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WAA–Gutachten „zurechtgebogen“

■ Grüne im Bundestag mit detaillierter Kritik an Einzelaussagen der hydrologischen und geologischen Expertisen der DWK / Antrag auf Baustopp eingebracht und begründet / DWK–Gutachten von keiner Behörde geprüft

Von Manfred Kriener

Bonn/Berlin (taz) - Als „manipuliert und mit Falschaussagen gespickt“ hat gestern die Bundestagsfraktion der Grünen die hydrologischen und geologischen Gutachten der Betreiberfirma DWK zur Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf kritisiert. Ihr energiepolitischer Sprecher Wolfgang Daniels nahm die Gutachten im Detail auseinander und begründete den Antrag der Grünen auf sofortigen Baustopp für die geplante Plutoniumküche in der Oberpfalz. Zugleich wies Daniels auf die steigenden Baukosten hin, die von ursprünglich vier Milliarden Mark auf jetzt 7,5 Milliar den geklettert seien. Nach dem Schnellen Brüter werde die WAA zum zweiten atomaren Milliardengrab der Bundesrepublik. Die Kritik an den Gutachten machte Daniels an fünf Punkten konkret: - Die DWK sehe eine wasserundurchlässige Tonschicht unter der WAA–Baustelle. Dies sei ein Phantasiegebilde und durch keine einzige Bohrung bestätigt worden. Die WAA liege direkt auf dem Trinkwassergebiet der Bodenwöhrer Senke mit wasserdurchlässigen Bodenformationen. - Die DWK geht von „Grundwasser–Scheiden“ aus, die es verhindern würden, daß Wasser ströme vom WAA–Gelände wegfließen. Auch dies lasse sich keinesfalls bestätigen. Sowohl nach Westen als auch nach Osten - dies hätten Messungen ergeben - könne Grundwasser durch die WAA–Baustelle fließen. - Darüber hinaus sei die behauptete Erdbebensicherheit nicht gewährleistet. Im Jahre 1915 seien gleich zwei starke Beben mit der Stärke sechs bzw. sieben in dieser Region gemessen worden. - Bei den Berechnungen der Ausbreitung von Radioaktivität seien die Geländeverhältnisse nicht ausreichend berücksichtigt worden. Durch die Hügellandschaft in der Hauptabwindfahne seien radioaktive Konzentrationen von vierfach höheren Mengen als berechnet möglich. - Außerdem sei die Ablagerungsgeschwindigkeit von Jod falsch berechnet worden, und als weiterer erheblicher Mangel sei die sog. Metall–Azid–Bildung bei der Zersetzung von Brennelementen im Auflöser nicht berücksichtigt worden. Diese Partikel seien „hochexplosiv“. Fazit der Grünen: Die Gutachten der DWK seien schlampig zusammengebastelt und zurechtgebogen worden. Die Prozeßchancen der WAA–Gegner seien noch nie so gut gewesen. Bis heute seien die DWK–Gutachten von keiner einzigen Behörde geprüft worden.

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