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■ VorschlagAndalusische Gartenschau: Sapho mit neuem Programm im Pfefferberg

Buñuels „Andalusischer Hund“. Die Gärten des Islam. Die Lyrik des spanischen Literaten Federico Garcia Lorca. Von Edith Piaf zum französischen Punk. Feuchtwangers „Jüdin von Toledo“. Ägyptens Um Kalthum und der arabische Chanson. Bei Sapho kommt einiges zusammen an Assoziationen und Verweisen. Die Jüdin aus Marokko ist eine multikulturelle Muse par excellence, eine Traumkombination von Bildungs- und Weltbürgertum: In Marrakesch aufgewachsen und mit zwanzig Jahren nach Frankreich gezogen, um Schauspielerin zu werden, lebt sie seither, eine Zwischenstation in New York ausgenommen, in Paris. Paris hat es gut.

Anfang der Achtziger im französischen Rock aktiv, schmuggelte Sapho als eine der ersten in der Szene arabische Klänge in ihre Songs, darin ihrem Kollegen Rachid Taha nicht unähnlich. Wie dieser verfolgte sie den Faden zu den Musiken des Maghrebs in den Neunzigern weiter und wagte sich vor vier Jahren sogar an eine Interpretation der Lieder Um Kalthums, der größten arabischen Sängerin. Damit trat sie unter anderem, ein politisches Zeichen setzend, in Jerusalem und im Gaza-Streifen auf.

Mit ihrem aktuellen Programm lustwandelt sie nun durch die Szenerie einer andalusischen Gartenschau, wo Flamencogitarren, Tangorhythmen und arabische Geigen blühen, zupft an seltsamen Orchideen und erinnert an die Universalität der Sinnlichkeit. Nie wirkt das konstruiert, weil sie es mit Leben zu füllen vermag. Und nie wirkt es abstrakt oder akademisch, weil Sapho ihre Wurzeln letztlich im französischen New Wave hat. „Man muß alles wagen“, soll ihre Namenspatin, die griechische Dichterin der Antike, einmal gesagt haben. Bei Sapho heißt das: „Sois plus radical.“ Daniel Bax

Heute, ab 21 Uhr im Pfefferberg, Schönhauser Allee 176, Mitte. Einlaß ab 19.30 Uhr

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