: Wald in Flammen
„The Theft of Sita“ zeigt brennend aktuelle Schattenspiele
Puppentheater an sich hat nichts Bedrohliches. Okay, das Krokodil kann schon mal gefährlich nah an den Kasper heranschleichen. Aber sonst? Tri, tra, tralala, Kasperle ist wieder da. Australische und indonesische Künstler schaffen es, aus Marionetten, Kochtöpfen und einem Grillpfannenständer ein vor Spannung explodierendes Schattentheater auf die Beine zu stellen. Basierend auf dem klassischen Ramayana-Epos vollbringen die Musiker und Puppenspieler eine waghalsige Zeitreise. Beginnend im intakten indonesischen Regenwald torkeln sie über halb fertig gestellte Autobahnen der Möbelindustrie durch brennende Tropenwälder. Der vorläufige Endpunkt ist eine surreale Welt aus Glas und Stahl. Diese Architektur steht für den „Theft of Sita“, den Diebstahl der Göttin Sita. Die Schäden der ungesteuerten Globalisierung, des Raubtierkapitalismus, treten offen zu Tage. Videoanimationen und Computergrafiken lassen das Ganze unwirklich und trotzdem nah erscheinen. CHB
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