■ Vorschlag: Top Mali Griot ohne Zigaretten: Habib Koité im Pfefferberg
Mali ist zwar ein großes Land. Das erklärt aber nicht, warum es so viele im europäischen Ausland erfolgreiche Musiker hervorbringt. Teils läßt sich das Phänomen mit der Anbindung an die französische Musikindustrie erklären. Vor allem aber wohl mit der oft hypnotischen Qualität der malischen Musik, die schon vor einigen Jahren einen Ry Cooder zum Trip nach Timbuktu bewog, zu den Wurzeln des Blues.
Habib Koité bietet sich als Beispiel für beide Erklärungen an: Zum einen geht von seinem semiakustischen, spröden Mali- Blues jene seltsame Faszination aus, die schon beim flüchtigen Hören unmittelbar fesselt. Zum anderen verweist sein Werdegang auf Frankreich als Karrieresprungbrett für afrikanische Musiker.
Als Sproß einer angesehenen Griot-Dynastie hat Habib Koité seinen Beruf quasi geerbt: Der Tradition zufolge ist es die Kaste der Griots, die in Westafrika die Musiker und Geschichtenerzähler stellt. Seine Art, die Gitarre auf ähnliche Weise zu spielen wie das Saiteninstrument der Griots, die Kora, eignete er sich jedoch beim Studium an der staatlichen Kunsthochschule in Bamako an.
Anfang der 90er wagte Habib Koité dann den Sprung nach Europa und landete sanft: Im französischen Perignan holte er 1991 den ersten Platz des Festivals Voxpole, 1993 gewann er den Medienpreis des Radios RFI – womit nicht nur ein Stipendium zum Gesangsstudium in Paris, sondern auch die Organisation einer ersten Europatournee verbunden war. Inzwischen gehen zwei hervorragende, in Frankreich produzierte Alben auf sein Konto, „Muso Ko“ und „Ma Ya“ . Doch vom heimischen Kontinent hat sich der „Top Mali Griot“, wie ihn Kenias Sunday Nation bezeichnete, gleichwohl nicht verabschiedet: Mit seinem Song „Cigarette Abana“ (zu deutsch etwa „Zigaretten sind alle“) soll er unlängst einen beachtlichen Hit in Westafrika gelandet haben. Daniel Bax
Freitag, 17.4., im Pfefferberg, Schönhauser Allee, Mitte
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