piwik no script img

Waldgesetz-Nouvelle in Brasilien verschobenAmnestie für illegale Rodungen

Die brasilianische Regierung hat die Entscheidung zur Neudefinition des Waldgesetzes verschoben. Der Gesetzestext soll die Schutzbestimmungen für den Regenwald lockern.

Laut dem neuen brasilianischen Waldgesetz werden kleine Landwirtschaftsbetriebe nicht mehr bestraft, die vor Juli 2008 Flächen illegal rodeten. Bild: dpa

BRASÍLIA dpa | Die Entscheidung über die umstrittene Novelle des Waldgesetzes in Brasilien ist auf nächste Woche verschoben worden. Darauf verständigten sich die Fraktionschefs der Regierungskoalition am Dienstagabend im brasilianischen Abgeordnetenhaus. Die Entscheidung soll nun am 13. März fallen. Durch das Gesetz würden die Schutzbestimmungen für den Regenwald aufgeweicht.

Umweltschützer kritisieren das Gesetz als „fatales Signal“ und Freibrief für illegale Abholzungen. Die Abgeordneten hatten dem sogenannten Código Florestal bereits 2011 zugestimmt. Nach Änderungen durch den Senat müssen sie sich aber erneut mit dem Thema befassen. Nach einer Zustimmung ginge der Entwurf zur Unterschrift an Präsidentin Dilma Rousseff.

Die Änderungen sehen unter anderem eine Amnestie für kleine Landwirtschaftsbetriebe vor, die vor Juli 2008 Flächen illegal rodeten. Zudem sollen landwirtschaftliche Nutzungsmöglichkeiten an Hangflächen ausgeweitet, Schutzzonen an Flussufern verringert und gesetzlich fixierte Mindestquoten für Naturflächen unter bestimmten Bedingungen reduziert werden.

Umweltschutzorganisationen hoffen, dass das Unterhaus mit Blick auf die im Juni 2012 in Rio stattfindende UN-Umweltkonferenz „Rio+20“ den Schutz für den Regenwald nicht lockert. Die Waldzerstörung wird in Brasilien für nahezu zwei Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich gemacht. Brasilien will seine CO2-Emissionen bis 2020 um 39 Prozent und die Waldabholzung um 80 Prozent verringern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • T
    Texter

    Immherin ist dem/der Autor/in irgendwann selbst der Unterschied zwischen Amnetsie und Amnesie aufgefallen. Die Qualität der taz wird immer...

  • P
    pekerst

    "Waldgesetz-Nouvelle in Brasilien verschoben" - Hm, eine "Novelle" reicht wohl nicht, es muss etwas sein, dass irgendwie schwer weit weg klingt?