Vorstände von Dax-Unternehmen: 30 Prozent Ausländer, 2 Prozent Frauen
In den Dax-Vorständen gibt es immer noch kaum weibliche Topkräfte. Internationalisierung hingegen ist Trend.
![](https://taz.de/picture/300946/14/frau_tlefoniert.20100812-17.jpg)
BONN dpa | In die Vorstände der großen deutschen Konzerne rücken vereinzelt Frauen und verstärkt Ausländer. Der Frauenanteil in den 30 DAX-Unternehmen hat sich in den vergangenen zwölf Monaten vervierfacht. In absoluten Zahlen klingt dies jedoch eher bescheiden: Nach einer Frau zuvor sind es nun 4 Frauen oder ganze 2 Prozent.
Dies zeigen die Ergebnisse einer Erhebung der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partner, die am Donnerstag in Bonn veröffentlicht wurde. Der Trend zu mehr Frauen in Führungspositionen werde sich aber fortsetzen, prognostiziert einer der Autoren der Studie, Christoph Lesch. "In zehn Jahren werden über 10 Prozent der DAX-Vorstände weiblich sein."
Nachdem bei Siemens immerhin schon zwei von neun Vorstandsposten von Frauen gehalten werden, strebt auch die Deutsche Telekom eine Quote an. Personalvorstand Thomas Sattelberger hat das Ziel ausgegeben, bis 2015 weltweit 30 Prozent aller Positionen im Topmanagement mit Frauen zu besetzen. Lesch geht davon aus, dass es "nur eine Frage der Zeit" sei, "bis sich Sattelbergers Ziele bis in den Telekom-Vorstand auswirken".
Ein zweiter Trend ist deutlich auffallender: Der Anteil ausländischer DAX-Vorstände steigt, und ausländische Manager rücken ans Steuer. Der Ausländeranteil hat sich in den vergangenen zehn Jahren auf ein Allzeithoch von fast 30 Prozent verdoppelt, wie aus der Erhebung hervorgeht. Von 185 Vorständen kommen derzeit 52 aus dem Ausland, vor allem aus den USA. Und rund 60 Prozent der im vergangenen Jahr neu berufenen Vorstände stammen aus dem Ausland. Besonders bei der Besetzung des Chefpostens werden immer öfter gezielt ausländische Manager berufen. Wenn im Oktober der Niederländer Marijn Dekkers die Führung des Bayer-Vorstands übernimmt, werden bereits 30 Prozent der DAX-Konzerne von Ausländern geführt.
Lesch erwartet dabei eine Wechselwirkung. Beispiel Siemens: Der Österreicher Peter Löscher rückte als Vorstandschef an die Spitze. Dann steigerte er den Anteil ausländischer Vorstände bis Mitte 2008 auf 38 Prozent. Und er berief Barbara Kux und Brigitte Ederer in den Vorstand. Da Kux Schweizerin und Ederer Österreicherin ist, liegt die Ausländerquote nun bei 44 Prozent, die Frauenquote bei 22 Prozent.
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