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Vor 50 Jahren starb der Sexualforscher Wilhelm ReichDer ultimative Überfick

Der Sexualwissenschaftler Wilhelm Reich manövrierte sich in Theorie & Praxis ins Abseits - und seine ergebenen Jünger gleich mit. Eine Konferenz erinnerte an ihn.

Aus dem Familienalbum: Wilhelm Reich in seinem Labor in Maine. : ap

WILHELM REICH

Am 24. März 1897 als Kind des Gutsbesitzers Léon und dessen Frau Cecilia in Dobzau, Galizien, an der Ostgrenze des habsburgischen Österreich geboren. Nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg Jura- und Medizinstudium. Teilhabe an der psychoanalytischen Bewegung. Später wird er aus der Freud-Community ausgeschlossen - der Unvereinbarkeit von Reichs Sexualideen mit der Psychoanalyse wegen. Aufbau von sexualaufklärerischen Netzwerken. Reich, homophob, war einer der wichtigsten Stichwortgeber der Charakterisierung der NS-Bewegung als homosexuell, also krank und dekadent. Am 3. November 1957 stirbt Reich in den USA, wo er nach mehreren Exilstationen (Dänemark, Norwegen) lebte. Die Behörden verfolgten Reichs manische Versuche, mit Hilfe technischer Apparaturen sowohl Wetter zu beeinflussen wie Körperpanzerungen ("Orgontheorie") zu brechen. Eine Renaissance in Hunderttausenderauflagen erlebten seine Schriften mit der 68er-Bewegung: Seine zunächst im Raubdruck vervielfältigte Schrift "Die Massenpsychologie des Faschismus" beeinflusste auch Theoretiker wie Klaus Theweleit sowie alle Sexkommunen der westlichen Welt, auch die Bhagwan-Bewegung

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