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Archiv-Artikel

WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Lange war er wegen Renovierung geschlossen, der Prater der Volksbühne in der Kastanienallee. Jetzt aber wird er am Donnerstag wieder eröffnet. Auch, weil das Mutterhaus am Rosa-Luxemburg-Platz inzwischen selbst saniert wird. Einweihen wird die frisch gestrichene Nebenspielstätte, wen wird es wundern, der alte Praterzeremonienmeister René Pollesch, mit einem neuen Stück aus seiner Factory „Ein Chor irrt sich gewaltig“, das beherzt den französischen Komödienklassiker aus den 70er-Jahren „Ein Elefant irrt sich gewaltig“ von Yves Robert mit Dietmar Dath verquirlt, dem das Kunststück gelang, die Kapitalismuskritik als popkulturellen Diskurs aufzulegen. „Prater unser!“ legt also die Presseabteilung der Volksbühne kalauernd vor. Dabei ist das Theater, wo in Berlin die fantastischsten Wesen und Welten das Licht der Bühne erblicken, die Schaubude an der Greifswalder Straße. Dort präsentiert ab heute das Figurentheater Wilde & Vogel mit „Der Hobbit“ die Geschichte von Bilbo Beutlin, dem Adoptivvater des „kleinen Hobbit“ Frodo, der vor ihm der Herr des Ringes war, ohne jedoch dessen Macht zu kennen. Am Wochenende ist im Maxim Gorki Theater Tine Rahel Völckers Stück über den Mann zu Gast, der Berlins Regierender Bürgermeister war, als am 2. Juni 1967 Benno Ohnesorg erschossen wurde – „Albertz“ ist eine Produktion der Landesbühne Niedersachsen in Wilhelmshaven. Tot ist auch der Protagonist von Wolfgang Böhmers Oper „Leben ohne Chris“, die am Donnerstag als Koproduktion mit der UdK Premiere in der Neuköllner Oper hat. Doch obwohl er an seinem achtzehnten Geburtstag bei einem Motorradunfall ums Leben kam, spricht Chris zu uns. Und zwar darüber, dass er sich das Leben nach dem Tod doch ziemlich anders vorgestellt hat. Das Leben davor aber auch. Es inszeniert Peter Lund, der auch das Libretto geschrieben hat.

„Ein Chor irrt sich gewaltig“: Prater, ab Do

„Der Hobbit“: Schaubude, Di–So

„Albertz“: Gorki Studio, Sa+So

„Leben ohne Chris“: Neuköllner Oper, ab Do