: Vier Jahrzehnte als Winnetou
■ Der Schauspieler Pierre Brice feiert seinen 70. Geburtstag
Er hat das Bild des edlen Apachenhäuptlings in Deutschland geprägt wie kein zweiter und gilt als Idealverkörperung von Karl Mays „Winnetou“. In seinem Heimatland Frankreich ist er kaum bekannt, in der Bundesrepublik schon fast eine Legende: der französische Schauspieler Pierre Brice, der am Sonnabend 70 Jahre wird. Den runden Geburtstag feiert die dienstälteste Rothaut Deutschlands im eigenen Landhaus bei Paris gemeinsam mit Ehefrau Hella.
37 Jahre lang hat der Franzose nichts anderes getan, als den berühmten Indianer zu verkörpern. In Filmen, Fernsehserien und auf Freilichtbühnen in Elspe im Sauerland und in Bad Segeberg in Schleswig-Holstein gelang es ihm, die Herzen der ZuschauerInnen zu erobern. Die in den 60er und 70er Jahren produzierten Karl-May-Fernsehfilme mit Brice erreichen trotz dutzendfacher Wiederholungen im Fernsehen immer noch hohe Einschaltquoten.
Der Schauspieler hat sich mittlerweile völlig mit seiner Rolle identifiziert. „Winnetou und ich haben vieles gemeinsam, denn wir treten für die Erhaltung der Natur ein, kämpfen für Toleranz und den Frieden“, sagt Brice und erklärt: „Vieles von dem, was Karl May seinen Helden Winnetou und Old Shatterhand zugeschrieben hat, gilt auch für mein Leben. Ich denke immer zuerst an das Gute im Menschen.“
Als sich Brice 1991 in Bad Segeberg als Winnetou von der Bühne verabschiedete, weinten Tausende von BesucherInnen auf den Theaterrängen. In diesem Sommer wird der Schauspieler bei den Karl-May-Spielen in dem Stück „Halbblut“ Regie führen. Er bereitet sich bereits mit Drehbuch-Autorin Julia Kent und Produktionsleiterin Dagmar Kurr auf seine Inszenierung vor, die am 19. Juni Premiere hat.
Winnebago-Indianer in Nebraska machten Brice zum Ehrenhäuptling, und noch heute erreichen den Schauspieler und Träger des Bundesverdienstkreuzes täglich Hunderte von Verehrerbriefen. Im Sommer ist ein Brice-Treffen in Bad Segeberg geplant, damit die Fans mit ihrem Idol nachträglich Geburtstag feiern können. lno
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
