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WannaCry-Hacker in USA verhaftetVom Held zum Schurken

Marcus Hutchins half im Mai, das Epresservirus WannaCry abzuschalten. Jetzt steht er im Verdacht, selbst Trojaner verbreitet zu haben.

Marc Hutchins, 23, IT-Spezialist aus Großbritannien, steht im Verdacht, „Kronos“ verbreitet zu haben Foto: ap

Dublin taz | Vor knapp drei Monategn war Marcus Hutchins noch gefeiert worden. Der 23-jährige britische IT-Experte hatte eine Art Abschaltknopf für das Erpresservirus „WannaCry“ gefunden. Das Virus hatte mehr als 300.000 Computer in 150 Ländern lahmgelegt, indem es die Daten auf den Rechnern verschlüsselte und für die Freigabe 300 Lösegeld forderte. Ohne Hutchins' Abschaltknopf wären mehr als zehn Millionen Computer betroffen gewesen, schätzen Experten.

Am Mittwochnachmittag ist Hutchins auf dem McCarran International Airport von Las Vegas verhaftet worden. Er hatte zwei internationale Hackerkonferenzen besucht und wollte nach Großbritannien zurückfliegen. Das US-Justizministerium wirft ihm vor, 2014 und 2015 an der Entwicklung und Verbreitung des Bank-Trojaners „Kronos“ beteiligt gewesen zu sein.

Diese Schadstoffsoftware konnte aufgrund einer Sicherheitslücke bei Microsoft durch einen Mailanhänge verbreitet werden. Kronos erbeutete die Daten und Login-Passwörter von Online-Bankkunden. Neben Hutchins ist ein zweiter, bisher namentlich nicht genannter Hacker angeklagt, der das angeblich von Hutchins entwickelte Virus auf AlphaBay im Darknet für bis zu 7.000 Dollar angeboten haben soll.

Die Server von AlphaBay sind Anfang Juli vom FBI und der niederländischen Polizei beschlagnahmt worden, Gründer Alexandre Cazes wurde in Thailand verhaftet. Eine Woche später starb der 25-Jährige in einem Gefängnis in Bangkok, angeblich durch Suizid.

Der US-Rechtsanwalt Tor Ekeland, der sich auf die Verteidigung von Cyber-Kriminellen spezialisiert hat, sagt, die Beweise gegen Hutchins seien äußerst dünn. Sollte Hutchins dennoch schuldig gesprochen werden, droht ihm eine Gefängnisstrafe von bis zu 40 Jahren. „Könnte er zu dieser Strafe verurteilt werden? Ich bezweifle es, das wäre bizarr“, sagt Ekeland. „Aber ist es möglich? Das ist es mit Sicherheit.“

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