Vorsitz der Linkspartei: Entscheidung am Montag
Die Linken-Chefs Katja Kipping und Bernd Riexinger geben am Montag bekannt, ob sie erneut kandidieren. Es gibt weitere AnwärterInnen.
Exakt zwei Monate vorher, am 31. August, wollen sich auch die beiden amtierenden Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger öffentlich dazu äußern, ob sie wieder antreten. Geplant ist eine gemeinsame Pressekonferenz in der Berliner Parteizentrale, dem Karl-Liebknecht-Haus, am kommenden Montag. Das erfuhr die taz aus Kreisen der Parteiführung.
Zuvor werden beide ihre Entscheidung ihren Landesverbänden und den Parteigremien bekannt geben. Der 44-köpfige Parteivorstand trifft sich am kommenden Wochenende erstmals seit Beginn der pandemiebedingten Einschränkungen wieder physisch in Berlin.
Kipping und Riexinger führen die Linkspartei seit 2012. Laut Satzung soll kein Parteiamt länger als acht Jahre durch dasselbe Mitglied ausgeübt werden. Das ist aber keine Vorschrift. Dass beide wieder zusammen kandidieren, wie in den Vorjahren, gilt dennoch als unwahrscheinlich.
Weibliche Doppelspitze im Gespräch
Als Nachfolger:innen werden unter anderem die stellvertretende Parteivorsitzende Janine Wissler aus Hessen und die Thüringer Partei- und Fraktionschefin Susanne Hennig-Wellsow gehandelt. Sie könnten als mögliche Doppelspitze kandidieren.
Hennig-Wellsow bezeichnete eine weibliche Doppelspitze gegenüber dem RND Mitte August als eine „charmante Idee“. Der taz gegenüber bekräftigte sie: „Eine weibliche Doppelspitze ist das Beste, was der Partei passieren kann.“ Ob sie selbst Teil einer solchen Doppelspitze sein will, lässt Hennig-Wellsow offen. Sie habe genug in Thüringen zu tun.
Ihre hessische Kollegin Wissler kann sie sich indes gut als Teil eines Führungsduos vorstellen: „Janine Wissler ist eine starke, konfliktfähige Politikerin, auf die man sich verlassen kann.“ Wissler möchte sich öffentlich nicht äußern.
Außenseiter mit Chancen
Einer, der sich den Chefposten durchaus zutraut, ist Ali Al-Dailami. Führende Politiker:innen des ganz linken Flügels, darunter Sevim Dağdelen, Andrej Hunko und Diether Dehm, haben ihn schon zu Jahresbeginn zu ihrem Kandidaten für den Parteivorsitz gekürt. Daran habe sich nichts geändert, so Al-Dailami zur taz. Der Sohn jemenitischer Flüchtlinge ist seit zwei Jahren ebenfalls stellvertretender Parteivorsitzender.
Al-Dailami könnte durchaus ein breiteres Spektrum von Genoss:innen für sich einnehmen: Er gilt auch bei Pragmatikern im Reformerlager als umgänglich und klug. Und er gehört keiner der zahlreichen Parteiströmungen an. Als Mitarbeiter der Fraktionsvorsitzenden Amira Mohamed Ali hat er deren volle Rückendeckung. Wie Wissler kommt Al-Dailami aus Hessen, beide verstehen sich jedoch persönlich und politisch nicht.
Noch ein möglicher Bewerber
Al-Dailamis Chancen könnten aber noch durch einen weiteren Bewerber geschmälert werden: Aus den östlichen Landesverbänden ist zu hören, dass sich möglicherweise auch Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch ins Rennen begeben könnte. Seit 2015 führt Bartsch die Fraktion und ist damit eigentlich ausgelastet. Auf taz-Anfrage antwortet Bartsch, er müsse nicht zu jedem Gerücht Stellung nehmen. „Ich bleibe bei meiner Haltung, dass der Respekt vor den amtierenden Parteivorsitzenden gebietet, sich erst nach der Öffentlichmachung ihrer Entscheidung am nächsten Wochenende zu äußern.“
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