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Wahl in NordkoreaDas war knapp

Mit 100 Prozent Zustimmung ist der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un in das Parlament seines Landes gewählt worden. Die Staatsmedien sind begeistert.

Wer soviel Liebe erfährt, kann ja nur glücklich sein: Kim Jong Un am Wahltag. Bild: reuters

PJÖNGJANG dpa | Ein 100-prozentiges Ergebnis: Bei der ersten Wahl unter seiner Herrschaft ist Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un nach offiziellen Angaben mit voller Zustimmung der Bürger in die Oberste Volksversammlung gewählt worden.

Kim habe in seinem Wahlbezirk am Sonntag bei Beteiligung aller Wahlberechtigten 100 Prozent der Stimmen erhalten, berichteten die Staatsmedien am Montag. Das Ergebnis sei Ausdruck der „absoluten Unterstützung und des tiefgründigen Vertrauens der Streitkräfte und der übrigen Bevölkerung in den obersten Führer“.

Details zu den übrigen Mitgliedern der 13. Volksversammlung wurden zunächst nicht bekannt. In der vorherigen Volksversammlung hatten 687 Deputierte gesessen. Die offiziell alle fünf Jahre durchgeführten Wahlen zu Nordkoreas Scheinparlament gelten als Formsache, da die Wähler nur mit „Ja“ oder „Nein“ für einen von der herrschenden Arbeiterpartei vorher bestimmten Kandidaten stimmen können.

Nach den jüngsten politischen Säuberungen in Nordkorea sollten die Wahlen nach Ansicht von Beobachtern auch dazu dienen, die Stellung Kims weiter zu stärken. Die Volksversammlung tritt normalerweise nur ein- oder zweimal jährlich nur für wenige Tage zusammen. Auf den Sitzungen werden weitgehend Beschlüsse der Arbeiterpartei ratifiziert.

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11 Kommentare

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  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Komisch, daß auf dem Bild nicht das zu 100% begeisterte Volk hinter seinem Führer zu sehen ist.

  • H
    hans
  • Das war wirklich sehr knapp! 100 Prozent und diese Überschrift, bleibt kaum ein Auge trocken.

  • G
    GastAlsGast

    Das ist wirklich knapp! Wenn er nämlich weniger als 99% bekommt wird es ihm wie einem gewissen Herrn E.H. gehen. Der ist dann aufgrund des gewaltigen Anteils von Gegenstimmen zur Flucht gezwungen worden.

  • Z
    Zweifel

    100%? Ich glaube kein Wort

  • R
    Reiner

    Berücksichtigen wir die Nichtwähler in Deutschland und deren EU, so kommt die bürgerliche Gesellschaftsordnung ebenfalls auf 100 Prozent.

     

    Allerdings, in Nordkorea ist sich die Bevölkerungsmehrheit wohl bewusst, dass sie kontrolliert wird. -

     

    Dafür gibt es in Germany und Gemania die flächendeckende NSA-Überwachung und den Gauckschen BND-Staatsschutz. -

     

    Und vor allem, so der eigentliche Unterschied, die 'unbegrenzte' Konsummöglichkeiten und Medienverblödung und die 'freie Fahrt' = für die ideologische Einbildung von "Demokratie", "Freiheit" und "Menschenrechte" der "Sozialpartner" (- zwischen Putzfrau in Hartz-IV-Aufstockung und deren persönlich leistungslosen Erbschafts-Millionärin und Milliardärin).

     

    Brave Michels, weiter pennen? (!)

    • R
      redneck
      @Reiner:

      Also jeder der nicht ihr pseudokritisches Weltbild teilt, ,pennt' also? Da hab ich doch meine Zweifel

       

      Sie mögen den westlichen Lebensstil ja verachten, die hungendern Nordkoreaner hätten wahrscheinlich gegen ein bischen mehr Konsum (ui, böse) nix einzuwenden. Sie fühlen sich vielleicht von der NSA überwacht, die interessiert sich höchstwahrscheinlich jedoch einen feuchten Dreck für Sie, der nordkoreanische Geheimdienst hinegegen interessiert sich garantiert für jeden Bürger und holt sich auch schon mal Erklärungen fürs Nichterscheinen bei Akklamationsritualen ein.

       

      Und der schönste Grund warum ihr Relativisumus Unsinn ist:

       

      Die Nordkoreaner verfügen zwar nicht über ,freie Fahrt', Sie hingegen können schon morgen in den Flieger steigen .

       

      So ich bin dann mal weiterpennen - Es zwingt mich ja auch keiner was anderes zu tun so wie in ihrem stalinistischen Paradies

  • J
    Jens

    100% sind schwach-ich hatte mindestens 105% erwartet!

  • JJ
    Jong Jim

    Gratulation, Jong Un!

  • K
    Karla

    Unseren Bonzen reicht für die Zementierung ihrer Macht eine Wahlbeteiligung von 56 %.

    • @Karla:

      und das bedeutet, dass z.B. bei einem Stimmengewinn der CDU/CSU -sagen wir mal- von 30 %

      >> rund 16 % !! in der BRD ihre Merkel (bekommen)haben.