Wahlkampf in den USA: Gerüchte über Obama
Die "Birther" zweifeln an, dass der Präsident wirklich US-Amerikaner ist. Das Weiße Haus veröffentlicht jetzt seine Geburtsurkunde.
WASHINGTON taz | "Birther" - das Wort steht bislang in keinem Lexikon. Aber in den USA bestimmt - und vergiftet - es die frühe Phase des Präsidentschaftswahlkampf. Das Wort leitet sich von "Geburt" ab. Es beschreibt Leute, die anzweifeln, dass Barack Obama ein US-Amerikaner ist. Vermutlich mit dem politischen Kalkül, potenzielle WählerInnen bei ihren Ressentiments abzuholen. In dieser Woche haben die "Birther" erreicht, dass das Weiße Haus die Geburtsurkunde des Präsidenten veröffentlicht.
Schwarz auf grünem Grund steht in dem Dokument des Bundesstaats Hawaii, dass um 19 Uhr 24 am 4. August 1961 im "Kapiolani Maternity Hospital" ein Baby namens Barack Hussein Obama geboren ist. Die 18-jährige Mutter ist "caucasian" - kaukasisch - die amtliche Bezeichnung für "weiß". Der 25-jährige Vater ist ein Student aus Kenia, seine "Rasse" beschreibt das Dokument als "african".
Am Mittwoch erklärt Obama vor JournalistInnen im Weißen Haus, dass er das Insistieren der Birther seit zweieinhalb Jahren mit "Amüsement und Verblüffung" verfolgt. Normalerweise würde er nicht darauf reagieren. Doch vor zwei Wochen hätten die "Jahrmarktschreier" sogar die Debatte über die Haushalts- und Sparvorhaben in den Hintergrund gedrängt.
Der Multimilliardär und Geschäftsmann aus New York, Donald Trump, ist gegenwärtig der prominenteste Exponent dieser Schreihälse. Trump erwägt eine republikanische Präsidentschaftskandidatur. Und das tut er mit Verschwörungstheorien: Trump beharrt auf Fragen, die längst beantwortet sind, um Obamas Legitimität als US-Präsident zu untergraben.
Nachdem die Geburtsfrage schwieriger wird, befasst Trump sich jetzt mit Obamas studentischen Leistungen. Er habe "gehört", raunt Trump, dass Obama ein "sehr schlechter Schüler gewesen" sei. Und fragt: "Wie kommt es, dass ein sehr schlechter Schüler auf die guten Universitäten Columbia und Harvard darf?" Dass Obamas Noten ihn als ausgezeichneten Schüler und Studenten ausweisen, tut nichts zur Sache.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen