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Warnung an StudienanfängerKein Bett bei den Burschen

Die ASten warnen Erstsemestler vor einem Einzug in korporierte Studentenbuden. Dabei übersehen sie das Zivilisierungspotential rein wohnungssuchender Studenten.

Sorgt das knappe Wohnraumangebot etwa für mehr Schmisse in unberührten Studentengesichtern? Burschentag 2001 in Eisenach. Bild: imago / photo2000

Uiuiui, da hat die studentische Linke aber ein Problem. Die doppelten Abitur-Jahrgänge überschwemmen nicht nur die Unis. Auch die Burschenschaften profitieren angeblich. Überall warnen Allgemeine Studentenausschüsse (ASten) davor, dass die Korporierten arglose Studentlein über Zimmer "aufs Haus" locken - um sie konservativer Gehirnwäsche zu unterwerfen.

Die studentischen Verbindungen, die im Vormärz des 19. Jahrhunderts progressiv waren, gelten heute als reaktionäre Nachwuchskader. Und sind sie es bisweilen auch. Dennoch muss man zwei Dinge zum Thema festhalten: Erstens sind die ASten selber - rein demoskopisch gesehen - kein Ausbund an demokratischer Legitimation - mit kümmerlichen Wahlbeteiligungen von teilweise 20 Prozent.

Zweitens ist die Gefahr, die von den Korporierten - rein zimmertechnisch - ausgeht, überschaubar. Zwar werden häufig attraktive Einzelzimmer in gehobener Wohnlage angeboten. Allerdings, so warnt der AStA Hannover: "Der Eintritt in die Verbindung bedeutet die Unterwerfung unter die Autorität eines reaktionären Männerbundes." Man muss am Verbindungsleben teilnehmen, man beginnt als Fuchs, den Fuchskränzchen-Führer anleiten. Und - so der AStA - "in einigen dieser Verbindungen werden noch blutige Fechtkämpfe (Mensuren) ausgetragen".

Den ängstlichen ASten entgeht das ungeheure Zivilisierungspotenzial von rein wohnungssuchenden Studenten in den Corps. Sie wollen einfach ein billiges Zimmer, vielleicht auch um mal mit einer "Ausgehbegleitung" oder "Couleurdame" zu vögeln - nur dass sie ihre Partnerinnen niemals so nennen würden. Denn diese Studis haben mit dem altvorderen Gehabe von "in vollem Wichs" daherkommenden Korporierten im Nachbarzimmer nichts am Hut. Die wollen nur studieren.

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34 Kommentare

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  • G
    grrf

    Um nochmal auf die demokratische Basis zu sprechen zu kommen, die Verbindungen immer abgesprochen wird:

     

    Bei Abstimmungen hat jedes Mitglied Stimmrecht und jede Stimme zählt gleich. Jedes Mitglied kann selbst Anträge stellen. Da in der Regel alle Mitglieder anwesend sind, sind die Abstimmungsergebnisse auch unangefochten legitim. Bei wichtigen Abstimmungen kann es auch mal zu Anrufen bei Abwesenden z.B. am Krankenbett kommen, wenn diese es wünschen.

     

    Die oft kritisierten Hirarchien bestehen aus drei Ebenen und nicht die Neumitglieder sondern die Chargen an der Spitze haben die meiste Arbeit.

    Auch kann man sich nicht "hocharbeiten" sondern wird vorgeschlagen und in ein Amt gewählt für ein Semester. Wenn man seinen Job dabei schlecht macht ist man, wenns schnell geht, den Posten innerhalb eines Monats wieder los.

    Jedes Mitglied sollte in seiner Aktivenzeit auch mal ein Chargenamt gehabt haben, was in der Regel der Fall ist.

    Danach ist man wieder normales Mitglied und hat die gleichen Rechte wie alle anderen auch. Ein Altmitglied im Examen ist also auch Jemand aus dem Dritten Semester gleichgestellt.

  • MF
    Max Frisch

    Aaaalso,

    Verbindungen, das ist der letzte Reaktionaere Haufen. Undemokratisch, versoffen, rechtsradikal und antisemitisch, reaktionaer und fast als Sekte einzustufen. Neuen Mitgliedern WIRD der Kopf gewaschen, den Rennomierschmiss gibt es wenn man in der hierarchisch gegliederten Struktur nach Jahren des buckelns aufgestiegen ist, und fast alle Verbindungsstudenten setzen min. ein Studium in den Sand.

     

    Darueberhinaus halten sie nichts von rechtsstaatlichen Grundsaetzen, treffen sich einmal im Monat zur Auslaenderhetze und erreichen im Leben nur etwas durch Seilschaften.

    Die ASten und alle anderen hier im Forum haben schon recht mit ihrer Ansicht, dass Verbindungen alle schlecht sind.

     

     

    QUAAAAATTTSCH, ich mach doch nur Spass. Mir wird schlecht wenn ich so etwas lese...

    An alle intoleranten Verbindungshasser hier, viele Mitglieder der Asten, vor ALLEM in Hannover haengen sich ganz gross die Ideale von Marx etc. ueber das Bett.

    Zum einen war Karl Marx Verbindungsstudent (das schockt jetzt oder? Schon doof wenn man sich mit der Vergangenheit seines Ideals nicht beschaeftigt hat) zum anderen auch viele Gruenen und SPD-Politiker. Die Mehrheit, das ist richtig duerfte bei der CDU zu finden sein, aber gut, jeder macht mal Fehler.

     

    Ich frage mich allen Ernstes ob sich irgendein AStA mitglied jemals mit einer Verbindung auseinandergesetzt hat. Demokratischer als die organisatione in Verbindungen geht es gar nicht. Oder bestimmt irgendeine der Verbindungen einen Lebenslagen Despoten? Ist irgendeine Stimme auf den Versammlungen mehr Wert weil Papa Kohle hat? Wie verblendet muss man sein, um so etwas in die Welt zu posaunen. Man kann mehr von der sog. "geistigen Elite" erwarten.

     

    Sicher gibt es reaktionaere Buende, aber ich bin gespannt auf die Antwort zu folgender Frage: Wo denn ausserhalb der deutschen Burschenschaft? Und selbst da ist es nur ein verschwindend geringer Anteil.

     

    Kritikwuerdig und schlecht, ohne Frage, aber die Aussage " alle Burschenschaften sind rechts und reaktionaer" ist vergleichbar mit der Aussage "Alle Frauen sind doof, blond und haben dicke ..." nur weil manche sich in der Bild ausziehen und im privaten Fernsehen mit "spannenden" Intervies glaenzen.( kleines Edit hinsichtlich des "rechts-seins: Einmal Goettinger Krawalle oder Heidelberger Spargelessen, oder die einzelnen Verschwoerer des 20.07.1944, oderoderoder googlen.*huestel*)

     

    Wer Toleranz predigt und Steine wirft sollte einmal in den Spiegel schauen. Aber alles was man hoert glauben, verfluchen und weitertratschen ist einfacher. Absolutes Verstaendnis hier*huestel*.

     

    Es ist der absolute Wahnsinn, was Corpsstudenten, Burschenschaftern, und allen anderen Verbindungsstudenten immer vorgeworfen wird. Selig sind die Dummen, denn sie werden gluecklich sein. Ich bin froh Corpsstudent zu sein denn DAS erlaubt es einem mal ueber den Tellerrand zu blicken!

     

    PS: Ein Schreiben aufzusetzen in welchem offen zu koerperlichen Taetigkeiten und Sachbeschaedigung an Verbingsstudenten und Verbindungshaeuser aufgerufen wird ist nicht reaktionaer und kein Straftatbestand weil es vom AStA kommt?:D Ich klapp zusammen:D

  • J
    Johannes

    Es gibt so viele unglaublich gravierende und schockierende Sachverhalte, dass ich den "Kampf gegen Studentenverbindungen" als Schwerpunkt der Asten einiger Universitäten als Armutszeugnis empfinde.

     

    Wenn man mal ehrlich ist, wieviele Studenten sind den wikrlich noch in Verbindungen aktiv und wie stark ist ihr gesellschaftlicher und politischer Einfluss? Aus meinen Beobachtungen heraus muss ich sagen, verschindend gering.

    Ein geringer Anteil der Verbindungen hat überhaupt noch Interesse daran in der Öffentlichkeit aufzutreten und die sogenannten "Elite"-Netzwerke existieren zum größten Teil nurnoch in der Eigenwerbung der Verbindungen......die Zeiten in denen man sein Studium am Bierthresen verbringen konnte sind lange vorbei und so wird die Zahl einflussreicher "Alter Herren" immer geringer.

  • GD
    Glenn Danzig

    Laaaangweilig. Man erzählt seit 40 Jahre Blödsinn wie diesen hier über die Burschenschaften. Deshalb wird der Blödsinn auch nicht richtig. Früher gab es Journalisten, die haben noch recherchiert und Quellen geprüft. Das stünde der TAZ auch mal gut an, anstelle dieser peinlichen Polemik.

  • DK
    Dietrich Kölsch

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    Hmmm, da kann ein reaktionärer ehemaliger Verbindungsstudent,nein, nicht in einer Burschenschaft sondern in einer christlichen Verbindung, aber den Unterschied versteht HIER sowieso keiner, nur mit dem Kopf schütteln. Neben einigen vernünftigen Kommentaren lese ich einfach nur immer wieder den gleichen Schrott. Wenn Studentenverbindungen so ideologisch vernagelt und engstirnig wären wie der durchschnittliche deutsche AStA wären sie sicherlich schon ausgestorben. Ich erwarte von Herrschaften wie Ghostlex oder Koop keinerlei Verständnis für meine politischen oder weltanschaulichen Einstellungen, die ich hier auch ganz sicher nicht diskutieren werde. Ich erwarte allerdings die Toleranz für diese Spielart studentischer Tradition, die sie selbst für sich ganz ungeniert einfordern.

  • KK
    Karl K

    Etwas spät - aber, "geht's noch Herr Füller?"

     

    Angesichts ihrer nüchternen Einschätzung des Skandals Odenwaldschule und der dreisten Vertuschungsversuche der "Söhne großer Namen", habe ich Sie für gefeit gegenüber dem Selbstdarstellungsnebel der studentischen Verbindungen gehalten.

     

    Die haben den Durchmarsch an die Spitze der wirklichen Machtzentren doch längst erfolgreich absolviert.

    So die Einschätzung eines der höchsten Lobbyisten dieses Landes, mit dem ich zeitweilig das Vergnügen hatte, Musik zu machen.

     

    Und Sie fragen nach Abstufungen demokratischer Legitimation?

    Da lachen die doch drüber!

     

    Als ich anfing zu studieren, gehörten mehr als die Hälfte der Mitglieder der Kieler Landesregierung einem bestimmten Corps in Marburg an.

    Was ein Zufall.

     

    Dank zweier meiner Mitschüler hauste ich 2-3 Wochen auf dem Haus dieses Corps.

    Da ich viel von "Arthur ärgert alle Leute" halte:" wie könnt ich aufgenommen werden?" - tja, DU bräuchtest zwei Bürgen, z.B. den Chef der Handelsbank " - " ah, wie lustig! Der meinem Vater Anfang der Fünfziger keinen Kredit geben wollte. Seine bedienten Corpsbrüder sind längst pleite".

     

    "Schwatte" sieht man ja auch nicht!?" -  Ja,  aber die könnten aufgenommen werden!" - ?  - " Na ja, sie müßten ein Deutsches Abitur haben."

     

    Semestermitte "holte" mich der Fuchsmajor ûber einen Fuchs und Kommilitonen "aus". Ich naiv " Ja merkwürdig kommt nicht zur Vorlesung!" - " Ja, wie, wann ist die denn? " " Hä? Mittwoch früh!" - " Ja da kann der auch nicht! Da ist der auf dem Paukboden!"

     

    " Momentmal, das ist Lineare Algebra, sauschwer, grundlegend und - die einzige Vorlesung mit Schein in diesem Semester, das ist dann in der Uhr!" - 

    " Dann ist das eben so ! Wiedersehn!"

     

    Der Vater einer Freundin erzählte ganz begeistert ûber einen dieser Mitschüler " erst hätte der ja sechs Semester Soziologie studiert, aber dann in acht Semestern Juraexamen gemacht!"

     

    Nachdem ich mein Bierglas wieder aufgefangen hatte:" Der ? der kann Soziologie doch gar nicht schreiben! Hat auf dem Haus rumgesoffen, "Frau Hämmerli(O-Ton) bedient und nach Uniwechsel an die Küste irgendwie nach 14 Semestern das Juraexamen geschossen."

     

    Soll ich noch erwähnen, dass er ûber die Finanzierung seiner Freundin als Wahlkampfhelferin stolperte?

    Und wer jetzt statt seiner im Namen Volkers sich den Hintern breitsitzt?

     

    Last not least. Der Bruder einer (linksengagierten) Mitbewohnerin auf ner Party :" Ja, ne, schon. Er wär auch in Verbindung. Aber nicht sone wie die anderen" - Ja, wie jetzt?" - " Ja , in soner Christlichen!" - Ah, mein Kopp

    ' der Bruder meiner Mutter, als blasses Jüngelchen bei einem Freikorps ums Leben gekommen, war bei' 

    - " Wingolf!" - "Ja, genau! - - Es gibt ja nicht genügend Pfarrstellen. Und da kann so ein Alter Herr doch sehr nützlich sein." 

     

    Klar. Genau. Sowieso. 

    Nichtschlagend. Aber genauso abgewickst wie die anderen auch.

     

    " Das Zivilisierungspotential rein wohnungssuchender Studenten."

     

    Nix gegen nen Sparren, aber was isn nu dette ?

    Diese als Fünfte Kolonne?

     

     Wie sich klein Fritzchen die Unterwanderung seit Jahrhunderten ungebrochen strukturierter Corps, Burschenschaften et al vorstellt.

     

    Was aber ist ein Konservativer, gar ein Reaktionär?

    Einer, der einen ehemaligen Revolutionär anbetet.

     

    Bestes Beispiel: Dr. Helmut Kohl!

    Schwärmt vom Hambacher Fest ( wo sie ihn vermutlich eher aufgehängt hätten).

    Der sich aber nicht entblödete unter glattem Bruch der Verfassung ein Bimbessystem einzurichten, um seine persönlche Herrschaft gegen Konkurrenten abzusichern.

     

    Der erste Kommentator hat all das so wunderbar in einem Satz zusammengefaßt.

    Danke.

  • EG
    E. Gal

    Der Herr Füller kann halt immer noch nicht verwinden, dass ausser ihm in diesem Land kaum noch wer für Studiengebühren streitet und die ASten an dieser Entwicklung einen gewissen Anteil hatten. Meinungsmache-Pseudojournalimsus auf Malte-Lehming-Niveau. Passt leider zur taz.

  • R
    Roman

    Eine Studentenverbindung ist im Allgemeinen auch hierachisch flacher gehalten und basisdemokratischer als der Asta, der sie meint kritisieren zu müssen. Die Ämter werden innerhalb der Verbindung natürlich auch für eine längere Frist (1-2 Semester) gewählt. Allerdings laufen die alle zwei Wochen stattfindenden Sitzungen weiterhin basisdemokratisch ab und das erwähnte Mandat kann zu jeder Zeit, auch bei fehlenden Verfehlungen des Amtsträgers, entzogen werden, einfach nach Gusto der Mitglieder. Mehr Demokratie geht eher schlecht, aber es ist alle mal mehr, als auf Seiten der Kritiker.

  • A
    Aktiver

    Liebe Leute,

    wie so häufig im Leben, sollte man nicht gleich in eine Hysterie verfallen und automatisch alles ablehnen was einem nicht in den (politischen) Kram passt. Ich kenne keinen Fall von einem Studierenden, der auf ein Verbindungshaus gekommen ist und dann nach und nach einer rechten Gehirnwäsche unterzogen wurde. Insbesondere Burschenschaften der NDB fordern ihre Mitglieder auf eine eigenständige politische Meinung zu bilden, innerhalb der Sphäre unserer rechtsstaatlichen Ordnung natürlich.

     

    Bei uns kommen viele Erstsemester aufs Haus, weil sie im Studentenheim kein Zimmer mehr gefunden haben, oder ihnen die WG Castings zu stressig sind. Diese haben oft kein Interesse Mitglied in unserer Verbindung zu werden, einige verlassen das Haus deswegen auch nach einem oder zwei Semestern. Andere hingegen lernen das Leben als Verbindungsstudent zu schätzen und entscheiden sich aktiv zu werden. Als Füxe werden diese Jungmitglieder dann ausgepeitscht und gebranntmarkt (damit keine andere Verbindung sie uns klaut) und systematisch, psychisch und physisch gebrochen (jeden Morgen ab 6:00 Uhr mit Marschmusik geweckt, dann 1000 Liegestütze mindestens, zur körperlichen Ertüchtigung) und zu Großdeutschen Robotern erzogen (bei Mitgliedern unter eine Körpergröße von mind. 1,75m sprechen wir allerdings von Kleindeutschen Robotern). Nach einem gemeinsam Frühstück, mit 6 verschiedenen Sorten Bier, polieren die Füxe dann erstmal die Stiefel der Aktiven, mit Spucke, Schweiß und natürlich Blut (traditionellerweise mit Blut von Sozialisten, ist aber mind. seit dem Ende des Pinochet Regimes, als unsere Alte Herren jeden Monat ein paar Liter aus Chile schickten, nur noch schwer zu kriegen. Daher nehmen wir nur noch Wein, so als symbolische Geste). Nach der Vorlesung werden dann die Füxe für 6 Stunden in eine kleine Kammer gesperrt, damit sie dort eifrig lernen. Denn Verbindungen wollen nur gewissenlose 1er Stundenten haben, die dann in Investmentbanken, Beratungen und Großkanzleien dafür sorgen, dass alle Nichtkorporierten nie an einen guten Job kommen. Niemals nie! Mehrmals in der Woche haben wir unsere Paukstunden, bei denen wir das Fechten lernen, das sind Trockenübungen bei denen mit scharfer Klinge auf ein sogenanntes "Phantom" eingedrochen wird. Das Phantom ist ein seelenloser, lebloser Gegenstand, also ein Fux (der Semesterjüngste) der zur Sicherheit eine Blechschüssel auf dem Kopf hat (einen Rennomierschmiss soll er sich erst in der Mensur verdienen). Wenn der Fux dann nach drei harten Semestern der Arbeit, Demut und Erniedrigung endlich zum Bursch wird, ist er auf ein Leben im Bund vorbereitet. Er ist nun Teil der Seilschaft, kann nun ohne große Mühen an einen Spitzenjob kommen (zur Info 100% aller männlichen Vorstandsvorsitzenden von DAX Firmen sind korporierte, in der Politik sind es sogar mehr) und ist so verbittert, dass er die Gewaltspirale an die neuen Füxe weitergibt.

     

    Als Bursch kann er auch an unseren basisdemokratisch, bimonatlich stattfindenden Conventen als stimmberechtigtes Mitglied teilnehmen (vorher durfte er Vorschläge und Anträge einbringen, aber nur Burschen und begrenzt Alte Herren haben auf dem Aktivenconvent ein Stimmrecht). Dabei herrscht auch das Rotationsprinzip, d.h. die vorsitzenden "Troika" aus Sprecher und den beiden Vizen wird jedes Semester gewechselt. Idealerweise hat jeder Aktive mind. einmal ein Amt inne, darüber hinaus gibt es verschiedene Posten wie Bierwart, Kassenwart, Grußkartenwart die das Leben adH organisieren. Wie ihr also seht, so schlimm geht es bei uns gar nicht ab.

  • K
    Klaus

    Wenn ich die Kommentare lese, dann bin ich entsetzt darüber, wie differenzlos hier das Füllhorn der Hetze ausgeschüttet wird über alles, was sich auch nur irgendwie unter dem grobschlächtigen Sammelbegriff "Studentenverbindung" subsumieren lässt.

     

    Das ist um so spannender, als

    a. der Autor Christian Fuller ausdrücklich nur von "Burschenschaften" gesprochen hat, ALLE anderen Formen von Studentenverbindungen damit also außen vor lässt, und

    b. selbst Verbindungskritiker wie Alexandra Kurth AUSDRÜCKLICH sagen, dass 1.) nur eine Minderheit der Burschenschaften wirklich rechtsextrem ist, und dass 2.) überhaupt grundsätzlich zwischen "den Studentenverbindungen im Allgemeinen" differenziert werden MUSS.

     

    Statt dessen wird z.B. geradezu unqualifiziert über Hierarchien geschwafelt, also über "System von Elementen, die einander über- bzw. untergeordnet sind" - vollkommen ignorierend, dass jeder stinknormale AStA selbst eine "hierarchische Struktur" aufweist, bei denen Vorsitzende, Fachreferenten etc. qua Amt anderen AStA-Mitgliedern Weisungen erteilen dürfen, die diese letztendlich - ob sie wollen oder nicht - umzusetzen haben.

     

    Immer mehr zeigt sich beim Lesen der Kommentare, dass viele Kommentatoren lediglich unreflektiert nachbrabbeln, was "Wissende" ihnen als "Altbekanntes" und "Wahrheit" ins Ohr geflüstert haben. Eine wirkliche - im wahrsten Sinne des Wortes "kritische" - Auseinandersetzung mit dem Thema, die auch das Hinterfragen solcher "Wahrheiten" mit einzuschließen hat, findet hingegen überhaupt nicht statt. Das ist um so erschreckender, als es sich bei vielen der Kommentatoren um Studierende, also angehende Akademiker handelt. Wenn derartige Reflektionslosigkeit auch im fachlichen Bereich vorherrscht, dann denke ich mit Grausen an die wissenschaftliche Zukunft.

  • D
    DLC

    Die Diskussion ist lächerlich in einer sogenannten "toleranten" Gesellschaft.

     

    Vor Strukturen, die über jahrhunderte gewachsen sind und fester Bestandteil unserer Kultur sind, zu warnen.

     

    Und zur demokratischen legitimation AStA ja oder nein;

    muss Dummheit immer siegen, nur weil sie im Mainstream der linksgrünen Meinungsdiktatur massen- bzw. karieretauglich ist?

     

    Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden und im Zweifelsfall sollte man immer erst vor der eigenen Haustüre fegen, bzw. den weltanschaulichen Horizont erweitern, anstatt alles zu bekämpfen, was der eigenen (totalitären) Ideologie widerspricht.

     

    Noch gibt es ein deutsches Volk und eine deutsche Kultur. Und auch wenn dies vielen ein Dorn im Auge sein mag, aber unser Existenzrecht kann uns niemand absprechen!

     

    Und warum soll im sogenannten "demokratischen" Meinungsspektrum rechts eine unvertretbare Position sein, wer schwingt sich zum Gott auf, um die Grenzlinie zu ziehen?

     

    Positionen die vor zwei, drei Jahrzehnten noch dem gesamtgesellschaftlichen Konsens nach die Mitte darstellten, gelten heute als ultrarechts. Bis hin zum Bild einer "normalen" Familie.

     

    Das Kranke wird nicht ansehnlicher, wenn man den Kontrast des Gesunden aus der Gleichung nimmt, nur endgültiger, weil "alternativloser...

  • S
    StellvNeueDB

    Die TAZ macht das, was eigentlich jeder vernüftige Mensch tun sollte: Den AStA nicht für voll nehmen. Aber keine Angst, liebe Antifa-Fans: Das gibt sich sicherlich auch wieder ;-)

  • R
    Roman

    Könnte mal hier einer der wütenden Kritiker mal die Feindlichkeit der Verbindungen gegenüber der Demokratie belegen. Eigentlich genügt schon der Blick in die Wikipedia um zu sehen, dass die innere Struktur eher einer Mischung aus Basisdemokratie und imperativen Mandat gleicht. Die überwiegende Kritik zeugt meist schon in den ersten Absätzen von einer tiefen Unkenntnis des kritisierten Gegenstandes.

  • A
    AHPF

    ... an diesem Thema scheiden sich die akademischen Geister...

     

    Wie man auch zu diesem Thema steht, was für ein Bild haben wir, hat man oder hat der Taz-Autor in diesem Artikel von den Studis?

     

    Hypno-Häschen, willenlos, unreflektiert, dumm und ohne jegliche Sozialkontakte, sodass die studentischen Vereinigungen (Landsmannschaften, Burschenschaften, Corps etc. pp) diese willenlose Studis vollständig zu willenlosen und reaktionäre Wesen assimilieren können....

     

    Was sagt uns dies über die Urheber solch eines Menschenbildes?

     

    Ich finde, dass dieses Menschenbild einem meistens volljährigen und mit einem Abitur ausgestatteten Menschen die Kompetenz abspricht Menschen, Dinge und Gruppen einzuschätzen und davon ausgehend Entscheidungen zu treffen. Reflexionsfähigkeit und ein Hauch von Menschenkenntnis sollte auch bei Erstsemster existieren.

     

    Ansonsten sollte bedacht werden, dass bestimmte Gruppen sich über Feindbilder definieren, bzw. sich über die Negation an sich erst eine Legitimation erschaffen. Adere Gruppen benötigen diese nach außen fixierte und auf Negation basierte Selbstdefinition nicht.

     

    Auf den Herrn Füller einzuhacken scheint für manche Personen eine wichtige Aufgabe zu sein. Möglicherweise dient aber dieser Artikel als Belustigung und ist ironisch gedacht...

     

    Allen Akademikern sei hier gesagt: einem Urteil geht eine Analyse voraus, und eine Analyse die auf Dogmen, Ideolgien und normativen Setzungen basiert ist alles andere als wissenschaftliches Arbeiten.

     

    VCF

  • P
    Pulica

    Ok, ok. Das Argument mit den 20% ist wirklich schrott, aber mir hat die Stoßrichtung des Artikels einfach gefallen.

    Die Überlegung, die verstärkte Eintritte rein wohnungssuchender Studenten könnten die Verbindungen z.B. eher in Richtung der amerikanischen Version 'zivilisieren', hat was. Die fördern zwar auch Seilschaften, aber dann kriegen die depperten Hegemonietheoretiker wenigstens ein bisschen Forschungsmaterial und können wieder schön an dem anonymen Charakter kapitalistischer Herrschaft vorbei argumentieren und irgendwelche personellen Verflechtungen brandmarken. So sind alle glücklich: die linken Studis können mit wenig Denkaufwand ihre Hausarbeiten schreiben und die Burschis können billig in anständigen Häusern wohnen, wodurch einem das Studieren leichter fällt, weil man sich 200 Euro Miete spart und dadurch vielleicht nicht mehr jobben muss und weil man sich den Ärger und den zusätzlichen Zeitaufwand spart, der daraus entsteht, dass in der eigenen Bruchbude ständig alles im Arsch ist. Dadurch bleibt mehr Zeit zum Vögeln und Saufen.

     

    Natürlich sind die kleinen Wutbürgerchen heutzutage als Erstsemester alle karrieregeil, völlig unpolitisch und verfügen über eine Lebenserfahrung, "die einer höheren Tochter aus den Kitschromanen des 19. Jahrhunderts entspricht" (docvonstock, s.o.). Klar. Marx hat ja nur im 19. Jhdt. vor dem Studium mit 17 geheiratet. Und Habermas hat sich in Gummersbach die Ökonomisch-philosophischen Manuskripte reingetan - wie so viele schwärmerische Gymnasiasten.

    Aber die heutige Jugend taugt nix mehr. Nicht wie vermutlich docvonstocks Generation, die schon aufgepasst hat, dass, wenn aus einem "Jüngling" "ein richtiger Hanns-Martin-Schleyer" wird, er zumindest nicht lange ein Hans-Martin Schleyer bleibt.

  • GN
    Geht's noch?

    Ach du meine Güte! Engagiert sich die taz neuerdings in der Verharmlosung rechter Strukturen, oder wie muss ich diesen Artikel verstehen? Ich bin sprachlos.

     

    Jetzt wirft sich Herr Füller nicht nur in die Debatte, um Studiengebühren zu verteidigen (wie in einem taz-Artikel vor einigen Wochen), sondern auch, um Burschenschaften als harmlose Hostels in der akademischen Landschaft anzupreisen?

     

    Ich finde es mindestens reichlich naiv, zu glauben, da würden dann Studenten (ja: ausschließlich Männer, Frauen sind bei den Burschis wohl eher nicht als Mitglieder erwünscht) in die Burschenschaften gehen und diese mal eben "zivilisieren". Der umgekehrte Fall wird wohl eher das Ergebnis sein, derlei autoritäre Strukturen umzukrempeln, dürfte kein Kinderspiel sein.

  • K
    Kontroverso

    Ähm, ist das hier ein Artikel oder ein Kommentar? Da nirgendwo drüber steht, dass es ein Kommentar ist, nehme ich an, dass es sich rein formal um einen Artikel handelt, auch wenn es inhaltlich einem Kommentar gleichkommt.

     

    Gab es keine O-Töne oder warum werden bloß PE's bzw. Aushänge zitiert?

     

    Zur demokratischen Legitimation von ASten vs. Burschenschaften:

    Das ist doch wohl ein Scherz, oder? Den AStA kann ich wählen. Wenn er mir nicht gefällt wähle ich was anderes oder ich habe kein Interesse, dann wähle ich nichts. Die Krankenkassen haben bei der Sozialwahl ja auch nur eine Wahlbeteiligung von 30%. Das wird aber nicht kritisiert, obwohl sie einen Haushalt von mehreren Millarden haben.

     

    Ach, und wie ist das gleich mit dem Wahlrecht bei Burschenschaften? Ach so, da gibt es keines, sondern alles ist streng hierarchisch durchorganisiert.

     

    Naja, hauptsache es konnte mal wieder etwas gegen die ASten geschrieben werden. War ja auch mal wieder Zeit.

  • P
    Pulica

    Sehr schöner Artikel.

    Ich ernte immer noch Kopfschütteln von den typischen, von jeder Theorie unbeleckten ASTA-Identitäts-Linken, wenn ich erzähle, dass ich mal wegen akuter Zimmernot mitten im Semester bereit gewesen wär, in ne katholische Verbindung zu gehen. Ich hab mit Religion, Männerbündlerei oder Nationalismus absolut nichts am Hut, brauchte nur schnell ein Zimmer und 90 Euro Miete für höchsten Komfort (Billiard, hauseigne Bibliothek aus dem Bereich Jura, Geschichtswissenschaft, Medizin, Putzfrau, nie versiegender Biervorrat) ließen mich sowieso alle Bedenken vergessen. Ich wurde dann aber leider nicht genommen.

    Ein Freund (Marxist, wurde vom Vadder aus Familientradition in eine Verbindung bugsiert), wurde sogar mit 'Beweisfotos', auf denen er mit Verbindungsstudenten zu sehen war, von seinem linken Arbeitskreis gezwungen, sich zwischen AK und Verbindung zu entscheiden. Die Burschen dagegen wussten schon längst wie ihr 'Kamerad' wirklich tickt und es war der Mehrheit von ihnen wurscht.

    Einen anderen Freund begleitete ich zu einer Zimmerbesichtigung auf das stereotypischste vorstellbare Verbindungshaus. In der Küche kochten gerade drei bis vier junge Hipster (Wuschelhaare, schwarze Karottenjeans) mit ihren jeweiligen Freundinnen und hörten dabei irgendeinen Indierock. Ganz übel reaktionäre Machenschaften!

    Dass im ehemals 'roten Marburg' auf Kosten des Entwicklungshilfeministeriums regimetreue syrische Studenten in extra Seminaren ausgebildet werden (Panorama vom 28.07.), hat unser grüner ASTA dagegen bis heute nicht gemerkt. Er ist wohl zu beschäftigt damit, 'Burschis' zu bashen, grüne Politiker einzuladen, die 4(!) auf Geschlechterpolitik bezogenen ASTA-Referate und ganz exklusiv grün-alternative Marotten zu pflegen:

    "16.11.2011 19:30

    Frei und gleich an Würde und Rechten geboren - Rede und Diskussion mit Volker Beck

    17.11.2011 20:00

    Vortrag: Rechte Burschen

    19.11.2011

    Konsumkritische Stadtführung & Workshopmöglichkeit"

  • D
    docvonstock

    Was ist dnn das für ein Schwachsinn. Der Herr Füller hat wohl noch nie ein solches "Haus" von innen gesehen. Wenn es nicht in Deutschland einen Strukturwandel gegeben hätte, dann würde es immer noch bedeuten: für eine Karriere im Bergbau- und Hüttenwesen muss man Farben tragen. Am besten die zukünftige Untertanenhaltung auf dem Paukboden vom "Schläger" aufwärts erlernen. So wird ein richtiger Hanns-Martin-Schleyer aus dem Jüngling.

     

    Bis in die 90er Jahre war dies ein ungeschriebenes Gesetz. Heute allerdings gilt immer noch, dass in Therapieeinrichtungen gegen Alkoholkrankheit der Anteil ehemaliger Corpstudenten und Burschenschafter unter den alkoholabhängigen Akademikern am größten ist.

     

    Nun schaue man doch einmal auf ein normales Erstsemester. Mammies Liebling, kaum dem Eigenheim entronnen und mit der Lebenserfahrung ausgestattet, die einer höheren Tochter aus den Kitschromanen des 19. Jahrhunderts entspricht, bezieht eine korporierte Studentenbude. Da wird er vollgesülzt mit elitärem Denken und Einzigartigkeit, was er ja schon von zu Hause kennt. Da pries Mutti stets sein Genie. Der glaubt doch so etwas aufs Wort. Wenn dann noch angedeutet wird, welche Positionen die alten Herren X, Y und Z bekleiden, dann ist doch seine Entscheidung vorprogrammiert.

     

    Das zu den angestrebten Führungspositionen auch das Heiraten einer unvermittelbaren, potthässlichen Direktorstochter gehört, wird ihm verschwiegen. Ebenso ist keinesfalls von den anderen Erniedrigungen während seines Verbindungslebens die Rede.

     

    Warum soll der ASTA dafür gescholten werden, wenn er vor dieser reaktionären demokratiefeindlichen Blase warnt? Sohnemann wird qua seiner Unerfahrenheit, Karrieregeilheit und Erstsemestergrößenwahn sich dennoch nicht davon abhalten lassen den Lebensweg eines Diederich Heßling zu gehen.

     

    Das Demokratieverständnis von Studentenverbindungen mit der Wahlbeteiligung zum Studierendenrat zu vergleichen ist primitivste RCDS-Propaganda. Das gab es schon zu meiner Studentenzeit. Da glaubten sich die reaktionären und feigen Studenten auch damit zu brüsten, dass eine Wahlbeteiligung um 25% ja wohl ein deutliches Votum für die Überflüssigkeit der verfassten Studentenschaft sei. Deshalb würden sie persönlich sich nicht dafür interessieren und nicht zur Wahl gehen.

     

    Der Herr Füller reiht sich da würdig ein, falls er eine Uni besucht hat.

  • T
    Tobias

    Sehr geehrter Füller,

     

    welches Zivilisierungspotential meinen Sie denn? Das ist leider nicht erkennbar.

     

     

    Ansonsten grenzt der Artikel an Verharmlosung. Nicht alle Burschenschaften sind konservativ.

  • R
    Renegade

    Naja. Abgesehen davon, dass ein riesiger Unterschied zwischen den einzelnen Verbindungstypen besteht, die hier wieder bunt durcheinandergeworfen werden (Burschenschaften, Corps, etc.), sollte der die ASten sich vielleicht erstmal informieren.

     

    So sind Burschenschaften zwar mehrheitlich extrem konservativ bis reaktionär, allerdings sind die auch die einzigen und bei weitem auch nicht der größte Verband. Und selbst die Burschenschaften unterziehen niemandem einer Gehirnwäsche, denn wer dort einzieht, wird wohl recht schnell merken, wie die ticken und kann sich dann auch noch umorientieren.

     

    Weiterhin sind auch Verbindungen keine Sekten, die einen mit attraktiven Zimmern locken und dann nie wieder gehen lassen. Denn die Alten Herren, die alles bezahlen, wollen, dass der Geist und die Tradition der Verbindung fortgeführt werden, nicht, dass ein Haufen Menschen dort billig wohnt und Party macht und sich dann nach dem Studium verabschiedet. Daher ist es auch bei vielen Verbindungen (vor allem den "ganz bösen", die den ASten wahrscheinlich Albträume bereiten, wenn sie nur daran denken) so, dass es leichter ist, wieder rausgeworfen zu werden, als man das denkt.

     

    Und viele Verbindungen, bei denen es wirklich nicht mehr als ein wenig WG Plus (mit ab und an mal einer lustigen Kneipe) ist, sind wohl kaum so bedrohlich, dass sie die Studentenschaft in einen reaktionären, neo-faschistischen Kader verwandeln, denn die meisten Verbindungen haben mit Politik nichts am Hut.

     

    Vielmehr sollte man die jungen Studenten vielleicht davor warnen, sich von den ASten und ihrer häufig kommunistischer, kollektivistischer Rethorik vereinnahmen zu lassen, denn wer da den ASten manchmal als Vorbild dient, hatte wohl oft eine gefährlichere Ideologie als die unpolitische, religionsneutrale, nationsunabhängige Grundlage, auf der bspw. die Corps stehen.

  • L
    Lars

    Füller mal wieder, wenn es darum geht irgendwelchen Quatsch zum Thema Hochschulpolitik oder Uni im allgemeinen zu präsentieren, dann ist er ganz stark. Wie Füller selber schreibt geht es denjenigen um das studieren. Allerdings kann man eben ohne entsprechenden politischen Hintergrund, sehr wohl aufgrund eines Zimmers, anfällig für das Gedankengut der Burschenschaftler sein. Und natürlich Füllers Lieblingsgegner der böse nicht legitimierte Asta(natürlich würde ich mich über Wahlbeteiligungen von 70% auch freuen), das ist aber eher ein Argument für die Befürchtungen der Asten, denn wer nicht mal soviel politische Bewußtsein mitbringt einmal im Jahr, innerhalb von drei Tagen, irgendwo ein Kreuz zu machen, der dürfte durchaus anfällig für Manipulationen erfahrener "Kader" sein.

     

    Interessante Linie die da bei der TAZ, durch Füller, gefahren wird. Pro Studiengebühren, Pro wohnen bei Burschenschaftlern usw. Aber Füller wird einer derjenigen sein die denken Hauptsache die Studierende stehen schnell als Humankapital der Wirtschaft zu Verfügung. Ganz ehrlich was daran noch linksliberal geschweige denn links sein soll bleibt wohl Euer Geheimnis.

  • G
    Ghostlex

    Für mich ist dieser Artikel eideutig der Grund, mich von der Taz zu lösen, denn so einen Quatsch wie ihn Herr Füller hier abgelassen hat, muss ich mir von einer eigentlich kritischen Tageszeitung nicht geben lassen.

    Wie kommen die meisten Verbindungen denn zu Nachwuchs? Ja, genau, indem sie ahnungslose Studenten(Studentinnen sind ja deifintiv in fast allen schonmal von vornerein ausgeschlossen) in ihre billigen Zimmer holen und diese dann nach und nach in ihre Gemeinschaft aufnehmen können. In Städten mit klarer Wohnungsnot gibt es so schnell auch keinen Ausweg, selbst wenn man eventuell raus möchte.

    Natürlich möchten die wenigsten die in eins der Zimmer ziehen von Anfang an mitmachen und sich den sexistischen und fremdenfeindlichen Gruppen anschließen, jedoch ist auch jeder Student in einer neuen Stadt auf der Suche nach Anschluss zu einer Gruppe und dies nutzen die Verbindungen um ihr chauvinistisches Weltbild weiterzugeben.

    Ich habe also keinerlei Verständnis für ihre Darlegung. Auch dass die Asten erstmal als undemokratisch dargestellt werden: Es gibt wenigstens die Möglichkeit der demokratischen Beteiligung bei den Uni-Wahlen. Wer sie nicht wahrnimmt akzeptiert das Ergbenis, weil es ihm egal zu sein scheint. Diese demokratischen Strukturen fehlen bei den Verbindungen komplett, weswegen ihr Vergleich einfach voll daneben ist.

     

    Ich hoffe, dass sich die taz von solchen Statements und Artikeln eher distanziert, als sie zu verbreiten.

  • B
    Butzemann

    Diesem Beitrag kann ich aus eigener Erfahrung fast vollständig zustimmen, was ich einem taz Beitrag zum Thema studentische Verbindungen niemals zugetraut hätte.

     

    Was das Burschen-Kauderwelsch betrifft: Bei Ausdrücken wie Korporierter, Bierjunge, Fux, Sprungweizen, Kommers usw. handelt es sich um etwas ähnliches wie die heutigen SMS Hieroglyphen. Sie sind jugendliche Sprache und dienen der Abgrenzung. Sie stammen nur aus einer anderen Zeit. Das kann man lustig finden oder auch nicht, daraus elitäres Gehabe oder gar staatsfeindliche Absichten abzuleiten, wie die AStAs das machen, ist ziemlich erbärmlich und auch ziemlich intolerant.

     

    Das Foto im Bericht ist übrigens klasse, da mindestens die Hälfte der Korporierten keine Uniformen, und schon gar keine Degen, geschweige denn Schmisse, führen. Von den inhaltlichen Fehlern des zitierten AStA Textes will ich mal gar nicht schreiben...

  • K
    Koopa

    Der Artikel ist inhaltsleer. Sie vermögen es nicht die Warnung der ASten abzuschwächen: Ich denke, dass das Umfeld Verbindungsheim einen größeren Einfluss auf Studien-Grünschnäbel hat als dies umgekehrt der Fall ist.

    Und dass sich so wenige Studierende an den StuPa-/ASta-Wahlen beteiligen, ist diesen wohl kaum vorzuwerfen. Beide Gremien sind in ihrer Grundeinstellung durch und durch demokratisch eingestellt. Das kann man von einigen (faschistoiden) Verbindungen wohl kaum sagen.

  • H
    Holden

    Ein weiteres Mal beweist "taz.de" an diesem Tage die Fehlende Portion Differenziertheit.

    Will der Autor hierarchisch organisierten, nationalistischen, frauenfeindlichen, teilweise rechtsradikalen Männerbünden, welche durch ihre Seilschaften ihre Zöglinge in den verschiedensten Machtstellungen positionieren, einen Orden verleihen weil diese so günstige Zimmer (NUR FÜR MÄNNER!!!) offerieren?!

    Ist es nicht der Staat und sein Bildungssystem, der dafür sorgen sollte, dass günstige Zimmer, insbesondere an Studenten aus einkommensschwachen Familien, in Studentenstädten vorhanden sind?

    Oder muss ich als Sohn einer alleinerziehnden Mutter in eine Burschenschaft eintreten und mich gleichzeitig dem dort herrschenden Hierarchien unterwerfen, um studieren und, so der Autor "vögeln" zu können?

    Was geht denn bitte hier ab...

  • A
    andreas

    Ich habe schon so oft versucht Euch die anzubieten, aber alles ist kommentarlos @taz.de versickert.

    Abgesehen davon das ich nach wie vor den Standpunkt vertrete ein Studierender sollte in der Lage sein sich selbst ein Bild zu machen und sich dann entscheiden. Hey und eine Wunde durch einen Schlägerhieb wird von der Krankenkasse als Sportverletzung anerkannt und behandelt.

     

    http://www.flickr.com/photos/scratchmyfrontlens/256631804/in/photostream/lightbox/

    http://www.flickr.com/photos/scratchmyfrontlens/256616391/in/photostream/lightbox/

    http://www.flickr.com/photos/scratchmyfrontlens/256615367/in/photostream/lightbox/

  • M
    Madam

    Ich halte dén Artikel für ein wenig kurzsichtig.

    "Erstens sind die ASten selber - rein demoskopisch gesehen - kein Ausbund an demokratischer Legitimation - mit kümmerlichen Wahlbeteiligungen von teilweise 20 Prozent."

    Ich möchte an dieser Stelle um Recherche von Hintergrundinformationen bitten. Wir Studierendenvertreter fangen schließlich keine Studenten ab, um sie daran zu hindern, zur Wahl zu gehen. Im Gegenteil, da wird Kuchen gebacken, Glüchwein gekocht, Lebkuchen besorgt (und das teilweise aus eigener Tasche, weil einfach nicht genug Geld da ist und man die nötigen Geldausgaben nicht "nur wegen 5%" mehr Wahlbeteiligung einschränken will). Kurzum: Ich denke, ich kann für alle StudierendenvertreterInnen sprechen, dass wirklich alles getan wird, um die Studis an die Urne zu kriegen.

    Sie nur wegen des politischen Desinteresses des allgemeinen Studierenden "quasi" mit Burschenschaften zu vergleichen - der Artikel suggeriert zumindest bei mir ein "Die sind ja auch bloß nicht besser" - halte ich für absolut nicht akzeptabel.

  • K
    k.xxxy

    Wann hat denn die Bezeichnung "Erstsemestler" den "Erstsemester" abgelöst? Chromium unterstreicht ersteren Begriff rot und lässt den zweiten in Ruhe und ich sehe das ähnlich.

  • G
    Genau

    Klar, genauso wie Leute in Nazi-Wehrsportgruppen nur etwas für ihre körperliche Ertüchtigung tun wollen und keineswegs in die Ideologie eingebunden werden. Nein danke.

  • F
    Finrod

    Dass sie nur studieren wollen, ändert ja nichts daran, dass die Mitgliedschaft irgendwann auch mal negative Konsequenzen für die Persönlichkeitsentwicklung hat.

     

    Genauso könnte man ja sagen, die NSDAP-Mitgliedschaft ist dufte, solange der Beitritt nur erfolgte, weil man karrieregeil war und hoffte auf ner Feier ne Frau abzuschleppen.

     

     

    Davor zu warnen, ist also meiner Meinung nach richtig.

  • E
    Ex-Greifswalderin

    Na Du liebe Güte! Studienanfänger sind doch keine Kinder mehr. Ich selbst bin damals auf der Wohnungssuche auch in einer WG eingezogen, die ein Burschi vermietet hat. Deswegen ist man ja noch lange nicht an das Verbindungsleben oder die Gepflogenheiten solcher fragwürdigen GEsellschaften gebunden.

    Wir haben uns damals die Köpfe heiß diskutiert, manchmal auch übereinander gelacht und haben jeder unseren Weg gemacht. Zu studieren heißt ja wohl auch, seinen Horizont zu erweitern und selbstständig Entscheidungen im Leben abzuwägen. Da kann ein bisschen Kulturschock nicht schaden.

    Die Asten haben zu meiner Studienzeit den Erstis mehr Reflektionsvermögen zugetraut und nicht panisch gewarnt, sondern einfach bei Anfrage informiert.

  • E
    emil

    ich wollte mich kurz tatsächlich mit der hier angeführten these auseinandersetzen, aber nachdem ich zuende las fällt mir nichts mehr ein - ausser diesen artikel unter kompletten schwachsinn zu verbuchen.

     

    studieren = heterosexueller verkehr?

     

    kurios, kurios.

  • SS
    Stefan Seither

    Lieber ein Geschwür am After

    als ein deutscher Burschenschafter.