■ Chronologie: Von den „Mykonos“- Morden zum Urteil
17. September 1992: Im griechischen Restaurant „Mykonos“ in Berlin-Wilmersdorf werden vier iranisch-kurdische Oppositionelle erschossen.
Oktober: Nach Hinweisen des BND werden der Iraner Kazem Darabi als mutmaßlicher Planer des Attentats gefaßt, die Libanesen Abbas Rhayel als Schütze und Jussef Amin als Helfer.
Mai 1993: Die Bundesanwaltschaft klagt Darabi, Amin und Rhayel wegen Mordes an, zwei weitere Angeklagte wegen Beihilfe. Sie nennt den iranischen Geheimdienst Vevak als Auftraggeber der Morde.
Oktober: Irans Geheimdienstminister Fallahian besucht Geheimdienstkoordinator Schmidbauer und versucht den Prozeß zu verhindern.
28. Oktober: Prozeßbeginn vor dem Berliner Kammergericht. März 1994: Zeuge Schmidbauer bestätigt Fallahians Einflußnahme.
Januar 1996: Das Bundesamt für Verfassungsschutz erklärt, der iranische Geheimdienst habe den Anschlag geplant und ein Killerkommando nach Berlin entsandt.
März: Auf Antrag des Generalbundesanwalts erläßt der Bundesgerichtshof Haftbefehl gegen Fallahian. Teheran protestiert und droht mit „Konsequenzen“ für den Fall eines Schuldspruchs gegen Darabi.
August: Irans Expräsident Banisadr beschuldigt als Zeuge die Teheraner Regierungsspitze des Staatsterrorismus. Iran droht mit Verschlechterung der Beziehungen.
Oktober: Banisadrs Informant „Quelle C“, der ehemalige Geheimdienstler Abol Ghassem Mesbahi, bestätigt weitgehend dessen Anschuldigungen.
November: Die Bundesanwaltschaft beschuldigt im Plädoyer Ajatollah Ali Chamenei und Staatspräsident Haschemi Rafsandschani als Auftraggeber des Anschlags. Für Darabi und Rhayel fordert sie lebenslange Haft. Teheran reagiert mit Drohungen. Demonstranten bewerfen die deutsche Botschaft mit Eiern und Tomaten und drohen den Bundesanwälten mit dem Tod. Ein Briefwechsel zwischen Kohl und Rafsandschani entschärft die Krise.
10. April: Das Kammergericht spricht vier der fünf Angeklagten schuldig und macht die politische und geistliche Führung des Iran für den Mordbefehl verantwortlich.AP
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