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WIE DIE IDENTITÄREN NACH AUFMERKSAMKEIT SUCHENSPD-Zentrale erklommen

Untermalt mit dramatischer Musik haben Mitglieder der „Identitären Bewegung“ am vergangenen Sonntag den Balkon der Hamburger SPD-Zentrale geentert. Ein Video zeigt, wie eine kleine Gruppe über eine Leiter den Balkon des Kurt-Schumacher-Hauses erklimmt, ein Transparent mit der Aufschrift „Stoppt den großen Austausch“ entrollt und eine Fahne mit dem schwarz-gelben Lambda schwenkt.

Die SPD sei als einer der Hauptakteure dafür verantwortlich, dass „unser Volk gegen Einwanderer ausgetauscht“ werde, riefen sie durch ein Megafon vom Balkon herunter. „Wir wollen unsere Politiker austauschen, bevor sie uns als Volk ausgetauscht haben.“

Das Video haben die Identitären selbst aufgenommen und zwar bewusst schrubbelig, um die Aktion möglichst authentisch und kämpferisch erscheinen zu lassen. Sie haben es auch selbst veröffentlicht und über soziale Netzwerke verbreitet. Fabrice Robert, der Vorsitzende der französischen Identitären, nannte dieses Vorgehen in der rechten Wochenzeitung Junge Freiheit neulich „virale Kontagiosität“ – Kontagiosität beschreibt, wie schnell ein Krankheitserreger übertragen wird.

Die „Identitäre Bewegung“ startete in Frankreich und schwappte nach Deutschland über. Hier ist sie bisher vor allem im Netz aktiv und weniger auf der Straße. Seit 2012 versuchen die Identitären, sich in Deutschland auch sichtbar zu etablieren. Einzelne Aktivisten etwa wirkten bei Pegida-Aktionen mit. Aber bisher fanden alle Versuche wenig Nachhall.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

In Hamburg hat sich die „Identitäre Bewegung“ bisher eher zurückgehalten und sich nicht in öffentliche Auseinandersetzungen eingemischt, heißt es vom Mobilem Beratungsteam gegen Rechtsextremismus. Die Balkon- Aktion von Sonntag, die parallel auch in Berlin stattfand, könnte aber eine neue Offensive sein. Das Video deute, so das Beratungsteam, auf einen neuen Organisationsgrad hin.

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