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Wackliger Dickkopp

■ Lohbrügger Wasserturm: Genossenschaft sucht Baugerüst und verantwortliche Behörde Von Ulrike Winkelmann

Aus ganz Europa sind sie angereist, um den Turm zu sanieren. Elf Jugendliche kamen zu einem Workcamp nach Lohbrügge, um zusammen mit der „Kulturgenossenschaft Wasserturm e.V.“ den Sockel des Lohbrügger Wasserturms trockenzulegen. Doch die Leute sind umsonst angereist. Das Bergedorfer Bezirksamt verhindert die Restaurierung des „Sander Dickkopps“, wie der Turm im Volksmund genannt wird.

Eine Gefährdung der Jugendlichen durch möglicherweise vom Turmkopf herabfallende Mauerteile sei nicht auszuschließen, argumentiert die bezirkliche Bauprüfabteilung. Deshalb müsse ein Schutzgerüst um den Turm herum gebaut werden. Für Geerd Dahms, Vorstand der Was5zserturmgenossenschaft, stellt die Auflage „einen Teil der Strategie des Bezirksamts dar, uns aus dem Wasserturm rauszukriegen“. Seit einem halben Jahr liefen die Gespräche über die Instandsetzung mit dem Bezirksamt, immer neue Forderungen würden nachgeschoben. Mehr als 10.000 Mark Spendengelder seien dafür bereits verbraucht worden. „Jetzt haben sie uns in eine Sackgasse hineinbugsiert“, klagt Dahms, denn ein Gerüst mit den vom Bezirk geforderten zweimal acht Zentimeter dicken Kanalbohlen sei „in ganz Hamburg nicht aufzutreiben.“

Ebenfalls nicht aufzutreiben ist eine für den Renovierungsstop verantwortliche Behörde. Eckhard Kolwa von der bezirklichen Bauprüfabteilung betont: „Wir haben weder Auflagen erteilt noch etwas nicht genehmigt, sondern bloß die Anweisungen der Baubehörde weitergeleitet.“ Auch die Baubehörde will den Schwarzen Peter nicht. „Wir haben ein statisches Gutachten erstellt, mehr nicht“, weist Behördensprecher Matthias Thiede jede Schuld von seinem Arbeitgeber. Die Bergedorfer Bezirksamtsleiterin Christine Steinert wiederum betont: „Wir begrüßen das Engagement der Kulturgenossenschaft für den Erhalt des Turms.“ Für technische Probleme könne sie allerdings natürlich nichts.

Seit Jahren will der Bezirk den fast neunzigjährigen Turm unter der Bedingung verkaufen, daß der Käufer ihn für zwei Millionen Mark restauriert. „Der Turm ist jedoch so klein, daß eine kommerzielle Nutzung sich für einen Käufer nicht lohnt“, weiß auch Bezirkschefin Steinert. Geerd Dahms ist da gleicher Meinung: „Nur eine von der Stadt geförderte kulturelle Nutzung ist denkbar.“ Trotzdem verweigere der Bezirk jede Zusammenarbeit, „obwohl wir ein Konzept haben, das weniger als eine Million kostet.“

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