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■ VorschlagBenutzeroberfläche als Zimmer: Die HdK-Ausstellung „Virtual Home“

„Wir halten es für einen faszinierenden Gedanken, die Welt und ihre Geschichte so darzustellen, als könne man sie ähnlich einem realen Gebäude begehen, und dem Besucher so als anschauliches Modell mehr Einblick gewähren.“ So steht es auf der Homepage der Medienfachgruppe ID5 der Hochschule der Künste (HdK). Diese ist zwar bisher noch nicht im Internet zu finden (und im übrigen so bandweiteintensiv, daß sie dort auch nicht viel Spaß machen würde). Doch in der Charlottenburger Galerie designtransfer kann man sie zur Zeit bei der Ausstellung „Virtual Home“ ansehen. Dort sind auch einige Beispiele dafür zu besichtigen, wie es aussehen könnte, wenn man Benutzeroberflächen von Computerprogrammen wie Räume gestaltete, durch die man sich manövrieren kann, um auf Informationen und Programme zugreifen zu können.

Die Studentenarbeiten aus der Klasse von Professor Burkhard Schmitz, die im Wintersemester 1995/96 nach dieser Vorgabe entstanden sind, sollten so funktional und einfach zu bedienen sein „wie ein Drehstuhl“. Die Arbeiten, die man sich auf großen PowerMacs ansehen kann, sind allerdings in den meisten Fällen nicht mehr als digitalisierte Versionen der eigenen Studentenbuden, die der Betrachter per Mausklick besichtigen kann – komplett mit halbvoller Rotweinflasche auf dem Küchentisch. Mehr war in einem Semester wohl nicht drin. Zur „Strukturierung von Datenmengen“ eignen die sich so wohl nicht – auch wenn einer der Computer (witzig, witzig) Gerüche absondert, während man durch leere, weiße HdK-Gänge, –Treppenhäuser und –Ateliers navigiert.

Eine mit Quicktime V.R. programmierte Wohnanlage bietet am meisten zu klicken. Zu welchen „komplexen Informationen“ die liebevoll geränderten Toilettenschüsseln einmal führen werden, bleibt allerdings das Geheimnis der Programmierer. Tilman Baumgärtel

Bis 30.8., Di.-Fr. 13-18 Uhr, Galerie designtransfer der HdK,

Grolmanstraße 18

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