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Von Oden und Klagen

Die Arbeitsgruppe deutsch-russische Medien beschäftigt sich mitdem Fall des Moskauer taz-Korrespondenten Klaus-Helge Donath

WEIMAR taz ■ Die Teilnehmer der Arbeitsgruppe „Medien in den neuen Beziehungen zwischen Deutschen und Russen“ sollten eines der heißesten Eisen des Petersburger Dialogs anpacken – die Frage, wie die Teilnehmer die ungewöhnliche Häufung von gerichtlichen und staatlichen Sanktionsmaßnahmen gegen unabhängige Medien und Journalisten in Russland in der letzten Zeit bewerten. Der Fall der Moskauer taz-Korrespondenten Klaus-Helge Donath ist dabei der aktuellste.

Gegen Donath schwebt ein Verfahren wegen Verleumdung vor einem Moskauer Bezirksgericht. Er hatte in der taz über diverse Formen des neuen Putin-Personenkults geschrieben. Dabei berichtete er unter anderem über einen Studenten aus der russischen Provinz, der Putin eine Ode gewidmet hatte und diese, wie es in dem Artikel wörtlich heißt, „auf eigene Kosten“ vertonen ließ. Der Student klagte, weil er nicht nur sich selbst, sondern auch den Präsidenten in dem Artikel besudelt sah. Seiner Meinung nach ist herauszulesen, dass Putin die Vertonung der Ode finanziert habe. Schon das Wort „Ode“ an sich betrachtet er als diskriminierend.

Aleksej Wenediktow, Chefredakteur des Radiosenders Echo Moskwy, sagte der taz: „Das ist ein beispielloser Vorfall. Aber angesichts der Absurdität der Klage muss Donath wohl keine Konsequenzen fürchten. Doch unsere Machthaber nehmen diese Geschichte ernst. Sie fügt sich in die derzeitige Atmosphäre der Einschüchterung russischer und ausländischer Jounalisten bei uns ein. Das betrifft besonders Themen wie die Person Putin. Ich glaube, dass dieser öffentliche Prozess ein Hinweis für die ausländischen Journalisten ist, worüber man schreiben darf und worüber besser nicht.“ BARBARA KERNECK

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