WWF-Studie über den Zustand der Welt: Massenauslöschung von Wirbeltieren
Die Zahl der Wirbeltiere auf der Erde ist seit 1970 um drei Fünftel gesunken. Schuld daran hat der Mensch, sagen Forscher_innen.
Der von den Forschern dokumentierte Rückgang betrifft Säugetiere, Fische, Vögel, Amphibien und Reptilien. Parallel zum Verschwinden vieler Tiere hat sich die Zahl der Menschen seit 1960 auf 7,4 Milliarden verdoppelt.
Die Studienautoren nennen fünf wichtige Gründe für das Sinken der Tierzahlen: Der Mensch mache den Tieren den Lebensraum streitig. Er jage und fische zu viel. Er verschmutze den Lebensraum. Zudem würden Spezies in fremde Lebensräume eingeführt, wo sie großen Schaden anrichteten. Außerdem verbreiteten sich Krankheiten unter den Tieren.
Die Forscher setzten die derzeitige Entwicklung in eine lange zeitliche Perspektive: In den vergangenen fünfhundert Millionen Jahren habe es auf der Erde nur fünf so genannte „Massenauslöschungsperioden“ gegeben; derzeit erlebe der Planet durch das Einwirken des Menschen seine sechste. Eine solche „Massenauslöschungsperiode“ sei dann gegeben, wenn eine Tierart tausend mal schneller zurückgehe, als das unter normalen Bedingungen geschehen könnte.
40 Prozent weniger Meeresbewohner
Für die Erhebung hatten die Wissenschaftler über viele Jahre rund um den Globus rund 14.000 Populationen von 3700 verschiedenen Tierarten beobachtet und gezählt. Den stärksten Rückgang der Tierzahlen beobachteten sie in Süßgewässern wie Seen, Flüssen und Sümpfen. Die Populationen der 881 beobachteten Arten hätten sich in diesen Lebensräumen zwischen 1970 und 2012 um 81 Prozent verringert.
Die Zahl der Ozeanbewohner sei im gleichen Zeitraum um 40 Prozent zurückgegangen, vor allem wegen Überfischung. Die Populationen der Wirbeltiere an Land zu um 38 Prozent geschrumpft.
Die Befunde der Studie „Living Planet“ seien „ein Weckruf, um die Erholung dieser Populationen voranzutreiben“, erklärte der Forschungsdirektor der Zoological Society of London, Ken Norris.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!