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Wandfarbe gegen W-LanFunknetzfreie Zone

Japanische Forscher haben eine Farbe entwickelt, die Funkwellen an der Wohnungswand stoppt. Damit kann zum Beispiel verhindert werden, dass Fremde im eigenen W-Lan mitsurfen.

Farbe hält die Strahlung drin, durch Fenster aber kommt das Netz durch. Bild: viteloneCC-BY-SA

Obwohl längst bekannt ist, dass bestimmte ältere WLAN-Verschlüsselungsverfahren leicht zu knacken sind, richten noch immer viele Menschen Funknetze ein, die löchrig abgesichert sind. Ergebnis ist eine explosionsartige Zunahme unerwünschter Mitnutzer, die potenziell auch kriminelle Aktivitäten begehen könnten, die dann dem ahnungslosen Besitzer der schlecht gesicherten WLAN-Basisstation angelastet werden.

Japanische Forscher wollen das Problem der Drahtlos-Spionage nun ein für allemal lösen. Sie haben eine Spezial-Wandfarbe entwickelt, die WLAN-Signale an der Wohnungswand stoppen kann. So soll dafür gesorgt werden, dass die Wellen nicht mehr auf die Straße oder in die Nachbarwohnung gelangen.

Der Anstrich, den Shin-ichi Ohkoshi von der Universität Tokio entwickelt hat, beinhaltet Aluminium-Eisenoxid-Partikel, die auf der gleichen Frequenz wie WLAN-Netze (und andere frei nutzbare Funkanlagen) schwingen und die übertragenen Daten somit "schlucken". Die Farbe lasse sich auch auf unterschiedliche Frequenzbereiche einstellen, so Ohkoshi gegenüber dem britischen Sender "BBC World Service". Er habe bereits Anfragen von Kinos erhalten, die so ein Handy-Klingeln blockieren könnten. Die Farbe soll zudem nicht die Welt kosten: Knapp elf Euro pro Liter seien vorstellbar, so die Forscher.

Experten glauben allerdings nicht, dass der Anti-Spionage-Anstrich das Absichern eines WLANs mit Verschlüsselungstechnik ersetzen kann. So deckt die Farbe beispielsweise weder Fenstern noch Glastüren ab. Beim Einsatz der korrekten WLAN-Absicherung kann man einiges falsch machen: So ist WEP, ein älteres Verfahren, in Sekunden zu knacken, während der Nachfolger WPA vor kurzem erstmals erfolgreich angegriffen wurde. IT-Security-Spezialisten raten deshalb zur Nutzung der jüngsten WLAN-Codierungstechnik namens WPA2. Die paar Minuten, um im Handbuch zu lernen, wie man sie einstellt, sollte sich jeder Nutzer zumuten. Ganz unabhängig von der Wahl der Wandfarbe.

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