■ Vorlauf: Fun für Sesselpuper
„AXN“, 19.15 Uhr, Sat.1
Aksn? Aiksen?! Äksen?? Nein: Ätschn, Ikstriemschport, Änerdschie – Ej-Iks-En eben! Das fehlte ja auch noch: Während die Fernsehwelt erfolglos nach Kontrastprogrammen für die samstägliche „Sportschau“ sucht, setzt Sat.1 nun im Gegenzug der weiblich dominierten Vorabend-Boulevardschwemme endlich „die Portion Action und Fun“ entgegen, „die der Körper nach Feierabend benötigt“.
Statt sich aus dem Fenster zu stürzen, kann der feierabendliche Sesselpuper von nun an täg- lich (!) außer seine Portion Mikrowellenrindsrouladen auch bunte TV-Häppchen anstarren: Ob Basejumping, Speedbiking, Streetludging, Speedracing, Wakeboarding, Grinding, Hillclimbing, Solarrafting, Kite-Surfing, Dirt-Biking, Scad-Diving, Riverboarding, Speedskiing, Rollercoasting, Mountainboarding, Unterwasserhockey, Naturrutschen, Hochofentauchen, Stunts mit einem Bootsanhänger oder Monstertrucks, die gegen andere Autos stoßen – „AXN“ zeigt clevere Generation-X-Geschäftsleute, die z. B. einfach abfilmen, wie sie alte Autos und sich selbst aus Flugzeugen werfen.
Und damit die zusammengekauften Kurzfilmchen nicht komplett nach Lückenfüller aussehen, hat der Sender sogar einen Dummen gefunden, der für das totgeweihte Format sein Gesicht hinhält: Hakim Meziani. „Ich will nicht ständig heraushängen lassen, was ich schon alles selbst gemacht habe“, sagt der. Und das ist auch gut so. Denn Vorabendfernseher kennen ihn womöglich noch aus „Verbotene Liebe“. Da nämlich versuchte sich Hakim (war es nicht zu der Zeit, als die ARD-Soap wegen einer mißglückten Neue-Darsteller-Offensive solange mit Zuschauerschwund zu kämpfen hatte, bis sie die unliebsame Crew flugs wieder aus dem Script radierte?) überaus überzeugend in einer stinklangweiligen Titelrolle.
Und jetzt ist Hakim eben „AXN“-Beiträgeansager. Immerhin ein Job, bei dem sowieso kein Mensch seinetwegen einschalten wird. Weswegen ihm diesmal auch kein Mensch einen Vorwurf machen kann, wenn „AXN“ floppt. csch
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