohl auch für Sachsen-Anhalt. Wenn ich von Hannover gelegentlich zu meiner Tochter nach Berlin fahre, halte ich nie an, wenn es sich vermeiden lässt. Das Dazwischen bleibt dazwischen, ich kann der Autorin nur zustimmen.

    He Gunter, du bist typisch, Arroganz und Überheblichkeit pur gegen die Ostdeutschen. Ist doch eindeutig. Wegen solcher überheblichen Menschenist DE weiterhin zweigeteilt.

  • J
    Jacqueline

    Ich könnte jeden Satz unterschreiben ;o) wunderbar erfaßt Annett Gröschner Danke!

  • I
    iBot

    "Und so gibt es nicht wenige im Land, die es nicht als keine Katastrophe sehen würden, wenn die beiden Teile anderen Bundesländern zugeordnet werden würden..."

     

    Richtig wäre natürlich "Und so gibt es nicht wenige im Land, die es nicht als keine Katastrophe sehen würden, wenn die beiden Teile nicht anderen Bundesländern zugeordnet werden würden..."

     

    So wie er im Text steht, bedeutet das ja, dass es für viele stolze Sachsen-Anhaltiner eine Katastrophe wäre, wenn ihr Land aufgelöst würde.

     

    ;)

  • G
    Gunter

    Pack dir Brote ein, du fährst durch Brandenburg. Das gilt wohl auch für Sachsen-Anhalt. Wenn ich von Hannover gelegentlich zu meiner Tochter nach Berlin fahre, halte ich nie an, wenn es sich vermeiden lässt. Das Dazwischen bleibt dazwischen, ich kann der Autorin nur zustimmen.

  • J
    jens

    "Und so gibt es nicht wenige im Land, die es nicht als keine Katastrophe sehen würden, wenn die beiden Teile anderen Bundesländern zugeordnet werden würden..."

     

     

    also über den Satz musste ich jetzt aber wirklich 'ne Weile nachdenken

     

    und so gibt es sicher nicht wenige Leser hier, die es nicht als keine Katastrophe ansehen würden, wenn die Autorin nicht demnächst keinen Literaturpreis erhalten würde...

     

    (-;

  • K
    kai

    Ach ja, die Frau Gröschner. Und die taz, die tatsächlich diese Artikel druckt.

    @ egon: Guter Kommentar.Ich würde lediglich als neuen Untertitel für die taz "BILD2" anfügen.

  • M
    Martin

    Nach diesem vernichtenden Beitrag frag ich mich wie man jetzt noch einen über Meck-Pomm schreiben soll? :)

  • OL
    otto lebt

    frau gröschner, dass sie mit d. artikel viele leser der taz vergrault haben ist ihnen hoffentlich bewusst. ich frage mich welche brille sie getragen haben als sie mal wieder ihre alte heimat besucht haben? oder hatten sie die brille in berlin vergessen? sonst hätten sie auch gesehen wie magdeburg sich verwandelt hat, wie grün(2. grünste deutsche stadt), wie atraktiv die stadt geworden ist, die einzige stadt die die abwanderung stoppen könnte und zuwächse für sich buchen kann. schade dass sie die chance verpasst haben die stadt mal richtig zu erleben, beim nächtsn mal nehmen sie die brille bitte mit um auch richtig zu sehen was nicht zu übersehen ist. eine frage an die chefredaktion: prüft überhaupt jemand was die "sogennanten" journalisten für sie liefern? wäre nähmlich gut sonst werden sie auch die letzten leser verlieren, die gehen nähmlich nach magdeburg, wo otto lebt!!

  • A
    Andreas

    "die Geisterstadt beginnt, hier tief im Osten ..." - da dudelt gleich Clueso durch meinen Kopf ...

     

    Aber, dass die Heimatstadt Bernburg nur in solch einem Zusammenhang genannt wird, verwundert mich schon länger nicht mehr: Die Plattensiedlung, in der ich groß geworden bin, steht gar nicht mehr, auch nicht auf zwei oder drei Stockwerke reduziert. Gegen ein Müllverbrennungswerk gibt es keinen nennenswerten oder nur verspäteten Widerstand - von wem auch, wenn niemand da ist und die Abgase meist ins noch dünner besiedelte Umland ziehen. Der Ärztemangel hat längst auch Bernburg erreicht, mit seinen 36000 Einwohnern, und man fängt gerade erst an über denselben "auf dem Land" zu reden.

    Sachsen-Anhalt ist ein Dorf. Da hilft auch kein Frühaufstehen. Im Gegenteil: Ich fände es idyllischer, wenn die Sachsen-Anhalter länger schlafen könnten und würden. Sagt ein Frühaufsteher.

     

    "...

    Manch leere Wohnung versteckt

    hinter nem kleinen Vorhang

    die Tür steht hier noch offen

    als ob Jemand gleich zurück kommt

    kein Fenster eingeschmissen

    alles so unversehrt

    eine Bank mit eingeritzten

    Sprüchen in einem Herz

    und an der Haltestelle

    der Fahrplan längst vergilbt..."

    (Clueso - Auszug aus dem Song: Geisterstadt)

  • V
    Vorwärtsfahrerin

    Frua Göschner, beim Rückwärtsfahren auf'm Drahtesel gen Magdeburg immer schön aufpassen - und beim Zirkus anheuern, die können Märchen (wie das Ihre über Sachsen-Anhalt) und Rückwärtsfahrer/innen als Attraktionen gut gebrauchen.

    Sachsen-Anhalt mag man gut oder nicht gut finden, ich hätte es besser gefunden, Sie hätten sich eine Firma ausgeguckt, die wegen (Un)Treuhand-Betruges geschlossen wurde.

    In Dessau werden noch Eisenbahnwagen (für die Personenbeförderung), wie ehedem, hergestellt.

    Dessau, so ein prächtiges Theater mit einem wundervoll engagierten Intendanten.

    Bei der DB AG müssen sich Behinderte gar nicht für Reisen mit der DB AG anmelden; Behinderte sind nur so *folgsam* und machen, was ihnen gesagt wird, egal, was.

  • T
    Tobsen

    Das ist ja ein richtiger Experten-Artikel! Da erklärt also jemand ein ganzes Land, die Veränderungen und die Mentalitäten anhand von einigen wenigen Aspekten, in dem er seit 1983(!) nicht mer lebt. Drüber steht dann auch noch: "Was Sie über Sachsen-Anhalt wissen sollten." Als Hallenser finde ich ihre Draufsicht in weiten Teilen einfach nur lächerlich.

  • U
    Udo

    In NRW fühlt sich auch niemand als Nordrhein-Westfale, sondern höchstens als Rheinländer, Westfale, Sauerländer, Kölner, Münsterländer etc..

     

    Die Bundesländer sind doch alles, mit Ausnahme von Sachsen und Bayern,künstliche Verwaltungseinheiten, nicht mehr und nicht weniger.

  • K
    krake

    Der Staat hat Sachsen-Anhalt zum dem gemacht was es jetzt nur noch ist. Firmen wurden geschlossen abgewickelt, Arbeitslosigkeit stieg, überall wo man hin kommt in DE wird nur negativ über dieses Bundesland geredet und es wird herablassend belächelt.

    Über Sachsen-Anhalt sollte man einiges wissen.Die Grafschaft Anhalt entwickelte sich aus dem Schwabengau und dem Gau Serimunt im 11./12. Jahrhundert als Besitz des Geschlechts der Askanier und war Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

    In Sachsen-Anhalt gibt es die Lutherstadt Wittenberg, wo Martin Luther seine Thesen anschlug.Vielleicht kennen einige wenige Wörtlitz. Anhalt direkt war immer selbstständig, ist aber für Preußen in den Krieg gezogen. Der eiserne Ladestab Vorderlader) wurde in Anhalt entwickelt. Der militärische Gleichschritt kommt genauso aus Anhalt. In Dessau waren die Junkerswerke (Hugo Junkers/Flugzeuge Tante JU und anderes). Bauhaus Walter Gropius, die Meisterhäuser. Bach in Köthen. Händel in Halle. Bandhauer in Roßlau. Das Europadorf in Meinsdorf. Der funktionstüchtige Kupferhammer in Thießen.Halle/Wittenberg haben eine der ältesten Universitäten in DE. Der Flämming, der Harz, die Elbauenlandschaften mit ihren riesigen Solitäreichen und dem Schichtenebel (Mann ohne Kopf). Man könnte noch vieles aufzählen. Es gibt sovieles dort zu enddecken, man sollte nur einmal den Mut haben(auch als Westdeutscher) dorthin zu fahren. Dieses Land wurde zu dem gemacht, was es jetzt leider nur noch ist. Ihr braucht Euch in keinster Weise über das Verhalten der dort verbliebenen Leute zu wundern. Es liegt genauso an Euch mit Eurer Einstellung die Ihr Sachsen-Anhalt entgegenbringt.

    Was ich hier noch erwähnen möchte, der Anhalter spricht in keinster Weise sächsisch. Wir tendieren zum Brandenburgischen, zum Altmärkischen und im Süden zum Thüringischen. In Anhalt ist die Dialektgrenze (ich/icke-Grenze).

  • U
    Ulrike

    Sehr geehrte Frau Gröschner,

    "Was sie über Sachsen-Anhalt wissen sollten," liest sich wie eine Abrechnung mit der verhassten Vergangenheit. Wenig Sympathie finde ich in Ihren Worten für die mehr als zwei Millionen Einwohner dieses Landes, von denen ich im Übrigen auch eine bin. Ich stimme Ihnen darin zu, dass es keine Möglichkeiten der persönlichen Identifizierung mit dem Namen des Landes gibt, aber verspürt nicht jeder Mensch eher eine Verbundenheit mit der Region, in der er oder sie aufgewachsen ist? An ihrem Artikel stößt mich besonders die Aneinanderreihung Sachsen-Anhaltinischer Makel und die unverblümte Wiederaufnahme Jahrzehnte alter Klischees ab. Als Wahlberlinerin fällt es Ihnen wohl schwer, den Unterschied zwischen einer drei Millionen Metropole und der mitteldeutschen Provinz zu sehen? Besonders traurig finde ich an dem Text, mit wie viel Verachtung Sie die Bemühungen der Landesregierung, etc., abtun, dem Land etwas mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit seiner wirtschaftlichen bzw. demographischen Situation zu geben: Nichts anderes sind die Image-Kampagnen zu "Ottostadt" oder "Stadt am Fluss." Zermürbt zwischen den schillernden Nachbarn, werden den in Sachsen-Anhalt lebenden Bürgern beim Sich-Aufrappeln von Ihnen eher noch Knüppel zwischen die Beine geworfen, als dass Sie ihnen etwas moralische Unterstützung zuteil werden ließen.

  • CS
    Claudia Schwarz

    Liebe Frau Gröschner,

     

    ich bin beeindruckt von diesem Artikel. Beeindrucken können ja auch weniger gute Dinge.

    Weswegen ist es so wichtig eine Identität jeden Bundeslandes aufzubauen? Ich bin in Sachsen-Anhalt aufgewachsen und fühle mich tatsächlich nicht als Sachsen-Anhaltinerin. Das, was mir aufstößt ist der Fakt, warum das als schlecht dargestellt wird. Überall wird Lokalpatriotismus angepriesen. Mir wird suggeriert, dass die Hand-, Volley-, Basket- oder Fussballmannschaft MEINER Stadt, die tollste wäre, wenn ich woanders bin muss ich in Gesprächen MEINE Heimat verteidigen und und und. Als ob es nicht schon genug Unterschiede zwischen den Menschen gibt, dass noch weitere Gruppenunterschiede künstlich geschaffen werden müssen. Im nächsten Artikel wird sich dann wieder über gruppenbezogene Feindlichkeit aufgeregt: Wir Deutschen sollen DIE Türken integrieren, "Ossis und Wessis grenzen sich immer noch von einander ab!" Wozu werden in unseren Köpfen immer wieder Grenzen aufgebaut, die wir danach eh wieder überschreiten sollen?

    Auf dass Herkunft, Geschlecht und andere Äußerlichkeiten keine Rolle mehr spielen!

  • K
    katze

    Schöner Text. Aber warum in Ich-Form? Das schmälert das Lesevergnugen etwas. Ach ja, und noch eine inhaltliche Anmerkung zu "Identität": regionale Identität ist beileibe nix durch und durch positives.

  • E
    egon

    vielen dank für diesen artikel, dafür liebe ich euch so. zum einen immer diese herablassende art und arroganz und zum anderen diese art verpönen. kommt immer auf das ereignis an. s-a ist ja schließlich feindesland, schwarz-braun und nicht rot-grün. da kann man ruhig die leute durch den dreck ziehen.

     

    liebe taz, ihr seid, scheinbar ohne es zu merken, kein stück besser als eure selbsternannten "feinde" und deswegen lese ich die zeitung so gern, aber nur online, man wär ja dumm, wenn man euch noch geld dafür in den hintern blasen würde.

  • WB
    Wolfgang Bieber

    Details zu den demografischen Aspekten im Interview mit Reiner Klingholz unter http://www.theeuropean.de/reiner-klingholz/6058-bevoelkerungsschwund-im-osten - Kernthese: Das Land hat es am schwersten unter allen Bundesländern. Die Verschuldung ist hoch, dazu kommt der freie demografische Fall...

  • D
    duke

    Sehr schöner Artikel, der ohne plumpe Polemik auskommt und die Situation sachlich und treffend beschreibt.

     

    Leider wird kein Politiker den einzig richtigen Schluss treffen und Sachsen-Anhalt auflösen und aufteilen, weil er dadurch seinen Posten verliert.

     

     

    Schön das zum Artikel recht ders Wahlomat von RP und BW verlinkt ist. Sachsan-Anhalt beugt sich ja aus Angst vor der NPD der demokratischen Auseinandersetzung:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=oGc5oEX9BU8

  • A
    Anhalter

    Ich hoffe, dass jeder, der nicht aus Sachsen Anhalt kommt, sich jetzt besser fühlen kann, da er nicht in einem solchen tristen, armseligen Bundesland lebt. Danke für die Imagepflege.