Wahl in Mittelitalien: Meloni-Partei gewinnt Regionalwahl
In den Abruzzen verteidigt Italiens Rechte den Posten des Regionalpräsidenten. Die Linke konnte ihren jüngsten Erfolg aus Sardinien nicht wiederholen.
Nach Auszählung fast aller Stimmen lag er am Montag mit etwa 53,5 Prozent klar vor dem Bewerber der Opposition, Luciano D'Amico (etwa 46,5 Prozent). Die Hoffnung der Linken, nach dem jüngsten Sieg auf Sardinien wieder eine Region zu gewinnen, erfüllte sich nicht.
Die östlich von Rom gelegenen Abruzzen sind mit lediglich 1,3 Millionen Einwohnern eine verhältnismäßig kleine Region. Die Wahl galt trotzdem aber auch als Stimmungstest für die nationale Politik.
In den Abruzzen hatte der Aufstieg der Fratelli, deren Ursprung in der postfaschistischen Bewegung liegt, vor einigen Jahren begonnen. Von einer Splitterpartei wurde sie hier erstmals in einer Region zur Regierungspartei. Inzwischen führt Meloni seit Oktober 2022 in Rom ein Bündnis aus drei Rechtsparteien.
Sozialdemokraten stärkste Kraft der Linken
Von den Koalitionspartnern konnten die Fratelli auch in den Abruzzen das beste Ergebnis einheimsen. Die Meloni-Partei kam nach vorläufigen Ergebnissen auf etwa 24 Prozent, die Forza d'Italia auf etwa 13 Prozent und die Lega auf etwa 7,5 Prozent.
Für den Posten des Regionalpräsidenten war Marsilio ihr gemeinsamer Kandidat. Hinter seinem Gegner, dem Universitätsrektor D'Amico, konnten sich die chronisch zerstrittenen Oppositionsparteien vereinen: der sozialdemokratische Partito Democratico (PD), die populistische Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) und die zentristisch-liberalen Parteien Azione und Italia Viva. Aus den Reihen der Opposition schnitt die PD mit etwa 20 Prozent am besten ab.
Bei den Regionalwahlen in Sardinien Ende Februar hatte die von PD und M5S unterstützte Kandidatin Alessandra Todde Ministerpräsidentin Meloni die erste bedeutende Wahlschlappe seit ihrem Amtsantritt im Oktober 2022 beschert: Todde gewann die Wahl gegen ihren Kontrahenten Paolo Truzzu von Melonis FdI mit weniger als 2.000 Stimmen Abstand.
Die Niederlage wurde in Italien als Rückschlag für Meloni und ihr Parteienbündnis gewertet, vor allem mit Blick auf die Europawahl im Juni. In nationalen Umfragen liegt Melonis FdI allerdings weiterhin stabil mit mindestens sieben Prozentpunkte in Führung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Aktienpaket-Vorschlag
Die CDU möchte allen Kindern ETFs zum Geburtstag schenken
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku