Die Vorschau: Waldgänger-Musik
■ „?Yell!“ hat die erste CD veröffentlicht und stellt sie heute im Meisenfrei vor
Im algenschleimfarben gehaltenen CD-Booklet steht die Handynummer des ?Yell!-Bassisten Marcel. Wir rufen an, und Marcel steht gerade mitten im Wald, im Dicken Braten nahe Bassum. Zwölf Maronenpilze hat er schon eingesackt. Und irgendwie erübrigt sich damit die Frage, warum sechs Musiker, die einst mitten in der niedersächsischen Pampa in Sachen Deathmetal und Hardcore unterwegs waren, vor zwei Jahren auf melancholischen Grunge umgeschwenkt sind: Bassum, die Waldgänge, das fortschreitende Alter, irgendwas dazwischen wird es sein.
„Wir haben alle schon diverse Bands hinter uns gelassen. Hat man eine neue Band, will man auch eine neue Musik machen.“ Was aber zäh haften bleibt ist der Traum vom Leben als Rockmusiker. „Es läuft auch schon gut an mit Auftrittsmöglichkeiten.“
Am auffälligsten bei ?Yell! sind vielleicht die Stimmen: nicht die satten großen Grunge-Einheitsstimmen, sondern verletzliche, die eine brüchig, die andere irgenwie hohl, als wäre mittendrin ein kleines schwarzes Loch. Melodieführung ist eher verhalten als quirlig, die Arrangements abwechlungsreich, manchmal fast feinsinnig. Dazu aber kräftig nach vorne rockende Gitarren – eine schöne Mischung, die sich ziemt für einen Bandnamen, wo Frage- und Ausrufezeichen aufeinanderprallen. Die CD ist aus Kostengründen mini (5 Tracks), dafür sehr professionell. bk
?Yell! tritt als erste Band beim heutigen Bandcontest „Sound-check“ im Meisenfrei auf (21h)
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