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Wahlen in KatalonienFünf Grüne sollt ihr sein

Als Antwort auf die Wirtschaftskrise schließen sich die verschiedenen zersplitterten Grünen zusammen. Ihr erster Test: die Regionalwahl in Katalonien am Wochenende.

Die Politprominenz der Sozialisten beim Wahlkampf in Barcelona. Bild: dpa

MADRID taz | Die Zeichen stehen auf Grün. Über 50 Künstler und Intellektuelle aus ganz Spanien unterstützen bei den katalanischen Autonomiewahlen am Sonntag die grüne Iniciativa per Catalunya Verds (ICV). Die meisten von ihnen haben bisher den Sozialisten ihre Stimme gegeben.

ICV ist eine Mischung aus Resten der postkommunistischen Vereinigten Linken (IU) und verschiedenen Ökologisten. Längst hat sie sich von ihrer orthodoxen Vergangenheit losgesagt. Kataloniens Kommunisten haben sich von ICV verabschiedet und gehen - erfolglos - eigene Wege.

Im spanischen Parlament in Madrid arbeitet ICV mit IU zusammen, in Europa sitzt ihr Vertreter in der Grünen-Fraktion. "Ich mag Rot nur mit Grün", heißt einer der Unterstützerslogans für ICV, die in den letzten vier Jahren in Katalonien zusammen mit den Sozialisten und Linksnationalisten regiert hat und auch in der katalanischen Hauptstadt mit im Bürgermeisteramt sitzt.

"Die Zeit ist reif für Grün", gibt sich Juan José López de Uralde selbstbewusst. Der langjährige Vorsitzende der spanischen Greenpeace-Sektion widmet sich seit Monaten einer neuen Aufgabe. "Wir wollen eine grüne Partei aufbauen", sagt er. Dazu hat er im Sommer die Initiative Eguo ins Leben gerufen. Eguo steht für ecología (Ökologie) und igualdad (Gleichheit). ICV ist fester Bestandteil dieses Projektes.

Nicht dass es in Spanien keine grünen Parteien gäbe. Zu Hunderten sind sie ins Register eingetragen. Doch die eine, große Kraft ist nicht darunter. Wenn überhaupt, sind die existierenden Parteien nur auf lokaler und regionaler Ebene erfolgreich, wie eben ICV oder verschiedene grüne Listen auf den Balearen.

"Wir wollen die einzelnen Initiativen zusammenfassen", erklärt López de Uralde. Der 47-jährige Agraringenieur schaffte es im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen, als er auf der Gala anlässlich des Klimagipfels in Kopenhagen ein Transparent ausrollte. "Politiker reden, Anführer handeln!", stand darauf. Die Aktion brachte dem Greenpeace-Mann und seinen Mitstreitern drei Wochen Haft ein. Dank internationaler Proteste kamen sie schließlich frei.

Jetzt schart López de Uralde eine Gruppe Umweltbewegter um sich. Sie kommen aus Greenpeace, der spanischen Bewegung Ecologistas en Acción, SEO/Birdlife, aber auch aus Gewerkschaften und der Eine-Welt-Bewegung. Die Stiftung Equo dient als Thinktank. Sie lädt zu Kongressen und Tagungen, auf denen sich die einzelnen lokalen und regionalen grünen Initiativen austauschen und zusammenfinden.

"Wir wollen bei den Parlamentswahlen 2012 erstmals antreten", sagt López de Uralde. "Die Chancen, ins Parlament einzuziehen, stehen nicht schlecht." Fünf Abgeordnete erhofft er sich. Zwei soll ICV aus Katalonien beisteuern, zwei will Equo in Madrid holen "und den anderen irgendwo, vielleicht in Valencia".

Alle Umfragen zeigen, dass es in Spanien eine nie da gewesene Unzufriedenheit mit den beiden großen Parteien, der konservativen Partido Popular (PP) und den regierenden Sozialisten der PSOE, gibt. Bei den letzten Wahlen 2008 errang eine neue Formation um die ehemalige sozialistische Europaabgeordnete Rosa Díez überraschend einen Sitz im Parlament und zeigte damit, dass die spanische Parteienlandschaft in Bewegung ist.

"Ich glaube, dass für ein linkes, ökologistisches Projekt Platz ist", sagt López de Uralde. Neben dem Umweltschutz schreibt sich Equo eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und soziale Gerechtigkeit auf die Fahnen. Beide Themen sind von aktueller Bedeutung, nachdem die Spekulationsblase im Immobiliensektor geplatzt ist und diese Entwicklung 20 Prozent der Spanier ohne Arbeit ließ.

Außerdem zeigen Umfragen, dass die Spanier mittlerweile ebenso umweltbesorgt sind, wie die restlichen Europäer. "Spanien hat sich in den letzten Jahren sehr verändert", resümiert der Equo-Gründer López de Uralde. Dies sei nicht zuletzt der Arbeit von Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace zu verdanken.

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