: Vier Jahre Haft
■ Ehefrau mit Aids infiziert: Ehemann wegen Körperverletzung verurteilt
Weil er seine Ehefrau mit Aids infiziert hat, hat das Amtsgericht Hamburg-Wandsbek einen 29jährigen gestern zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Der Mann hatte mit seiner Frau ungeschützten Geschlechtsverkehr, obwohl er seit einer Untersuchung im Jahre 1994 von seiner Erkrankung gewußt habe. Die Anklage hatte ihm schwere Körperverletzung vorgeworfen. Die Öffentlichkeit war von der Verhandlung ausgeschlossen worden. „Die Interessen des Angeklagten sind schutzwürdig“, begründete der Richter seinen Beschluß.
Der Fall hatte bereits im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt. Damals wurde der Frau in einem Schmerzensgeldprozeß vor dem Zivilgericht Recht gegeben; ihr Ex-Mann wurde zu einer Zahlung von 250.000 Mark verurteilt. Das ist eine der höchsten Schmerzensgeldsummen, die jemals in einem Verfahren einem Opfer in Deutschland zugestanden wurde. Außerdem muß der Arbeitslose seiner mittlerweile geschiedenen Frau 1000 Mark Rente monatlich zahlen.
Im Zivilprozeß hatte der Mann ausgesagt, er habe erst von seiner Aidserkrankung erfahren, nachdem die Krankheit im März 1997 bei seiner Frau festgestellt worden war. Der Vertreter der Nebenklage wies darauf hin, daß der 29jährige in der RTL-Sendung stern TV seine Tat öffentlich vor der Kamera zugegeben habe. Im Verfahren insistierte der Anwalt der 32jährigen Ex-Ehefrau, daß die Öffentlichkeit wegen des Geständnisses im Fernsehen nicht ausgeschlossen werden müßte.
Der Verteidiger hielt vergeblich dagegen: Aus dem Fernsehbericht seien wesentliche Stellen herausgeschnitten worden, die das Gesamtbild entstellt hätten. dpa
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