Warnhinweis für Fahrradfahrer: "Achtung Lebensgefahr"
Ein Pappplakat warnt Radler an einer Kreuzberger Kreuzung vor der tödlichen Gefahr durch abbiegende LKW. Die taz bietet es nun hier zum Download.
Es ist jetzt ziemlich genau einem Monat her. Am 25. März wurde eine bei Grün losfahrende Radfahrerin von einem rechtsabbiegende LKW überrollt und schwer verletzt. Es war der immer gleiche Unfallhergang zum bereits dritten Mal innerhalb von nur zwei Jahren auf der Kreuzung Friedrichstraße, Ecke Kochstraße in Sichtweite des Checkpoint Charlie in Berlin-Kreuzberg.
Zwei Tage später legte die Critical Mass, der stets am letzten Freitag im Monat stundenlang durch die Stadt radelnde Fahrradpulk, eine Schweigeminute auf der Kreuzung ein. Ein großer Schritt, denn die kritische Masse hunderter Radfahrer versteht sich eigentlich ganz bewusst als Nicht-Demonstration. Jede inhaltliche Positionierung ist innerhalb der Bewegung hoch umstritten.
Doch seither? Ist mal wieder nichts passiert.
Das heißt, doch: Denn seit diesem Abend hängt ein DIN-A-3 großes Pappplakat an der Kreuzberger Ampel. Und ein weiteres ein paar Meter davor an einem Straßenschild. „Achtung Lebensgefahr“ steht oben drauf. Und unten: „An dieser Kreuzung wurden mehrfach Radfahrer von rechtsabbiegenden LKW überfahren“. Dazwischen sieht man ein Piktogramm, dass die Gefahrenlage verdeutlicht: LKW, Radfahrer, grüne Ampel, Crash.
Zum Warnplakat in wenigen Schritten: Das Motiv
werden. Die PDF-Datei danach am besten mit einem Farbdrucker printen. Was man noch braucht? Ein Stück Pappkarton (zB. in DIN-A-3-Größe), Kleber, Kabelbinder und vor allem entsprechend große, durchsichtige Klebefolie, damit das Pappplakat nicht gleich vom ersten Regen zerbeult wird.Praktisch empfiehlt es sich, erst oben unten je zwei Löcher in die Pappe zu stechen und den Kabelbinder dort durchzuziehen, bevor man das eigentliche Plakat aufklebt. So stören die Kabelbinder später nicht den Blick auf das Motiv.
Wild gehängte Plakate und dann noch an einer Ampel? Normalerweise geht sowas gar nicht. In diesem Fall aber scheint es gut anzukommen. Immer wenn das mit Kabelbindern am Ampelmast befestigte Schild nach unten rutschte, fand sich bisher jemand, der es wieder hoch geschoben hat. Vielleicht weil vielen klar ist: Rechtsabbiegende LKW sind die häuftigste, die tödlicheste Unfallursache für Radfahrer in Berlin.
Das gilt nicht nur am Checkpoint Charlie. Erst Mitte April gab es einen nahezu gleichen Unfall an der Ruhlebener Straße in Spandau. Es gäbe also noch mehr Kreuzungen, die dringend entschärft werden müssten und die - weil man beim derzeitigen Tempo der Berliner Verkehrspolitik darauf lange warten muss - als erstes mal ein Warnschild gebrauchen könnten.
Am Freitagabend um 20 Uhr trifft sich die Critical Mass wieder am Mariannenplatz. Und passend dazu hat die taz das Warnplakat besorgt - für alle, die damit was anfangen wollen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestellerautor will in den Bundestag
Nukleare Drohungen
Angst ist ein lautes Gefühl
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Eine ganz normale Woche in Deutschland