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Von der Leyens Politk bleibt fruchtlosTrotz Elterngeld kein Babyboom

Im Jahr 2008 ist die Zahl der Geburten überraschend auf 675.000 gesunken. Familienministerin Ursula von der Leyen übt sich nun in Demut. Sie hatte voreilig einen Aufwärtstrend verkündet.

Tja. Irgendwie hat das Elterngeld die Reproduktionsfreudigkeit in Deutschland doch nicht so gesteigert, Frau von der Leyen. Bild: dpa

Entgegen optimistischer Prognosen wurden 2008 doch weniger Babys geboren als im Jahr vorher. Das teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag aufgrund vorläufiger Zahlen mit. Die Geburtenzahl lag demnach 2008 bei rund 675.000. Im Jahr 2007 waren es 10.000 Geburten mehr.

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) zeigte sich angesichts des Geburtenrückgangs überrascht. Den "ungewöhnlichen Einbruch" habe niemand vorausgesehen, erklärte sie am Dienstag. Noch im Februar hatte von der Leyen auf einer Pressekonferenz einen Anstieg der Geburten verkündet (taz vom 17. 2. 2009). Die Ergebnisse, betonte von der Leyen damals, zeigten, dass die "Kinderwünsche steigen", und seien "Grund für Zuversicht". Sie hatte den Aufwärtstrend auf ihre Familienpolitik, zum Beispiel die Einführung des Elterngeldes, zurückgeführt.

Die Familienministerin hatte sich auf Schätzungen des Bundesamts für Statistik gestützt. Im Januar hatte man dort mit 680.000 bis 690.000 Geburten für 2008 gerechnet. Für diese Fehlschätzung gaben die Statistiker einen Geburteneinbruch in den letzten Monaten des Jahres 2008 an.

Von der Leyen nahm am Dienstag ihre verfrühte Erfolgsbilanz zurück. "Der Anstieg 2007 bis September 2008 und der anschließende Rückgang zeigen, was der Mut zu Kindern für ein zartes Pflänzchen ist." Junge Familien bräuchten gezielte Hilfen wie das Elterngeld, verständnisvolle Arbeitgeber und eine gute Kinderbetreuung. "Hier müssen wir einfach noch besser werden." Entscheidend für den Ausbau der Kinderbetreuung seien die Jahre bis 2013, wenn der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für Kinder unter drei Jahren komme. Zudem forderte die Ministerin, "Arbeitgeber sollten gerade in Krisenzeiten ihre top ausgebildeten Fachkräfte nicht in andere Länder ziehen lassen, wo Vereinbarkeit schon Alltag ist."

Die familienpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Ekin Deligöz, kritisierte anlässlich der Geburtenzahlen die Familienpolitik der großen Koalition. "Weder der im Schneckentempo vorwärtsgehende Ausbau der Kindertagesbetreuung noch das Elterngeld haben dazu geführt, dass sich mehr junge Menschen für Kinder entscheiden." Moderne Familienpolitik sehe anders aus. "Deshalb fordern wir eine Kindergrundsicherung, die bestehende familienpolitische Leistungen gerecht und zielgenau verteilt", sagte die Grünen-Politikerin.

2007 war offensichtlich ein Ausreißer bei der Geburtenentwicklung. Während zehn Jahre lang die Geburtenzahl kontinuierlich gesunken war, waren 2007 erstmals mehr Kinder als im Vorjahr geboren worden.

Neben den Geburtenzahlen gab das Statistische Bundesamt am Dienstag auch bekannt, dass die Zahl der Sterbefälle im Jahr 2008 um rund 20.000 auf 844.000 gestiegen ist. Damit wurden rund 168.000 weniger Kinder geboren als Menschen starben. 2007 hatte diese Differenz nach endgültigen Ergebnissen nur rund 142.000 betragen.

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18 Kommentare

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  • B
    Bruce

    Und an die Östrogene im Mineralwasser denkt schon wieder keiner mehr? Wenn Mann sich unfruchtbar trinkt, helfen auch die dollsten Subventionen nicht!

  • DI
    Deutscher im Ausland (mit Kindern)

    Ich lebe seit Jahren in Frankreich und habe auch Kinder. Daher kann ich sagen, dass Frankreich (Gegend um Paris) definitif NICHT kinderfreundlicher ist als Deutschland (wir pendeln alle paar Wochen hin und her), eher im Gegenteil. Vom Kindergarten zur Schule, alle Einrichtungen sind m.E. in D kindgerechter, in besserem Zustand usw.

     

    Woran liegt es dann? Mir fällt auch auf, dass viele Kollegen in F im entsprechenden Alter fast automatisch 1, 2 oder auch 3 Kinder bekommen. Und es ist definitiv keine Frage des Geldes. Irgendwie ist es in F so, dass Kinderkriegen als cool angesehen wird. Wenn ich meine deutschen Freunde anschaue, dann ist bei denen Urlaub cool, Autos und Wohnung, Kinder aber vor allem eine Last (ich karikiere).

  • M
    Mutter

    Wer möchte im absolut kinderfeindlichen Deutschland schon Kinder bekommen? Ab zwei Kindern wird man als asozial angesehen, die Preise steigen ins Unermessliche und diejenigen, die Hilfe brauchen werden durch Scheinangebote(Kindergelderhöhung für Hartz IV-ler die angerechnet wird, Steuervorteile, die diese gar nicht nutzen können usw.) dagegen noch abgezockt. Und investiert wird weder in Bildung noch Förderung von Kindern, sondern in Banken, Wirtschaft und Politiker.

    Im übrigen ist es sowieso ein Armutszeugnis, wenn Frau von der Leyen glaubt, Menschen bekämen mehr Kinder für Geld- das Klima ist in Deutschland einfach anders(schlechter)als in anderen Ländern.

  • BH
    Banjo Hansen

    Zeugen, was das Zeug hält. Für die Sozialsysteme. Was für eine Motivation!

  • HW
    Holger W.

    Ich hatte geplant 4 Monate Elternzeit zu nehmen. Der Online-Elterngeldrechner der Bundesregierung berechnete mir nach meinen detaillierten Angaben die vollen 1.800 Euro. Doch mein Antrag wurde nur für 2 Monate bewilligt und dann nur mit der Summe von 1.200 Euro. Das ist nun so viel weniger, dass ich mir überlege, gar keine Elternzeit in Anspruch zu nehmen. In Zeiten wo man täglich seinen Job bangen muss, ist man froh um jeden Euro, gerade wenn man eine Familie hat. Im übrigen sind es für die meisten Eltern max. nur 12 Monate, weil das Mutterschutzgeld abgezogen wird. Also alles in allem nicht ganz so toll, wie das von der Politik verkauft wird.

  • K
    Katev

    Wieso übernimmt die taz dieses beschissene Photo von der dpa? Menschen aus-ixen ist nicht so toll (Neugeborene sowieso). Dumm.

  • B
    Bruce

    Und an die Östrogene im Mineralwasser denkt schon wieder keiner mehr? Wenn Mann sich unfruchtbar trinkt, helfen auch die dollsten Subventionen nicht!

  • DI
    Deutscher im Ausland (mit Kindern)

    Ich lebe seit Jahren in Frankreich und habe auch Kinder. Daher kann ich sagen, dass Frankreich (Gegend um Paris) definitif NICHT kinderfreundlicher ist als Deutschland (wir pendeln alle paar Wochen hin und her), eher im Gegenteil. Vom Kindergarten zur Schule, alle Einrichtungen sind m.E. in D kindgerechter, in besserem Zustand usw.

     

    Woran liegt es dann? Mir fällt auch auf, dass viele Kollegen in F im entsprechenden Alter fast automatisch 1, 2 oder auch 3 Kinder bekommen. Und es ist definitiv keine Frage des Geldes. Irgendwie ist es in F so, dass Kinderkriegen als cool angesehen wird. Wenn ich meine deutschen Freunde anschaue, dann ist bei denen Urlaub cool, Autos und Wohnung, Kinder aber vor allem eine Last (ich karikiere).

  • M
    Mutter

    Wer möchte im absolut kinderfeindlichen Deutschland schon Kinder bekommen? Ab zwei Kindern wird man als asozial angesehen, die Preise steigen ins Unermessliche und diejenigen, die Hilfe brauchen werden durch Scheinangebote(Kindergelderhöhung für Hartz IV-ler die angerechnet wird, Steuervorteile, die diese gar nicht nutzen können usw.) dagegen noch abgezockt. Und investiert wird weder in Bildung noch Förderung von Kindern, sondern in Banken, Wirtschaft und Politiker.

    Im übrigen ist es sowieso ein Armutszeugnis, wenn Frau von der Leyen glaubt, Menschen bekämen mehr Kinder für Geld- das Klima ist in Deutschland einfach anders(schlechter)als in anderen Ländern.

  • BH
    Banjo Hansen

    Zeugen, was das Zeug hält. Für die Sozialsysteme. Was für eine Motivation!

  • HW
    Holger W.

    Ich hatte geplant 4 Monate Elternzeit zu nehmen. Der Online-Elterngeldrechner der Bundesregierung berechnete mir nach meinen detaillierten Angaben die vollen 1.800 Euro. Doch mein Antrag wurde nur für 2 Monate bewilligt und dann nur mit der Summe von 1.200 Euro. Das ist nun so viel weniger, dass ich mir überlege, gar keine Elternzeit in Anspruch zu nehmen. In Zeiten wo man täglich seinen Job bangen muss, ist man froh um jeden Euro, gerade wenn man eine Familie hat. Im übrigen sind es für die meisten Eltern max. nur 12 Monate, weil das Mutterschutzgeld abgezogen wird. Also alles in allem nicht ganz so toll, wie das von der Politik verkauft wird.

  • K
    Katev

    Wieso übernimmt die taz dieses beschissene Photo von der dpa? Menschen aus-ixen ist nicht so toll (Neugeborene sowieso). Dumm.

  • B
    Bruce

    Und an die Östrogene im Mineralwasser denkt schon wieder keiner mehr? Wenn Mann sich unfruchtbar trinkt, helfen auch die dollsten Subventionen nicht!

  • DI
    Deutscher im Ausland (mit Kindern)

    Ich lebe seit Jahren in Frankreich und habe auch Kinder. Daher kann ich sagen, dass Frankreich (Gegend um Paris) definitif NICHT kinderfreundlicher ist als Deutschland (wir pendeln alle paar Wochen hin und her), eher im Gegenteil. Vom Kindergarten zur Schule, alle Einrichtungen sind m.E. in D kindgerechter, in besserem Zustand usw.

     

    Woran liegt es dann? Mir fällt auch auf, dass viele Kollegen in F im entsprechenden Alter fast automatisch 1, 2 oder auch 3 Kinder bekommen. Und es ist definitiv keine Frage des Geldes. Irgendwie ist es in F so, dass Kinderkriegen als cool angesehen wird. Wenn ich meine deutschen Freunde anschaue, dann ist bei denen Urlaub cool, Autos und Wohnung, Kinder aber vor allem eine Last (ich karikiere).

  • M
    Mutter

    Wer möchte im absolut kinderfeindlichen Deutschland schon Kinder bekommen? Ab zwei Kindern wird man als asozial angesehen, die Preise steigen ins Unermessliche und diejenigen, die Hilfe brauchen werden durch Scheinangebote(Kindergelderhöhung für Hartz IV-ler die angerechnet wird, Steuervorteile, die diese gar nicht nutzen können usw.) dagegen noch abgezockt. Und investiert wird weder in Bildung noch Förderung von Kindern, sondern in Banken, Wirtschaft und Politiker.

    Im übrigen ist es sowieso ein Armutszeugnis, wenn Frau von der Leyen glaubt, Menschen bekämen mehr Kinder für Geld- das Klima ist in Deutschland einfach anders(schlechter)als in anderen Ländern.

  • BH
    Banjo Hansen

    Zeugen, was das Zeug hält. Für die Sozialsysteme. Was für eine Motivation!

  • HW
    Holger W.

    Ich hatte geplant 4 Monate Elternzeit zu nehmen. Der Online-Elterngeldrechner der Bundesregierung berechnete mir nach meinen detaillierten Angaben die vollen 1.800 Euro. Doch mein Antrag wurde nur für 2 Monate bewilligt und dann nur mit der Summe von 1.200 Euro. Das ist nun so viel weniger, dass ich mir überlege, gar keine Elternzeit in Anspruch zu nehmen. In Zeiten wo man täglich seinen Job bangen muss, ist man froh um jeden Euro, gerade wenn man eine Familie hat. Im übrigen sind es für die meisten Eltern max. nur 12 Monate, weil das Mutterschutzgeld abgezogen wird. Also alles in allem nicht ganz so toll, wie das von der Politik verkauft wird.

  • K
    Katev

    Wieso übernimmt die taz dieses beschissene Photo von der dpa? Menschen aus-ixen ist nicht so toll (Neugeborene sowieso). Dumm.