Vorwahlkampf der US-Demokraten: Nazi stört Auftritt von Sanders

Bevor Bernie Sanders reden sollte, schwenkte ein Mann im Publikum einer Veranstaltung in Phoenix eine NS-Flagge. Joe Biden zeigte sich solidarisch mit seinem Rivalen.

Polizisten ergreifen einen Mann auf den Rängen einer Halle, unter ihnen stehen Sanders-Anhänger und machen Gesten in Richtung des Verhafteten

Wurde unter Anteilnahme des Publikums aus dem Saal geworfen: ein Nazi bei einem Sanders-Auftritt Foto: reuters

WASHINGTON afp/taz | Mit einem antisemitischen Auftritt bei einer Wahlkampfveranstaltung des jüdischen US-Präsidentschaftsbewerbers Bernie Sanders im US-Bundesstaat Arizona hat ein Mann für Empörung gesorgt. Kurz nachdem der unabhängige Senator aus Vermont, der sich um die demokratische Präsidentschaftskandidatur bewirbt, am Donnerstagabend die Bühne in der Stadt Phoenix betrat, schwenkte der Mann im Publikum eine NS-Flagge. Sicherheitsmänner warfen den Mann aus dem Saal.

Videos, die den Vorfall zeigten, verbreiteten sich rasch im Internet. Darin ist zu hören, wie die zunächst euphorischen Rufe von Sanders-Anhängern in Buhrufe umschlagen, als der Mann plötzlich die NS-Flagge zeigt.

Sanders, der nach eigenen Angaben erst nach seiner Rede über den Vorfall informiert worden war, sprach vor Journalisten vor einem „unsäglichen“ Ereignis. Er dankte der Polizei von Phoenix für ihr Einschreiten. Die NS-Flagge sei das „schlimmste Symbol der modernen Geschichte“, sagte Sanders. „400.000 mutige US-Bürger“ seien gestorben, um den Nationalsozialismus zu besiegen, fügte er an. Mitglieder der Familie von Sanders wurden von den Nazis im Holocaust ermordet.

Auch Sanders' wichtigster Kontrahent in den demokratischen Vorwahlen, Ex-Vizepräsident Joe Biden, zeigte sich erschüttert. „Es ist mir egal, wen Sie unterstützen – Angriffe wie diese auf einen Mann, der der erste jüdische Präsident sein könnte, sind widerwärtig und inakzeptabel“, schrieb Biden im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Die US-Anti-Diskriminierungsorganisation Anti-Defamation League teilte mit, sie habe den Mann identifiziert. Demnach störte der Mann bereits in der Vergangenheit „jüdische und muslimische Veranstaltungen“ und verbreitete anschließend Videos seiner Aktionen im Internet.

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