■ Vorschlag: Guz und La Hengst singen im HTC
Wild Billy Childish ist zwar wieder weg, doch seine Ausstellung läuft noch bis Anfang Februar in den winzigen Gemäuern des HTC. Damit man nicht nur kontemplativ vor seinen Bildern herumsteht, haben sich die Organisatoren ein Begleitprogramm ausgedacht, das einige Geistesbrüder und –schwestern von Childish featured. Den Anfang machen heute abend ein Mann namens Big Olifir M. Guz sowie Bernadette Hengst von der Hamburger Girlband Die Braut Haut ins Auge.
Guz ist ein umtriebiger Musiker aus der Schweiz, der in unzähligen Bands Gitarre spielt und singt, beispielsweise bei den Aeronauten oder der Raumpatrouille Rimini. Seine Songs nimmt er bevorzugt zu Hause auf einem Vierspurgerät auf. Lo-Fi-Recording nennt man das bekanntlich, doch Guz ist eher ein Kauz und Spinner als ein Einsiedler. Fröhlich, regressiv und verschroben klingen die Songs von Guz, die die Luft von Kinderzimmern und Kleintierzoos atmen. Mitsingen kann man sie sofort, zum Tanzen sind sie zu kurz. Klagelieder hebt Guz sich auf für die Jugend, wie er sie kennt: „Alles schaut auf die Jugend der Welt, die die Zukunft in den Händen hält, doch reib deine Augen, und schau noch mal, denn diese Gestalten sind eine Qual, coole Typen mit langen Gesichtern, fesche Mädels mit Fliegengewichtern, heute stehen sie noch in den Gassen rum, und morgen bringen sie uns alle um.“ Der Song heißt „The choice of a new generation“, und so wie Guz „choice“ singt, klingt es immer wie Scheiß.
Eine Atempause von allzuviel Jugendkultur genehmigte sich auch Bernadette Hengst. Sie nennt sich, da neben der Gitarre zusätzlich mit einem Akkordeon bewehrt, „La Hengst“ und interpretiert heute abend zur Abwechslung ein paar andere Gestalten als sich selbst: Topsy Küppers, die große Zicke des Wiener Chansons, Daliah Lavi oder auch eine gewisse Gisela, laut Ankündigung „der erste Undergroundstar, der seine Single unterm Tresen verkaufte“. Gerrit Bartels
Ab 23 Uhr im Keller des HTC in der Neuen Schönhauser Straße 19
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