: Wahlfälschung in Gabun
Libreville (adn/taz) — Die ersten freien Wahlen in einem afrikanischen Einparteienstaat nach den großen Protesten des Frühjahrs fanden am Sonntag im westafrikanischen Gabun statt — ein Ereignis mit Signalwirkung für die Entwicklung der Demokratie in Afrika. Gabun hat die Testprobe verloren: Führende Oppositionspolitiker haben eine Wiederholung der Wahlen gefordert, nachdem Vorwürfe von Wahlfälschungen laut wurden. Augenzeugen berichteten von Wahlurnen, die schon vor Stimmabgabe mit Wahlzetteln gefüllt wurden sowie von manipulierten Wahlunterlagen. In Port Gentil, wo im Mai eine Revolte nur mit Hilfe französischer Truppen niedergeschlagen werden konnte, wurden paramilitärische Einheiten eingeflogen, um die Wähler einzuschüchtern. Die Regierung räumte am Sonntag abend ein, daß es Unregelmäßigkeiten gegeben habe.
Neben der alleinregierenden „Demokratischen Partei Gabuns“ rechnet bei den Wahlen vor allem die oppositionelle „Gabunesische Fortschrittspartei“, die hauptsächlich in der städtischen Jugend Rückhalt hat, mit Zulauf. Nächsten Sonntag werden Stichwahlen stattfinden. Beobachter werten als bemerkenswert, daß sich die Parteienlandschaft im Wahlkampf nicht wie von Präsident Bongo vorausgesagt entlang ethnischer Linien aufgeteilt hat. D.J.
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