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Vor Woche der Ausstiegs-EntscheidungMassendemos für ein rasches Ende

Mit weiteren Protesten wollen Atomkraftgegner am Wochenende Drück für den schnellen Atomausstieg machen. In 21 Städten soll es Großdemonstrationen geben.

Gehen Anti-AKW-Demos bald vom Netz? Hier eine in Landshut gegen das AKW Isar 1 im März 2011. Bild: dpa

BERLIN taz | In vielen deutschen Städten sind die Werbemaßnahmen kaum zu übersehen. Auf Plakaten, Flyern, in Zeitungsanzeigen, selbst auf den TV-Bildschirmen der Berliner U-Bahn steht der Aufruf: Mit Massenprotesten in 21 deutschen Städten wollen Atomkraftgegner am heutigen Samstag erneut für einen schnellen Ausstieg aus der Atomenergie demonstrieren.

"Was die Koalition bisher plant, ist kein konsequenter Atomausstieg, sondern der Weiterbetrieb gefährlicher Reaktoren für mehr als ein Jahrzehnt", sagte der Sprecher der atomkritischen Initiative .ausgestrahlt, Jochen Stay. Ausgestrahlt ruft gemeinsam mit dutzenden weiteren Umweltverbänden und Anti-Atom-Initiativen für das Wochenende zu Großprotesten auf. Auch das globalisierungskritische Netzwerk Attac und zahlreiche Landesverbände von Linkspartei, SPD und Grünen rufen zu den Demonstrationen auf.

Für kommende Woche wird erwartet, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Pläne für einen Atomausstieg konkretisiert. Die CSU hatte bereits angekündigt, einen Ausstieg aus der Kernkraft bis zum Jahr 2022 mitzutragen. Oppositionsparteien und Atomkraftgegner fordern einen wesentlich schnelleren Ausstieg.

Auch morgen wieder: Demonstriert wird - Vorsicht, lange Aufzählung! - in Dresden, Erfurt, Magdeburg und Berlin, in Güstrow, Kiel, in Hamburg, Bremen und Hannover, in Göttingen und Münster, in Essen, Bonn, Mainz und Frankfurt, in Mannheim, Freiburg, Ulm und München, in Landshut und Fürth.

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4 Kommentare

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  • M
    mirko

    Wenn wir alle Atomkraftwerke abschalten, wo bekommen wir dann eigentlich all die radioaktiven Isotope für Röntgengeräte her?

     

    Nur mal so...

  • T
    Teilnehmer

    Bei der Demo in Göttingen herrschte Volksfeststimmung, der Protest ging durch alle gesellschaftlichen Schichten und über alle Altersgruppen hinweg. Dank an die Organisatoren und alle Beteiligten.

  • M
    MFG

    Hi, es ist auf der gesamten Welt kein Problem, eine zeitnahe, machbare Lösung, zur Durchsetzung einer gerechten Verantwortung bewussten Welt durchzusetzen. Die Lösung heißt:" Volle Verantwortungsübernahme der staatlichen Genehmigungsbeamten, der Betreiber, der Investoren ". Es geht nicht, das sich die Verantwortlichen hinter den wiederrechtlichen Schutz des Staates verschanzen, inzeniert durch die gesetzlich unhaltbaren Privilegien des Beamtenrecht. Genau so unhaltbar ist es, das sich die Betreiber der Atomkraftwerke hinter Parolen wie, technisches Unglück, Störfall, Geologische Ereignisse, aus ihrer Eigenverantwortung ziehen. Es ist und bleibt planmäßiger Mord, denn die Kernspaltung, Reaktion, Endlagerung kann nie mit absoluter Sicherheit vollzogen werden, es bleibt eine große Lebensgefahr für die jetzige und Folgegenerationen. Betreiber sowie die Investoren haben die strafrechtliche und vermögensrechtliche Haftung, in voller Eigenverantwortung. Artet es so aus, wie jetzt in Indien, sind die Mordpolizisten mit einer Mordanklage zu belegen. Die Verantwotlichen Beamten bis zum Minister sowie Regierungspräsident in Eigenverantwortung zu nehmen und zu entlassen. Nur diese gerechten Rechtsschritte führen zur Einsicht und zu einer von Gott gewollten Welt. MfG J.S.

  • M
    Matthias

    Eine der Beraterinnen von Campact (Campaign and Action) ist Maritta Rogalla von Bieberstein Koch-Weser. Die Dame mit dem längeren Nachnamen stammt aus älterem sächsischen Adel (Rogalla von Bieberstein) und ist die Ehefrau von Caio Koch-Weser, Vizedirektor der „grünen" Deutschen Bank Gruppe. Caio Koch-Weser sitzt im Aufsichtsrat der in Brüssel ansässigen European Climate Foundation, die aus Stiftungen von Superreichen und Hedgefonds gespeist wird und in Deutschland Organisationen wie die Klima-Allianz und campact.de unterstützt. Das radikal-ökologische Netzwerk Campact ist derzeit einer der Hauptorganisatoren verschiedenster Protestaktionen - gegen Stuttgart 21, gegen verlängerte Atomkraftwerklaufzeiten und andere Projekte des Industriestandortes Deutschland.