Vision von taz Geschäftsführung & Chefredaktion: Haltung, Humor & Heimat

Die taz bleibt ein Ort des Austauschs, der Information und der Zugehörigkeit. Gerade in Tagen wie diesen.

Zusammen: Nach den Anschlägen in Hanau nehmen Tausende Menschen an einem Trauermarsch teil Bild: dpa

Von ANDREAS BULL & BARBARA JUNGE

Wenige Wochen ist es jetzt her, dass in Hanau ein Mann neun Menschen aus rassistischen Beweggründen ermordet hat. Die taz berichtet darüber und dazu so viel es geht, nach journalistischen Maßstäben und auch mit der dringend notwendigen Empathie. Denn wir wollen und wir können nach dem NSU, nach Kassel, nach Halle, nach Hanau nicht zur Tagesordnung übergehen. Das hieße schließlich nur, diese Situation als Normalität zu akzeptieren. Wir, die taz, können rassistischen Hass und Mord, wir wollen die Mobilisierung rechtsextremer Organisationen aber nicht als deutsche Normalität im Jahr 2020 hinnehmen. Dass die Themen Klima und Ökologie auch weiterhin wichtig sind, darf deshalb aber nicht in den medialen Hintergrund treten.

Noch immer demonstriert und organisiert sich die Fridays for Future-Generation, weil 20 Prozent der Wälder Australiens abgebrannt sind, weil die Gletscher bedrohlich schmelzen, weil die Jugend für ihre Zukunft und die aller Menschen auf dem Planeten kämpfen will.

#nichtzurückzurnormalität

Gerade in diesen Tagen erreichen uns viele Zuschriften von unseren Leserinnen und Lesern, den Abonennt.innen, von Ihnen und Euch, den Genossinnen und Genossen, von unseren Follower.innen in den social media Kanälen. Das Bedürfnis nach Austausch ist groß, der Wunsch, zusammenzustehen. In so einer Zeit stellen wir einmal mehr fest, dass wir, die taz, noch viel mehr sind als eine Zeitung, ob nun Tageszeitung, online, App oder Wochenzeitung. Wir sind eine Gemeinschaft von vielen, getragen von vielen. Wir hatten schon vorher geplant, das Geno-Info dem Thema Community zu widmen. Die aktuellen Ereignisse bestätigen uns darin, dass es derzeit eigentlich kaum ein wichtigeres Thema geben kann.

„Wo in Deutschland Rassismus, Neofaschismus und Antisemitismus eine wachsende tödliche Gefahr sind, ist eine solche Gemeinschaft über die reine Zahl hinaus wichtiger denn je.“

Die taz gibt es auf Papier als Tageszeitung, als Wochenzeitung, es gibt sie elektronisch ausgeliefert, dann greift man zum Smartphone oder in die Tasten. Und manchmal sind wir sogar bei Veranstaltungen, in Berlin, in Hamburg oder wie beim taz lab unterwegs im ganzen Land, zum Greifen nah. Die taz existiert aber auch ideell in unser aller Köpfe. Sie lebt als Idee eines emanzipatorischen Journalismus, sie lebt als Ort des gesellschaftlichen Austauschs, als Forum des lebendigen Streits und der gewissenhaften Suche, sie existiert insbesondere aber als eine solidarische Gemeinschaft. Damit sind wir, die tazzlerinnen und tazzler, mit einem Rückhalt gesegnet, der in der Medienbranche seinesgleichen sucht.

Die taz vereint schon heute eine sehr große Gemeinschaft: Wir haben knapp 50.000 Abonnentinnen und Abonnenten (täglich gedruckt, Wochenende, Kombi-Abo und E-Paper). Wir haben fast 20.000 Genossinnen und Genossen. Wir haben mehr als 2.000 Menschen, die im vergangenen Jahr der Panter Stiftung etwas gespendet haben. Und wir haben mehr als 19.000 regelmäßige Zahlerinnen und Zahler bei taz zahl ich. Also rund 90.000 Kundinnen und Kunden, die derzeit die taz und unseren Journalismus finanziell unterstützen.

Wir finden, es sollten schnell 100.000 werden. Mindestens.

Denn um uns und unsere Gemeinschaft herum stehen noch viel mehr Menschen mit uns in Verbindung, ohne bereits Kundinnen oder Kunden zu sein. Sie lesen taz-Beiträge, 295.000 haben sich bei der Facebook-Seite taz. kommune eingetragen, fast 600.000 folgen dem taz.gezwitscher auf Twitter. Unser Instagram Kanal hat fast 50.000 Abos und über 2.000 meist sehr junge Leute sind Teilnehmende in taz-Gruppen bei Telegram oder Whats app und bekommen über diese Kanäle ihre aktuellen Texte eigens von der taz zugestellt. Auch diese Menschen wollen wir gerne langfristig als Unterstützerinnen und Unterstützer gewinnen, die künftig einen Beitrag zur Finanzierung der Arbeit der Redaktion beisteuern.

Das ist sie, unsere Community.

Für die konzeptionelle Arbeit an der Verbesserung unserer Leistungen für die bestehenden Kontakte zu den Mitgliedern der Gemeinschaft und die ständige Arbeit an der Vergrößerung ihrer Zahl haben die Chefredaktion und die Geschäftsführung als Auftraggeber der Produktentwicklerinnen und Produktentwickler eine Vision vorgestellt: Wir wollen allen taz-Sympathisantinnen und Sympathisanten, und allen, die sich der taz zugehörig fühlen, mit dem Bedürfnis nach kantigen, linken, emanzipatorischen taz-Journalismus und nach Austausch und Informationen eine Heimat bieten. Die taz-Community soll bei uns Zugehörigkeit, Diskurs, Service und Spaß finden. Und auch für jene attraktiv sein, die vielleicht ihre politischen Haltungen nicht teilen, aber die Existenz dieser taz und ihre Gemeinschaft besonders wertschätzen.

Die ersten Nachweise, dass wir dabei auf dem richtigen Weg sind, lassen sich an den bereits jetzt sichtbaren Zuwächsen der Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer der Angebote der taz ablesen. Je stärker und größer diese Gemeinschaft wird, desto besser kann sie ihre Wirkung in der Gesellschaft zur Geltung bringen und die Welt, in der wir leben, ein bisschen besser machen. Wir brauchen diese Kraft, um gemeinsam gegen die sich zuspitzende Klimakrise zu steuern. Und besonders jetzt, wo in Deutschland Rassismus, Neofaschismus und Antisemitismus eine wachsende tödliche Gefahr sind, ist eine solche Gemeinschaft über die reine Zahl hinaus wichtiger denn je.